Mit Wucht und wenig Worten
Nach dem 1:1 gegen Leipzig fährt der VfB Stuttgart optimistisch zum Spiel nach Bremen
- Manchmal ist der Fußball genau wie das Leben. Da benötigt es nicht vieler Worte, da ist einfach alles klar und schnell gesagt. So scheint es auch vor dem Spiel des VfB Stuttgart gegen den SV Werder Bremen am Samstag (15.30/Sky) zu sein. Denn während sich VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo üblicherweise vor dem Spiel seiner Mannen über eine halbe Stunde den Fragen der Journalisten stellt, reichten vor der Partie gegen die Bremer schon 16 Minuten und wenige Sekunden aus, bevor es vom Coach hieß: „Danke, Tschüss, wir sehen uns morgen.“
Das Spiel gegen den Aufsteiger also eine klare Sache für den Club vom Wasen, der sich zum Bundesligaauftakt beachtlich und verdient einen Punkt gegen den Champions-League-Apsiranten aus Leipzig sicherte? Hier die junge VfB-Truppe im Aufwind nach einer verkorksten Saison, auf der anderen Seite der Außenseiter-Aufsteiger, der irgendwie mithalten möchte? Mitnichten. „Wenn man mit so einer Einstellung in die Spiele reingehen würde, machten wir etwas verkehrt“, reagierte Matarazzo bestimmt auf die Frage, ob er denn die drei Punkte bereits einplane. Vielmehr gäbe es „keine schwache Mannschaft in der Bundesliga“. Und daher aus Matarazzos Sicht auch „für dieses Spiel auch keinen Favoriten“.
Dennoch ist die Stimmung innerhalb der Brustringtruppe nach der guten Leistung gegen Leipzig gelöst und positiv. Entsprechend wolle man „das Spiel in Bremen mit voller Wucht angehen“, versprach Matarazzo und zeigte sich „optimistisch und zuversichtlich, dass wir dieses Jahr auch auswärts punkten werden.“Und in der Fremde anders auftreten als in der vergangenen Zittersaison, in der die Ausbeute mit elf Punkten aus 17 Spielen ziemlich mager ausfiel.
Personell soll es gegen die Kicker von der Weser vor allem jene Elf richten, die schon gegen RB überzeugte.
„Es gibt immer Gründe, eine Startelf zu verändern, aber aus Leistungsgründen würde ich sagen eher nein“, blickte Matarazzo voraus, sagt aber auch: „Ein bis zwei Fragezeichen gibt es zwar, aber eher Nein, denn die Jungs haben es gut gemacht.“
Wer die zwei Fragezeichen sind? Das hängt wahrscheinlich weniger mit den Akteuren zusammen, die gespielt haben als eher mit jenen, die stattdessen spielen könnten. Etwa Borna Sosa, der nach seinen langwierigen Adduktorenproblemen wieder als Option in Frage kommt. „Wenn er 60 Minuten spielen kann, dann ist er eine Option für die Startelf“, sagte der Trainer über den kroatischen Nationalspieler. Heißt im Klartext: Wenn der 24-Jährige nach dem Abschlusstraining
den Daumen hebt, dann findet er sich in Bremen möglicherweise auf dem Platz wieder.
Ähnlich sieht es bei Mittelfeldspieler Atakan Karazor aus, der nach wochenlanger Untersuchungshaft in Spanien und seiner Rückkehr nach Stuttgart gegen Leipzig zu einem Kurzeinsatz kam. „Auch Karazor macht einen guten Eindruck. Wenn er 60 Minuten gehen kann, dann ist das möglich“, so Matarazzo, der froh ist, dass er die Option Sosa und auch Sasa Kalajdzic überhaupt noch hat.
Seit Monaten halten sich Spekulationen um einen Wechsel des Duos – genau wie bei Darko Churlinov. „Ich erlebe Darko und Sasa aktiv und voll im Teamprozess integriert. Hier gibts nicht zu bemängeln“, verdeutlicht
Matrarazzo, dem außer Lob für die Akteure nichts über die Lippen kam: „Ich freue mich, dass beide im Team sind. Sasa hat eine tolle Kommunikationsfähigkeit und Darko ist spielerisch sehr polyvalent.“
Ähnlich warme Worte durfte sich auch Florian Müller nach seinen Glanztaten gegen RB anhören. Der Torhüter, der in seiner ersten Saison immer wieder mal geschwächelt hatte, wirkte selbstbewusst. Man habe seit den ersten Tagen der Saisonvorbereitung gespürt, dass sich Müller etwas vorgenommen habe, erklärte nun Matarazzo. „Er macht einen sehr präsenten und energetischen Eindruck“, formulierte Matarazzo. Und dann war alles gesagt. Und das schon nach etwas mehr als 16 Minuten.