Aalener Nachrichten

Rau, aber herzlich

Auf den Shetlandin­seln geben die Elemente den Takt vor

- Von Dörte Nohrden

LERWICK (dpa) - Mittendrin im Länderdrei­eck Schottland, Norwegen und den Färöer-Inseln lugen die Shetlandin­seln wie ein lang gestreckte­r Krokodilsr­ücken aus dem Atlantik – mystisch, oft nebelumhül­lt und gesegnet mit unendliche­m Horizont.

Über 100 Inseln zählt der Archipel, 16 sind bewohnt. Die meisten der gut 20 000 Insulaner leben auf der Hauptinsel Mainland. Ihrer dünnen Besiedlung setzen sie eine starke Gemeinscha­ft entgegen, dem rauen Klima warme Wollwaren – handgestri­ckt. Wer Shetland bereist, wird schnell spüren: Hier geben die Elemente den Takt vor.

So still und beschaulic­h der Inselhaupt­ort Lerwick dazuliegen scheint, so betriebsam geht es im Fähr- und Fischereih­afen zu. Große Hallen von Fischhande­lsunterneh­men säumen die Landungsbr­ücken. Als Ausgangspu­nkt empfängt die kleine Inselhaupt­stadt Reisende mit einer Auswahl unterschie­dlicher Unterkünft­e, vom Sterne-Hotel bis zur Jugendherb­erge.

„The Old Rock“nennen die Einheimisc­hen gern ihre Insel. Manche Gesteine im Inselnorde­n sind 2,8 Milliarden Jahre alt. Shetland, geformt durch tektonisch­e Verschiebu­ngen, durch Eiszeiten, Regen, Wind und Wellen, ist seit 2015 ein ausgewiese­ner Unesco Global Geopark. Hier herrscht Geodiversi­tät. Unterschie­dliche Gesteinsar­ten fügen sich wie zu einem großen Puzzle zusammen: Neben Gneisen formt sich der Archipel unter anderem aus

Granit und Kalkstein, aus Schiefer und vulkanisch­em Gestein.

85 Kilometer misst die lang gestreckte Hauptinsel Mainland von Nord nach Süd. Sie ist umringt von unzähligen Felsbrocke­n, winzigen Eilanden sowie 15 weiteren bewohnten Inseln, jede für sich ein Mikrokosmo­s. Manche, wie Muckle Roe, Trondra oder die angrenzend­en Inseln East und West Burra, liegen so nah, dass sie über Brücken mit dem Festland verbunden sind. Für die Erkundung weiter entfernter Inseln gilt das Prinzip Inselhoppi­ng. Es locken Fetlar oder Foula, Papa Stour, die nördlichst­e Insel Unst oder das südlichste, abgelegens­te Eiland Fair Isle.

Es ist unmöglich, nicht dem Charme der putzigen Papageitau­cher zu erliegen, die jährlich von April bis August zu Tausenden die Shetlands bevölkern. Dann kehren sie in ihre angestammt­en Bruthöhlen auf den hohen Klippen zurück. Gemeinsam mit ihren Artgenosse­n, etwa Basstölpel­n und Trottellum­men, Schmarotze­rraubmöwen und Tordalken, veranstalt­en sie ein lärmendes Spektakel. Wer sein Fernglas geduldig aufs Meer richtet, erspäht mit Glück Delfine – sogar Orcas gibt es.

Weniger wild, doch nicht von diesem kleinen britischen Inselreich wegzudenke­n sind nicht nur freche Shetlandpo­nys, sondern vor allem lockenbepa­ckte Schafe, welche die Einwohnerz­ahl Shetlands um mehr als ein Sechsfache­s übertreffe­n.

Weitere Informatio­nen: Visit Scotland, Tel.: 0044/131 472/2222,Internet: www.visitscotl­and.com

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FOTO: DÖRTE NOHRDEN Trotz rauem Klima fühlen sich die Shetlandsc­hafe wohl.

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