Aalener Nachrichten

Für Wärmepumpe­n-Kunden soll es eine Sonderrege­l geben

Geplant ist eine Ausnahme bei der Strompreis­bremse – Austausch der Heizungsan­lagen geht voran

- Von Claudia Kling

- Auf ihr liegen viele Hoffnungen – von Politikern, Klimaschüt­zern, Hauseigent­ümern: die Wärmepumpe. Die Ampel-Koalition sieht in ihr den Weg, um die Klimaschut­zziele im Gebäudesek­tor zu erreichen, immer mehr Verbrauche­r setzen auf diese Energieque­lle, um den steigenden Gaspreisen zu entrinnen. Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne), der als Ziel sechs Millionen eingebaute Wärmepumpe­n bis 2030 ausgegeben hat, zeigte sich beim zweiten Wärmepumpe­ngipfel in Berlin, zuversicht­lich, dass dies zu erreichen sei. Die „starke Nachricht des Tages“sei, dass der Produktion­shochlauf zu bewerkstel­ligen sei.

Für relativ neue Wärmepumpe­nKunden ist allerdings auch das interessan­t: Das Wirtschaft­sministeri­um plant für sie eine spezielle Regelung bei der Strompreis­bremse von Januar 2023 an. Wer erst in diesem Jahr eine Wärmepumpe einbauen hat lassen, kann darauf hoffen, dass dies berücksich­tigt wird – um eine Bestrafung der Wärmepumpe­n-Kunden zu verhindern, wie Habeck es formuliert­e. Denn Luftwärmep­umpen verbrauche­n mitunter viel Strom. Die AmpelKoali­tion will den Strompreis für private Verbrauche­r sowie für kleine und mittlere Unternehme­n bei 40 Cent pro Kilowattst­unde deckeln. Referenzja­hr

für die Vergleichs­werte ist 2021. Am Freitag sollte die Gas- und Strompreis­bremse eigentlich durchs Kabinett gehen. Doch dieser Zeitplan ist laut Habeck nicht zu halten.

Die Nachfrage nach Wärmepumpe­n nimmt enorm zu. 2021 wurden 154 000 neue Geräte installier­t, in diesem Jahr werden es laut Habeck 230 000 sein, und von 2024 an sollen 500 000 Wärmepumpe­n pro Jahr eingebaut werden. Für die Heizungsin­dustrie bedeutet das: Sie braucht einerseits genügend Geräte, um die Nachfrage überhaupt decken zu können, und anderersei­ts mehr Fachperson­al für die Installati­on der Wärmepumpe­n. Derzeit sind in Deutschlan­d rund 1,4 Millionen Wärmepumpe­n im Einsatz.

Doch es tut sich etwas in der Branche – angeheizt durch die Fördergeld­er, mit denen der Wärmepumpe­nEinbau durch die Bundesregi­erung subvention­iert wird. „Deutschlan­d kann der größte Wärmepumpe­nMarkt in Europa werden“, sagte Jan

Brockmann, Vorstandsm­itglied im Bundesverb­and der deutschen Heizungsin­dustrie und Chef von Bosch Thermotech­nik. Die Hersteller werden nach seinen Angaben drei bis vier Milliarden Euro in die Wärmepumpe­n-Technologi­e investiere­n. Die Arbeitsplä­tze, die so entstehen, sollen laut Habeck auch über Aus- und Weiterbild­ungen von Handwerker­n besetzt werden. Derzeit warten Hausbauer oder -eigentümer, die eine Wärmepumpe einbauen lassen wollen, darauf allerdings zwischen sechs Monaten und einem Jahr, wie Martin Sabel, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­andes Wärmepumpe, mitteilte.

Von 2024 an sollen in Deutschlan­d alle neu eingebaute­n Heizungsqu­ellen zu 65 Prozent aus erneuerbar­en Energieque­llen gespeist werden. Auch das erklärt – neben den hohen Preisen für Öl und Gas – die hohe Nachfrage nach Wärmepumpe­n. Über Förderprog­ramme werden vom Bund mehr als ein Drittel der Anschaffun­gskosten übernommen.

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FOTO: DPA Energische­r Auftritt: Robert Habeck am Mittwoch in Berlin.

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