Für Wärmepumpen-Kunden soll es eine Sonderregel geben
Geplant ist eine Ausnahme bei der Strompreisbremse – Austausch der Heizungsanlagen geht voran
- Auf ihr liegen viele Hoffnungen – von Politikern, Klimaschützern, Hauseigentümern: die Wärmepumpe. Die Ampel-Koalition sieht in ihr den Weg, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen, immer mehr Verbraucher setzen auf diese Energiequelle, um den steigenden Gaspreisen zu entrinnen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der als Ziel sechs Millionen eingebaute Wärmepumpen bis 2030 ausgegeben hat, zeigte sich beim zweiten Wärmepumpengipfel in Berlin, zuversichtlich, dass dies zu erreichen sei. Die „starke Nachricht des Tages“sei, dass der Produktionshochlauf zu bewerkstelligen sei.
Für relativ neue WärmepumpenKunden ist allerdings auch das interessant: Das Wirtschaftsministerium plant für sie eine spezielle Regelung bei der Strompreisbremse von Januar 2023 an. Wer erst in diesem Jahr eine Wärmepumpe einbauen hat lassen, kann darauf hoffen, dass dies berücksichtigt wird – um eine Bestrafung der Wärmepumpen-Kunden zu verhindern, wie Habeck es formulierte. Denn Luftwärmepumpen verbrauchen mitunter viel Strom. Die AmpelKoalition will den Strompreis für private Verbraucher sowie für kleine und mittlere Unternehmen bei 40 Cent pro Kilowattstunde deckeln. Referenzjahr
für die Vergleichswerte ist 2021. Am Freitag sollte die Gas- und Strompreisbremse eigentlich durchs Kabinett gehen. Doch dieser Zeitplan ist laut Habeck nicht zu halten.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen nimmt enorm zu. 2021 wurden 154 000 neue Geräte installiert, in diesem Jahr werden es laut Habeck 230 000 sein, und von 2024 an sollen 500 000 Wärmepumpen pro Jahr eingebaut werden. Für die Heizungsindustrie bedeutet das: Sie braucht einerseits genügend Geräte, um die Nachfrage überhaupt decken zu können, und andererseits mehr Fachpersonal für die Installation der Wärmepumpen. Derzeit sind in Deutschland rund 1,4 Millionen Wärmepumpen im Einsatz.
Doch es tut sich etwas in der Branche – angeheizt durch die Fördergelder, mit denen der WärmepumpenEinbau durch die Bundesregierung subventioniert wird. „Deutschland kann der größte WärmepumpenMarkt in Europa werden“, sagte Jan
Brockmann, Vorstandsmitglied im Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie und Chef von Bosch Thermotechnik. Die Hersteller werden nach seinen Angaben drei bis vier Milliarden Euro in die Wärmepumpen-Technologie investieren. Die Arbeitsplätze, die so entstehen, sollen laut Habeck auch über Aus- und Weiterbildungen von Handwerkern besetzt werden. Derzeit warten Hausbauer oder -eigentümer, die eine Wärmepumpe einbauen lassen wollen, darauf allerdings zwischen sechs Monaten und einem Jahr, wie Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe, mitteilte.
Von 2024 an sollen in Deutschland alle neu eingebauten Heizungsquellen zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gespeist werden. Auch das erklärt – neben den hohen Preisen für Öl und Gas – die hohe Nachfrage nach Wärmepumpen. Über Förderprogramme werden vom Bund mehr als ein Drittel der Anschaffungskosten übernommen.