Aalener Nachrichten

Süßsaure Früchtchen

Orangen und Mandarinen haben jetzt Hochsaison – Worin sich die Sorten unterschei­den

- Von Christian Satorius

Orangen, Clementine­n und Co. versüßen uns die dunkle Jahreszeit. Bei dem Schmuddelw­etter draußen vor der Tür kommt die Vitaminspr­itze der Zitrusfrüc­hte jetzt gerade recht, denn der hohe Vitamin-C-Gehalt stärkt die Abwehrkräf­te.

Das Winterobst gibt es in etlichen Geschmacks­variatione­n, allein 400 Orangensor­ten sind weltweit bekannt. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie unterschei­den sich Apfelsinen, Mandarinen und Co. eigentlich und welche Sorten sind richtig lecker? Geschmackl­ich setzen sich die Süßorangen ganz deutlich von den sogenannte­n Bitteroran­gen (Pomeranzen) ab. Letztere machen ihrem Namen nämlich alle Ehre, denn mit ihrem sauer-bitteren Geschmack eignen sie sich vor allem für Marmeladen, Gelees, Liköre oder Dekoration­szwecke. Wer in eine frische Orange beißen möchte oder auch deren Saft auspressen will, der sollte sich lieber an die Süßorangen halten, die ihre Bezeichnun­g ebenfalls nicht grundlos tragen. Hier gibt es zum einen die typischen Rundorange­n, die auch Blondorang­en genannt werden. Sorten wie Salustiana und Valencia eigenen sich sehr gut für frisch gepressten Orangensaf­t, da sie sehr saftig sind, wobei Valencia Late nicht ganz so süß ist und eine feine Säure hat. Salustiana zählt zu den saftreichs­ten Orangen überhaupt, sodass oft sogar schon zwei der süßen und aromatisch­en Orangen für ein Glas frischgepr­essten Orangensaf­t ausreichen. Da beide Sorten praktisch kernlos sind, kann man sie aber natürlich auch frisch verzehren.

Weitere beliebte Rundorange­n sind Jaffa und Hamlin, die beide süß schmecken und fast kernlos sind. Zu den Süßorangen zählt auch die Gruppe der Navelorang­en oder auch Nabelorang­en, die sich an ihrem außergewöh­nlichen Erscheinun­gsbild erkennen lassen. Der mehr oder weniger große Knubbel, der den Nabelorang­en ihren Namen gab, ist nämlich nichts anderes als eine zweite kleine Frucht, die allerdings nicht ausgewachs­en ist, sich also praktisch nicht abgenabelt hat. Bei einigen Sorten zeichnet sich dieser deutlich sichtbar oben auf der Frucht ab, bei anderen zeigt er sich erst beim Aufschneid­en. Die großen Orangen sind nicht nur süß und aromatisch, sie lassen sich auch leicht schälen und zerteilen, was abends auf dem Sofa beim Fernsehguc­ken ja durchaus ein Vorteil sein kann.

Navel Powell ist eine Sorte, die sich durch einen aromatisch­en feinherben Geschmack auszeichne­t und sehr schön zum Einfach-so-Essen ist, da sie keine Kerne hat. Wer knackiges, aber zugleich zartes und kernloses Fruchtflei­sch bevorzugt, sollte einmal die Sorte Washington ausprobier­en, die sich neben dem Frischever­zehr auch gut für frischgepr­essten Saft eignet, da sie sehr saftreich ist. Ein Geheimtipp ist auch die Sorte

Cara Cara, die ein rosafarben­es bis himbeerfar­benes Fruchtflei­sch hat, das sehr zart ist und ein wenig an Süßkirsche erinnert. Die Sorte ist praktisch kernlos und eignet sich nicht nur zum Essen, sondern auch zum Pressen eines frischen Saftes

oder auch für ausgefalle­ne Soßenkreat­ionen.

Die dritte große Gruppe der Süßorangen ist die der Blut- und Halbblutor­angen, die durch ihre Pigmentier­ung und einen süßen sowie fruchtigen Duft auffallen. Das

Fruchtflei­sch kann hier je nach Sorte von zartrosa über rot und tiefrot bis hin zu braunschwa­rz eingefärbt sein. Als Faustregel lässt sich festhalten: Je dunkler das Fruchtflei­sch aussieht, desto süßer schmeckt es, wobei Blutund Halbblutor­angen meist eine leicht bittere Note aufweisen. Sie eignen sich übrigens hervorrage­nd für frisch gepressten Orangensaf­t, der nicht ganz so süß ist. Sorten wie die fruchtige und fein bittere Moro, deren Fruchtflei­sch dunkelrot bis braunschwa­rz ist, haben immerhin einen Saftanteil von über 35 Prozent. Milder im Geschmack ist die Sorte Tarocco, die zudem über einen relativ hohen Vitamin-C-Gehalt verfügt. Aufgrund ihrer interessan­ten Färbung und des schönen weihnachtl­ichen Duftes eignen sich Blut- und Halbblutor­angen natürlich prima zum Dekorieren.

Übrigens gibt es noch eine vierte und letzte Gruppe der Süßorangen, und zwar die säurefreie­n Orangen, die bei uns aber ein Schattenda­sein fristen. Sorten wie die Lima-Orange erfreuen sich in manchen mediterran­en Ländern vor allem bei Kindern einiger Beliebthei­t, da sie sehr süß sind.

Neben den Orangen gibt es aber noch viele andere Zitrusfrüc­hte, die uns die dunkle Jahreszeit versüßen. Wer jetzt an Apfelsinen denkt, liegt allerdings falsch, denn die Begriffe Apfelsine und Orange werden heute synonym verwendet, bezeichnen also ein- und dieselbe Frucht. Apfelsine bedeutet dann auch nichts anderes als Apfel aus Sina, sprich: China. Die Apfelsine ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Chinaapfel.

Interessan­terweise sind Orangen aus einer Kreuzung von Pampelmuse­n und Mandarinen hervorgega­ngen, womit wir bei den Mandarinen wären. Sie sind kleiner und schmecken weniger sauer als Orangen. Zudem sind sie einfach schälbar und lassen sich leicht in einzelne Segmente unterteile­n. Die in Japan sehr beliebten größeren Dekopons mit der Ausbuchtun­g an der Oberseite sind süß und kernlos, sodass sie sich hervorrage­nd snacken lassen. Auch das Pressen eines frischen Mandarinen­saftes lohnt sich, einmal auszuprobi­eren, denn die Dekopon hat viel Vitamin C zu bieten.

Übrigens unterschei­den sich Mandarinen durchaus von Clementine­n, auch wenn die beiden Begriffe bei uns häufig synonym verwendet werden. Clementine­n sind nämlich aus einer Kreuzung von Mandarinen und Pomeranzen hervorgega­ngen. Dennoch schmecken sie schön süß und sind (nahezu) kernlos. Im Handel finden sich zudem noch die (ovalen) Kumquats, die auch als ZwergOrang­e oder Zwerg-Pomeranze bezeichnet werden. Die (ovale) Kumquat ist in etwa so groß wie eine Dattel und wird mitsamt Schale und Kernen gegessen. Während die Schale süßlich-herb ist, schmeckt das Fruchtflei­sch deutlich sauer bis bitter. Aber bitter macht ja bekanntlic­h lustig.

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FOTO: MONIQUE WÜSTENHAGE­N/DPA Mandarinen sind meist süßer als Orangen.
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FOTO: JAN WOITAS/DPA Die Auswahl an Zitrusfrüc­hten ist groß.

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