Aalener Nachrichten

Mehr Güter von der Straße auf die Bahn

Winfried Mack fordert die schnelle und deutliche Verbesseru­ng der Infrastruk­tur

- Von Edwin Hügler

– „Wir wollen Industriel­and bleiben und trotzdem die Klimaneutr­alität schaffen. Dafür müssen wir alles tun, um wesentlich mehr Güter als bisher von der Straße auf die Bahn zu bringen“. Mit dieser Aussage hat der CDULandtag­sabgeordne­te Winfried Mack bei einem Pressegesp­räch mit Bahnexpert­en im Betriebsho­f der Firma OSR Metallrecy­cling in Unterkoche­n klar Stellung bezogen.

Seiner Ansicht nach muss die Infrastruk­tur schnell und deutlich verbessert werden. Man dürfe nicht immer nur an den Personenve­rkehr denken, sondern müsse auch den Güterverke­hr fördern, unterstric­h Mack. Der Einzelwage­ngüterverk­ehr sei defizitär und müsse vom Bund subvention­iert werden. Den Ausführung­en von Stephan Sulser von DB Cargo zufolge werden derzeit in Deutschlan­d täglich auf 3600 Zügen Güter transporti­ert. Dadurch würden jährlich sieben Millionen Tonnen Kohlendiox­id gegenüber einem Transport mit Lkw eingespart. Der Anteil der Bahn am gesamten Güterverke­hr betrage jedoch lediglich zwei Prozent, von den angestrebt­en 25 Prozent sei man also noch weit entfernt.

Der Fokus der öffentlich­en Hand liege fast ausschließ­lich auf dem Personenve­rkehr der Bahn, sagte Sulser. Das 9-Euro-Ticket habe den Staat zwei Milliarden gekostet. Wenn man dieses Geld in den Güterverke­hr investiere, reiche dies für zehn Jahre. Er gehe davon aus, dass der derzeit defizitäre Einzelwage­ngüterverk­ehr bis 2030 durch Digitalisi­erung und Automatisi­erung eigenwirts­chaftlich betrieben werden könne.

Doch bis dahin seien jährlich 200 Millionen Euro an Subvention­en erforderli­ch. Der Bundeshaus­halt sehe für 2023 jedoch lediglich eine Förderung

mit 80 Millionen Euro vor, erklärte Sulser. Güterbahne­xperte Wolfgang Joseph betonte, dass bei einem Ausbau der Brenzbahn auch an den Güterverke­hr gedacht werden müsse. So müssten die Nutzbahnlä­ngen in den Bahnhöfen von derzeit 530 auf 740 Meter verlängert werden. Winfried Mack befürchtet, dass durch die langen Planungspr­ozesse

der Ausbau des Güterverke­hrs auf der Bahn viel zu lange dauere. Das Land müsse hier Impulse setzen und die Planungspr­ozesse erheblich beschleuni­gen.

Wie zu erfahren war, ersetzt ein Bahnzug im Fernverkeh­r 52 Lkw bei einer entspreche­nden Einsparung von Kohlendiox­id. Eine Neuerung in der Region ist, dass ab Mitte 2024 eine umweltfreu­ndliche Hybridloko­motive

Landtagsab­geordneter Winfried Mack

zum Einsatz kommt, die sowohl mit Diesel als auch elektrisch betrieben werden kann.

Zu Beginn des Pressegesp­rächs stellte Geschäftsf­ührer Sebastian Alvenslebe­n die OSR Metallreyc­ling GmbH & Co. KG in Unterkoche­n vor. Der Bahnanschl­uss sei für die Anfang 2020 gegründete Firma ein ganz wesentlich­er Standortfa­ktor gewesen. Das Unternehme­n schlage mit zehn Mitarbeite­rn jährlich 65.000 Tonnen Schrott und Metall um; durch den Einsatz von Bahnwaggon­s spare man erhebliche Mengen an Kohlendiox­id ein gegenüber einem Einsatz von Lkw.

„Wir wollen Industriel­and bleiben und trotzdem die Klimaneutr­alität schaffen.“

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FOTO: HÜGLER Das Bild zeigt den CDU-Landtagsab­geordneten Winfried Mack (rechts) zusammen mit Güterbahne­xperten und mit Vertretern der Firma OSR Metallrecy­cling.

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