Mehr Güter von der Straße auf die Bahn
Winfried Mack fordert die schnelle und deutliche Verbesserung der Infrastruktur
– „Wir wollen Industrieland bleiben und trotzdem die Klimaneutralität schaffen. Dafür müssen wir alles tun, um wesentlich mehr Güter als bisher von der Straße auf die Bahn zu bringen“. Mit dieser Aussage hat der CDULandtagsabgeordnete Winfried Mack bei einem Pressegespräch mit Bahnexperten im Betriebshof der Firma OSR Metallrecycling in Unterkochen klar Stellung bezogen.
Seiner Ansicht nach muss die Infrastruktur schnell und deutlich verbessert werden. Man dürfe nicht immer nur an den Personenverkehr denken, sondern müsse auch den Güterverkehr fördern, unterstrich Mack. Der Einzelwagengüterverkehr sei defizitär und müsse vom Bund subventioniert werden. Den Ausführungen von Stephan Sulser von DB Cargo zufolge werden derzeit in Deutschland täglich auf 3600 Zügen Güter transportiert. Dadurch würden jährlich sieben Millionen Tonnen Kohlendioxid gegenüber einem Transport mit Lkw eingespart. Der Anteil der Bahn am gesamten Güterverkehr betrage jedoch lediglich zwei Prozent, von den angestrebten 25 Prozent sei man also noch weit entfernt.
Der Fokus der öffentlichen Hand liege fast ausschließlich auf dem Personenverkehr der Bahn, sagte Sulser. Das 9-Euro-Ticket habe den Staat zwei Milliarden gekostet. Wenn man dieses Geld in den Güterverkehr investiere, reiche dies für zehn Jahre. Er gehe davon aus, dass der derzeit defizitäre Einzelwagengüterverkehr bis 2030 durch Digitalisierung und Automatisierung eigenwirtschaftlich betrieben werden könne.
Doch bis dahin seien jährlich 200 Millionen Euro an Subventionen erforderlich. Der Bundeshaushalt sehe für 2023 jedoch lediglich eine Förderung
mit 80 Millionen Euro vor, erklärte Sulser. Güterbahnexperte Wolfgang Joseph betonte, dass bei einem Ausbau der Brenzbahn auch an den Güterverkehr gedacht werden müsse. So müssten die Nutzbahnlängen in den Bahnhöfen von derzeit 530 auf 740 Meter verlängert werden. Winfried Mack befürchtet, dass durch die langen Planungsprozesse
der Ausbau des Güterverkehrs auf der Bahn viel zu lange dauere. Das Land müsse hier Impulse setzen und die Planungsprozesse erheblich beschleunigen.
Wie zu erfahren war, ersetzt ein Bahnzug im Fernverkehr 52 Lkw bei einer entsprechenden Einsparung von Kohlendioxid. Eine Neuerung in der Region ist, dass ab Mitte 2024 eine umweltfreundliche Hybridlokomotive
Landtagsabgeordneter Winfried Mack
zum Einsatz kommt, die sowohl mit Diesel als auch elektrisch betrieben werden kann.
Zu Beginn des Pressegesprächs stellte Geschäftsführer Sebastian Alvensleben die OSR Metallreycling GmbH & Co. KG in Unterkochen vor. Der Bahnanschluss sei für die Anfang 2020 gegründete Firma ein ganz wesentlicher Standortfaktor gewesen. Das Unternehmen schlage mit zehn Mitarbeitern jährlich 65.000 Tonnen Schrott und Metall um; durch den Einsatz von Bahnwaggons spare man erhebliche Mengen an Kohlendioxid ein gegenüber einem Einsatz von Lkw.
„Wir wollen Industrieland bleiben und trotzdem die Klimaneutralität schaffen.“