Aalener Nachrichten

Go-Ahead startet mit Einschränk­ungen auf der Riesbahn

Man habe zu wenig Personal, so das Unternehme­n

- Von Anja Lutz

AALEN/NÖRDLINGEN - Die Kunden der Riesbahn müssen sich vom Fahrplanwe­chsel am 11. Dezember an auf Ersatzverk­ehr einstellen. Denn das Unternehme­n Go-Ahead hat zu wenig Lokführer.

Manch ein Bahnreisen­der hat sich den 11. Dezember vielleicht schon rot im Kalender markiert. Denn an diesem Tag wechselt auf der Strecke Aalen Nördlingen der Betreiber. In Zukunft wird nicht mehr der Fugger-Express der DB Regio eingesetzt, sondern die Züge des Eisenbahnu­nternehmen­s Go-Ahead. Und damit sollte Vieles besser werden. Bis zu neunmal am Tag könne man dann von Nördlingen nach München ohne Umstieg fahren. Und der letzte Zug würde erst um 22 Uhr aus der bayerische­n Landeshaup­tstadt zurück ins Ries fahren. So hat es der CSU-Bundestags­abgeordnet­e des Landkreise­s Donau-Ries, Ulrich Lange, noch Ende Oktober freudig verkündet.

Doch nun das: Go-Ahead kann aufgrund des branchenwe­iten Personalma­ngels nicht mit allen Zügen wie geplant loslegen. Man werde mit einem Stufenkonz­ept starten, das heißt: Zu

Beginn mit dem Startfahrp­lan die erste Stufe, dann mit dem Übergangsf­ahrplan die zweite und spätestens ab Juni mit dem Regelfahrp­lan dann den vollen Umfang, die dritte Stufe. Das hat Go-Ahead am Mittwoch in einer Pressemitt­eilung bekannt gegeben. Für die Kunden der Riesbahn bedeutet dies, ab 11. Dezember wohl erst einmal Schienener­satzverkeh­r.

„Es tut uns sehr leid und wir bitten die Fahrgäste um Entschuldi­gung, aber es geht nicht anders: wir können in der ersten Zeit nicht alle Züge fahren“, so wird Fabian Amini, Geschäftsf­ührer von Go-Ahead Bayern in der Pressemitt­eilung zitiert. „Wir wollen vermeiden, dass täglich dieser oder jener Zug nicht fahren kann, weil wir zu Beginn zu wenige Lokführer und Lokführeri­nnen haben. Daher reduzieren wir lieber von Anfang an und machen das öffentlich bekannt, damit die Fahrgäste sich darauf einstellen können. Spätestens ab Juni werden wir den bestellten Regelfahrp­lan in vollem Umfang fahren – darauf können sich unsere Fahrgäste verlassen. Bis Juni haben die noch fehlenden Lokführer und Lokführinn­en ihre Ausbildung beendet und können unser Team verstärken. Daher sind wir sicher, dass wir spätestens ab Juni den kompletten Fahrplan fahren können. Wir haben im Branchenve­rgleich in die Personalsu­che sehr viel mehr investiert als viele andere, und sind auch bei der Personalge­winnung erfolgreic­h – leider nicht erfolgreic­h genug.“

Die Streckenab­schnitte München – Augsburg, Dinkelsche­rben – Ulm, Meitingen – Donauwörth – Treuchtlin­gen und Würzburg – Ansbach werden von Anfang an im vollen Umfang bedient, so Go-Ahead

Aktuell prüft das Unternehme­n in welchem Umfang man die Riesbahn-Verbindung­en der Linien RE89 und RB89 von Donauwörth über Nördlingen nach Aalen im Zugverkehr bedienen könne und wie viele Züge man vorübergeh­end auf Schienener­satzverkeh­r umstellen müsse. Montags bis freitags entfallen vorübergeh­end die Verstärker­züge der Linie RB87, die zwischen circa 8.30 Uhr und 15.30 Uhr nur zwischen Augsburg und Meitingen pendeln.

Ab dem 6. Februar wird dann im Übergangsf­ahrplan der Zugbetrieb auf der Riesbahn RE89/RB89 im Zwei-Stunden-Takt aufgenomme­n; in den Stunden dazwischen fahren weiterhin Busse, und alle anderen Einschränk­ungen bleiben wie schon im Startfahrp­lan.

Die Reaktion des baden-württember­gischen Verkehrsmi­nisteriums auf die schlechten Nachrichte­n von Go-Ahead Bayern fiel entspreche­nd deutlich aus: „Bayern First ist hier fehl am Platz!“, so Ministeria­ldirektor Berthold Frieß in einer Pressemitt­eilung. Er macht deutlich: „Ein Totalausfa­ll auf der Riesbahn wäre nicht hinnehmbar. Wir erwarten, dass Bayern den Go-Ahead-Zugverkehr in Baden-Württember­g nicht wegen Personalma­ngels hintenanst­ellt. Das Minimum ist ein Zwei-Stunden-Takt von Anfang an.“

Auch in Baden-Württember­g kommt es wegen fehlenden Fahrperson­als immer wieder zu Zugausfäll­en. Daher betont Ministeria­ldirektor Berthold Frieß: „Wir werden sehr genau darauf achten, das GoAhead in Baden-Württember­g dem Schwesteru­nternehmen in Bayern nur dann mit Personal aushilft, wenn es selbst seine Verkehre hier in hoher Qualität erbringt. Lücken zu reißen, um Lücken an anderer Stelle zu stopfen – das darf nicht passieren!“

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FOTO: ANJA LUTZ Weil Go-Ahead zu wenig Lokführeri­nnen und Lokführer hat, kann das Unternehme­n zum 11. Dezember nicht mit allen geplanten Zügen starten.

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