Neue Pläne für Luftrettung im Südwesten
Baden-Württemberg bekommt zwei weitere Hubschrauber – Bodenseekreis behält Standort
- Baden-Württemberg bekommt zwei neue Rettungshubschrauber, zwei Helikopter werden verlegt. Damit will das Stuttgarter Innenministerium sicherstellen, dass in einigen Jahren jeder Ort im Land tagsüber in 20 Minuten von einem Hubschrauber erreicht wird. Das Konzept dafür legte Staatssekretär Wilfried Klenk (CDU) am Donnerstag in Stuttgart vor.
Demnach soll künftig ein Hubschrauber in Lahr (Ortenaukreis) stehen, ein weiterer bei Ravenstein (Neckar-Odenwald-Kreis). Ein Helikopter wird von Leonberg an die BG Klinik Tübingen verlegt. Der am Klinikum Friedrichshafen stationierte Christoph 45 bekommt einen neuen Startplatz in Deggenhausertal-Wittenhofen (Bodenseekreis).
Als Alternative für den Hubschrauber-Stützpunkt galt auch Bavendorf (Kreis Ravensburg). Dieser Standort sei aber aus Gründen des Lärmschutzes und der Flugsicherheit nicht optimal geeignet, so Klenk. Von den neuen Standorten profitierten insbesondere jene Notfallpatienten, die bislang zu weit von einem
Rettungshubschrauber entfernt lebten und damit unterversorgt seien. Das gilt aktuell etwa für Teile der Schwäbischen Alb.
Professor Matthias Fischer, Chef der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte, sagte: „Es gibt jetzt mehr Standorte für Rettungshubschrauber und mehr Stunden, in denen sie im Einsatz sind. Das gilt besonders für die Nacht sowie Randzeiten. Das ist absolut positiv.“Man könne immer über einzelne Standorte debattieren, aber die Weichen seien richtig gestellt. Überall im Land hatte es Debatten um die Standorte gegeben, auch in Friedrichshafen. Landrat Lothar Wölfle (CDU) kommentierte die Entscheidung so: „Wir sind froh, dass das Land bei seiner Standortentscheidung die Besonderheiten des seenahen Bereiches gewürdigt hat.“Es sei angesichts der Industriedichte, der Bevölkerungszahlen und der vielen Touristen wichtig, den Helikopter so nah wie möglich am See zu halten. In Ravensburg herrschte Enttäuschung vor.
Die Landtags-FDP warf dem Innenministerium vor, die Pläne vorab zu wenig erklärt und mit den Bürgern debattiert zu haben.