Die Rückkehr des Frühstücksfleischs
Entgegen der anfänglichen Skepsis, dass sich dieses komische Internet niemals würde durchsetzen können, hat sich dieses komische Internet durchgesetzt. Und mittlerweile kann sich fast so gut wie niemand mehr ganz dieser virtuellen Parallelwelt entziehen. Wo das Schnellste, was es gibt, längst nicht mehr das Fax ist, sondern die pfeilschnelle E-Mail.
Womit wir in Sachen elektronischer Post sofort beim Thema wären, nämlich dem leidigen Spam. Frei übersetzen könnte man diesen Begriff so: unerwünschte Wurfsendungen.
Ähnlich den Dingen, die wir im echten Briefkasten am Haus auch nicht haben möchten. Das Wort Spam hat aber nicht nur eine abwertende, elektronischen Müll betreffende Bedeutung – sondern auch eine kulinarische. Und zwar stellt die US-amerikanische Firma Hormel Foods Inc. sogenanntes Frühstücksfleisch her, das diesen Namen trägt und bereits seit 1937 produziert wird. Es ist damit deutlich älter als Internet und Faxgerät zusammen.
Dieses einer Kochwurst nicht unähnliche Pökelfleisch in Dosen war im Zweiten Weltkrieg unter Soldaten beliebt, weil es ewig haltbar und leicht zu transportieren war, sowie viele Kalorien in kurzer Zeit lieferte. Der Weltkrieg ist lange her – das Frühstücksfleisch längst aus der Mode gekommen. Bis zuletzt. Englische Köche machen inzwischen aus dem Dosen-Spam angesagte Mahlzeiten: umwickelt von Sushi-Reis. Frittiert wie Pommes. Im Brötchen als Spamwich. Als Curry. In der Suppe. Dass ausgerechnet die Briten auf diese Ideen kommen, kann reiner Zufall sein. Muss es aber nicht. (nyf )