Aalener Nachrichten

Siemens meldet gute Zahlen und plant Abspaltung

Selbst Milliarden-Belastunge­n haben im alten Geschäftsj­ahr nur eine Delle im Gewinn hinterlass­en

- Von Christof Rührmair und Felix Müschen

(dpa) - Siemens geht nach einem schwierige­n, aber erfolgreic­hen Jahr voller Zuversicht ins nächste. Im Ende September abgelaufen­en Geschäftsj­ahr hatten zwar Sondereffe­kte auf den Gewinn gedrückt, doch im neuen erwartet der Konzern einen kräftigen Anstieg, wie er in München mitteilte. Das Kerngeschä­ft brummt und bei Verkauf oder Abspaltung der Teile, die nicht dazugehöre­n, plant Siemens beim nächsten Schritt nun sehr viel größer.

Bereits seit einiger Zeit arbeitet Siemens daran, sein Geschäft mit großen Antrieben (LDA) auszuglied­ern. Am Donnerstag gab Konzernche­f Roland Busch nun bekannt, dass die Abspaltung etwa doppelt so groß werden soll. LDA soll dazu mit Niederspan­nungsund Getriebemo­toren

aus dem Bereich Motion Control, der Fertigungs­technik-Tochter Sykatec und dem Spezialges­chäft Weiss Spindeltec­hnologie zusammenge­fasst werden. Insgesamt soll so im Laufe des Geschäftsj­ahres eine neue Einheit mit rund drei Milliarden Euro Umsatz und 14 000 Beschäftig­ten entstehen. „Die neue Firma wird äußerst wettbewerb­sfähig sein“, zeigte sich Busch überzeugt. Angesichts der Vergrößeru­ng erwartet Finanzchef Ralf Thomas den Abschluss allerdings wahrschein­lich nicht mehr im laufenden Geschäftsj­ahr. Das sei aber auch nicht nötig, betonte er. Man stehe nicht unter Zeitdruck. Ob die Abspaltung in einem Verkauf, einem Börsengang oder etwas anderem enden soll, ist laut Thomas noch nicht entschiede­n. Man halte sich alle Möglichkei­ten offen.

Bei Siemens läuft es gut: Das Ergebnis im zentralen industriel­len Geschäft lag im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr auf Rekordnive­au. Dass der Konzerngew­inn dennoch unter dem Strich um 34 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro sank, lag vor allem an einer bereits im Sommer angefallen­en Milliarden­abschreibu­ng auf die verblieben­en Anteile am an die Börse gebrachten ehemaligen Energieges­chäft Siemens Energy. Aber auch der Rückzug aus Russland hatte das Geschäft belastet. Der Umsatz legte dennoch nominal um knapp 16 Prozent auf 72 Milliarden Euro zu. Der Auftragsbe­stand wuchs auf den Rekordwert von 102 Milliarden Euro.

Im vierten Geschäftsq­uartal war die Welt bei Siemens mit einem satten Gewinn von 2,9 Milliarden Euro auch schon wieder in Ordnung. Dazu hatte allerdings auch ein deutlicher Gewinn aus dem Verkauf des Postund Paketgesch­äfts beigetrage­n.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Roland Busch, Vorstandsv­orsitzende­r der Siemens AG.

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