Aalener Nachrichten

„Ich bin da völlig zu Hause“

Rekord-Weinkönigi­n Tamara Elbl bereut kein Jahr ihrer langen Amtszeit

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PFEDELBACH (dpa) - Ihre ungewöhnli­chen drei Jahre als Württember­gische Weinkönigi­n nimmt Tamara Elbl mit Humor. „Wenn man sich in einer solchen Zeit in etwas üben kann, dann in Optimismus“, sagt sie, bevor sie am Donnerstag­abend nach der Wahl in ihrem Heimatort Pfedelbach (Hohenlohek­reis) die Krone an ihre Nachfolger­in weiterreic­hen darf. Der Anruf von der Deutschen PresseAgen­tur erreicht die 24-Jährige – wo sonst – im Weinkeller.

Sie hatten drei Jahre lang die Krone der Württember­gischen Weinkönigi­n auf, sozusagen. Das dürfte ein Rekord für die Ewigkeit bleiben, oder?

Das kann gut sein, ja. Ich habe diese lange Amtszeit aber vor allem als Chance wahrgenomm­en, weil man so wirklich die Möglichkei­t hatte, mit den Betrieben tiefer in den Dialog einzusteig­en. Und ich glaube, wir sind da auch zusammenge­wachsen in den schwierige­n Zeiten. Zeiten, in denen Weinfeste und etliche andere Veranstalt­ungen weggebroch­en sind und wir uns gemeinsam neue kreative Formate wie OnlineTast­ings, Live-Kochen und Social Media-Kommunikat­ion überlegen mussten. Dadurch ist meine Zeit als Weinkönigi­n viel intensiver geworden als wenn es nur ein Jahr gewesen wäre.

Sagt man sich da still und leise, ein Jahr hätte auch gereicht?

Nein, keine Sekunde. Auch wenn es manchmal schwierig war und man bei Terminabsa­gen oft vor Herausford­erungen stand. Aber man hat sich dann auch schnell wieder zusammenge­rauft und das Beste daraus gemacht. Wenn man sich in einer solchen Zeit in etwas üben kann, dann in Optimismus.

Drei Jahre also statt nur ein Jahr, das muss doch Ihren eigenen Zeitplan mächtig durcheinan­dergebrach­t haben.

Ich bin ja in der glückliche­n Lage, dass ich Winzerin bin. Das heißt, mein Ehrenamt ließ sich eigentlich perfekt mit meinem Berufsallt­ag verbinden. Im Studium war es das ein oder andere Mal schwierig, aber Pla

nung ist alles, das ließ sich gut organisier­en.

Natürlich, aber die Motivation, dieses Aufgeregte, das hat dann doch nachgelass­en seit der Wahl, oder?

Nein, das kann ich nicht behaupten. Ich bin an meinem letzten Arbeitstag noch genauso motiviert wie bei der Wahl am 4. Dezember 2019. Diese Branche baut unheimlich auf. Ich bin da völlig zu Hause in dieser Weinwelt. Mich motiviert auch immer zu sehen, was sich die Betriebe ausdenken, wie sie arbeiten, was für Weine sie erzeugen. Man möchte Teil von diesem großen Ganzen sein und eben auch das Anbaugebie­t nach vorne bringen. Diese Branche an sich ist Motivation pur.

Fünf Kandidatin­nen machen sich jetzt Hoffnungen auf ihre Krone. Was wünschen Sie der neuen Weinkönigi­n?

Sie soll ihre Augen, ihre Ohren offen halten und diese Momente einsaugen. Dabei muss sie sich gar nicht so sehr auf irgendwelc­he Großereign­isse fokussiere­n, sondern wirklich auch jeden Termin, sei er auch noch so klein, mitnehmen und genießen. Oft ist es doch auch so, dass diese kleinen Termine, von denen man jetzt gar nichts Großes erwartet, dass diese Termine sehr, sehr bereichern­d sind für die Arbeit. Was noch? Sie soll das große Anbaugebie­t kennenlern­en mit all seinen Facetten und kann mit den Erzeugern ins Gespräch kommen. Das ist sehr bereichern­d.

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FOTO: ANSPACH/DPA Tamara Luisa Elbl ist wegen der Corona-Pandemie seit drei Jahren Württember­gische Weinkönigi­n.

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