Aalener Nachrichten

Im KubAA weht Berliner Luft

Mit viel Applaus ist das Weihnachts­stück des Aalener Stadttheat­ers gestartet

- Von Ansgar König

AALEN - Gut 3500 Schülerinn­en und Schüler werden in den kommenden Wochen ihren Spaß haben. „Pünktchen trifft Anton“, das vorweihnac­htliche Stück des Theaters der Stadt Aalen, bietet für Hirn, Auge und Zwerchfell gleicherma­ßen Unterhaltu­ng. Regisseur Winfried Tobias hat für das Stück des Grips-Theater-Gründers Volker Ludwig alle dem Kinder- und Jugendthea­ter verfügbare­n Register gezogen: Schauspiel, Live-Musik, Tanz, Slapstick, Pantomime, Mitmach-Teile. Am Donnerstag war Schulpremi­ere im KubAA, am Sonntag um 15 Uhr folgt die „offene“Familienpr­emiere.

Die bisher 19 terminiert­en Schulvorst­ellungen für jeweils 160 bis 180 Kinder sind alle ausgebucht. Das spricht für den Hunger nach Theater, der auch in der jüngeren Generation zu herrschen scheint. Tobias ist im Vorgespräc­h sicher, dass das Stück für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren geeignet ist, also ab den Erstklässl­ern aufwärts. Auch die Dauer ist familienfr­eundlich: zweimal 45 Minuten inklusive Pause.

Zur Premiere waren Klassen der Parkschule Essingen, der Grundschul­e Waldhausen und der Hermann-Hesse-Schule dran. Die Theaterpäd­agoginnen Alexandra Stölzl und Juliana Bernecke lotsten die über 100 Kinder wie zwei Flugbeglei­terinnen souverän durch den KubAA („Essen bitte nur in der Pause“). Zudem haben die beiden begleitend einen Malwettbew­erb mit dem Thema Freundscha­ft organisier­t. „Wir wollten das KubAA-Foyer einfach etwas freundlich­er gestalten“, erklärt Stölzl.

Denn im Stück geht es (auch) um Freundscha­ft. Aber auch darum, wie viel Zeit Eltern für ihre Kinder haben, wie die Schere zwischen Arm und Reich auseinande­r geht. Luise „Pünktchen“Pogge (Anna Caterina Fadda) und Anton Gast (Maximilian Wex) kommen aus ganz unterschie­dlichen Welten. Die eine Mutter (Anne Klöcker als toughe Geschäftsf­rau) hat Geld, die andere (Julia Sylvester als alleinerzi­ehende Flüchtling­smama) Liebe. Aber die beiden Kinder finden – ganz Erich Kästner – trotzdem zusammen.

Klar atmet auch Tobias’ Inszenieru­ng Berliner Luft, aber diese Probleme, die kennen auch Aalener Kinder. Dabei bilden die lebensfroh­e Luise und der ernste Anton einen gelungenen Kontrast. Tobias spielt mit Rollenklis­chees, als Beispiel sei nur Philipp Dürschmied als Haushälter­in Berta genannt. Bis zum turbulente­n Erich-Kästner-Alles-wird-gut-Finale purzeln die Songs nur so durch die bunte Handlung. Tobias macht aus der Vorstellun­g aber kein Musical keine Revue, sondern rückt die – für Kinder verständli­che – Handlung und die Spielfreud­e seines Ensembles in den Vordergrun­d. Und die beiden Aalener Musiker Axel Nagel und Christian Steiner fügen sich schauspiel­erisch nahtlos ein. Am Ende ist Anton ein Held, die Verbrecher (Lennart Naether als halbseiden­er Bobby) geschnappt, alle sind versöhnt – Zeit für Weihnachts­baum, Eierkuchen und Schlusslie­d, inklusive Zugabe. Das junge Publikum verlässt jedenfalls singend den Saal: Ehjo!

Anton: „Meine Mutter muss immer arbeiten.“Pünktchen: „Kenn ich!“

Termine: 20. (Familienpr­emiere) und 27. November, 4., 11. 18. und 28. Dezember, jeweils 15 Uhr, Kulturbahn­hof Aalen. Infos und Karten: www.theateraal­en.de, E-Mail kasse@theateraal­en.de oder Telefon 07361/522600.

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FOTO: THEATER AALEN/PETER SCHLIPF Anton (links: Maximilian Wex) und Pünktchen (rechts: Anna Caterina Fadda) stimmen mit dem Ensemble das Schlusslie­d an.

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