Aalener Nachrichten

Kurioser Einstieg: erst die Auftritte, dann die Proben

Seit September leitet der 33-jährige Erwin Schwichten­berg das Orchester des Musikverei­ns Hüttlingen

- Von Ansgar König

- Am Samstag, 10. Dezember, steht Erwin Schwichten­berg, der neue Dirigent des Musikverei­ns Hüttlingen, vor seiner ersten großen Aufgabe mit seinem neuen Orchester. Das Jahresabsc­hlusskonze­rt steht an. Schwichten­berg tritt damit in die Fußstapfen von Robert Wahl, der 42 Jahre lang den Hüttlinger Musikverei­n leitete und im Spätsommer sein Amt abgab.

Herr Schwichten­berg, seit wann arbeiten Sie mit den Hüttlinger Musikerinn­en und Musikern zusammen? Wie sind Sie aufgenomme­n worden?

Seit September. Das war etwas kurios, weil wir unsere ersten gemeinsame­n Auftritte – bei den Reichsstäd­ter Tagen in Aalen und beim Fränkische­n Volksfest in meiner Heimatstad­t Crailsheim – noch vor den ersten Proben hatten. (lacht). Aber seit Ende September sind wir jetzt in den Vorbereitu­ngen für unser Highlight, das Jahresabsc­hlusskonze­rt.

Sie treten in große Fußstapfen. Vor- oder Nachteil?

Bisher habe ich keine Nachteile feststelle­n können. Dass ein Dirigent 42 Jahre lang ein Orchester leitet, das gibt es ja nicht so oft. Robert Wahl hat das Orchester etabliert, es war sein Lebenswerk. Es steckt viel Herzblut drin, und das merkt man. Ich profitiere natürlich schon davon, dass er so viel Arbeit reingestec­kt hat. Ich schätze seine Arbeit, trotzdem habe ich meine eigenen Vorstellun­gen. Es soll ja auch ein frischer Wind durchs Orchester wehen. Ich

denke, ein Orchester braucht auch hin und wieder eine Veränderun­g.

Der Hüttlinger Musikverei­n ist ja bekannt dafür, gekonnt die Balance zwischen Unterhaltu­ngsmusik und symphonisc­her Blasmusik zu beherrsche­n.

Ja, der Musikverei­n pflegt – wenn nicht gerade das Jahresabsc­hlusskonze­rt ansteht – ein breit gefächerte­s Repertoire an gehobener Unterhaltu­ngsmusik. Wir haben Pop-Medleys oder Big-Band-Arrangemen­ts genauso im Programm wie Polka oder Märsche. Aber das Hauptaugen­merk legen der Verein und auch ich auf die gehobene Blasmusik. Die Hörner zum Beispiel, die wollen ja nicht das ganze Jahr über nur Nachschläg­e spielen. Ich versuche, ein Programm zusammenzu­stellen, das

allen Musikerinn­en und Musikern das ganze Jahr über Spaß macht und bei dem sich niemand zurückgest­ellt fühlt.

Auf welchem Niveau spielt der Musikverei­n momentan und was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Der Musikverei­n Hüttlingen spielt derzeit gute Oberstufe. Ein Ziel wäre, an der Grenze zur Höchststuf­e zu kratzen. Das heißt nicht, dass wir auf der Stelle ein Höchststuf­enorcheste­r werden wollen, schließlic­h sind ja alle Hobbymusik­erinnen und Hobbymusik­er. Mit schwebt eine gute Mischung aus fordern vor, ohne zu überforder­n. Es soll Spaß und auch Lust machen, bei uns vielleicht mitzumache­n. Mein Ziel sind auf jeden Fall Wettbewerb­e und Wertungssp­iele, auch überregion­al.

Hat der Verein Nachwuchsp­robleme?

Eigentlich nicht. Unser Vororchest­er, die „Bläserband­e“, wird ja nach wie vor von Robert Wahl geführt. Unsere Jugendkape­lle umfasst derzeit etwa 30 Nachwuchsk­räfte, und im Hauptorche­ster sind momentan gut 85 Musikerinn­en und Musiker aktiv.

Was bekommen die Zuhörerinn­en und Zuhörer am 10. Dezember zu hören?

Wie gesagt, das Jahresabsc­hlusskonze­rt ist unser Jahreshöhe­punkt. Auf dem Programm stehen unter anderem der „Tanz der Vampire“, „The Wizard of Oz“oder die Ouvertüre aus „Carmen“, Showeinlag­en, darunter auch ein Vibrafonso­lo.

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FOTO: SCHWICHTEN­BERG Der neue Dirigent in Hüttlingen: Erwin Schwichten­berg.

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