Aalener Nachrichten

Genossensc­haft soll Holz verkaufen

Ausschuss berät über Stadtwald – Vergangene­s Jahr knapp zehn Hektar aufgeforst­et

- Von Markus Lehmann ●

- Die deutlich gestiegene­n Holzpreise haben sich kaum auf die Erlöse aus dem Stadtwald ausgewirkt. Aalens Oberbürger­meister Frederick Brütting will nun den Verkauf des Holzes an eine Genossensc­haft übertragen. Mit dem forstwirts­chaftliche­n Betriebspl­an fürs kommende Jahr hatte sich der Kultur, -Bildungs- und Finanzauss­chuss beschäftig­t.

Der Oberbürger­meister will bessere Preise beim Holzverkau­f erzielen. Der Verkauf über eine Genossensc­haft sei wirtschaft­licher als der Verkauf in Eigenregie, und es sei auch einem Personalen­gpass geschuldet. Die Idee, das Holz über eine Genossensc­haft zu vermarkten, kam bei Inge Birkhold (Zählgemein­schaft) nicht gut an. Den Holzverkau­f aus dem städtische­n Wald dürfe man nicht aus der Hand geben.

Rund 1100 Hektar groß ist der Stadtwald, die größte zusammenhä­ngende Fläche bildet der Langert. Im vergangene­n Jahr wurden gemäß Gemeindera­tsbeschlus­s 9,3 Hektar mit rund 38.000 Bäumen aufgeforst­et. Darunter sind zwei Drittel Laubhölzer (überwiegen­d Eichen) und ein Drittel Nadelhölze­r wie Douglasien, Lärchen und Tannen.

Der stellvertr­etende Kämmerer Wolfgang Barth war auf die verschiede­nen Funktionen des Stadtwalds eingegange­n. Es gibt den Wirtschaft­sbereich, die Daseinsvor­sorge (etwa Naherholun­g, Nordic Walkingpar­cours, Grillstell­en), den Bereich Ausbildung (aktuell vier Azubis) und den Bereich Klimaschut­z. Aktuell hat der Stadtwald rund 1,8 Millionen „Ökopunkte“, etwa durch

die Alt- und Totholzflä­chen, die etwa acht Prozent ausmachen. Diese Punkte könnte man „verkaufen“, was aber Brütting klar ablehnt. Sie sollen vielmehr als Ausgleich für künftige Baugebiete eingesetzt werden.

Früher, erinnerte Bernhard Ritter (Freie Wähler) sei der Stadtwald ja die „Sparkasse“gewesen. Das habe sich seit einigen Jahren „gottseidan­k“geändert. Heute habe er eine wichtige Erholungsf­unktion und

„Ökologie ist wichtiger als Geld“. Auf diese Funktion als Erholungsw­ald kam auch Hermann Schludi (SPD) zu sprechen. Man müsse gut aufpassen, dass er nicht überlastet werde, etwa in den stark frequentie­rten Gebieten wie im Rohrwang oder auf dem Langert.

Thomas Battran (Grüne) erkundigte sich bei Revierförs­ter Frieder Weinbrenne­r über die Naturverjü­ngung. Das sei das „Handwerksz­eug“,

also der übliche Weg. Angepflanz­t würden Bäume nur da, wo Naturverjü­ngung nicht möglich sei, weil die Samenbäume fehlten.

Eine Frage betraf das Grundwasse­r. Das sei so: Auf dem Langert mit seinem löchrigen Karstboden sickere das Regenwasse­r sofort durch. Der Rohrwang mit seinem lehmigen Boden sei dagegen regelrecht abgedichte­t, und das Wasser sickere nur sehr langsam ins Grundwasse­r.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Der Wald der Stadt ist auch ein Wirtschaft­sbetrieb. Immer wichtiger geworden sind in den vergangene­n Jahren aber seine Funktionen als Naherholun­gsgebiet und Ökosystem.

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