22-Jährige bauen mit Modeverkauf eine Schule
Manuel Hillenmeyer und Julian Eichberger haben ein karitatives Modelabel gegründet
„Und als die erste Bestellung dann von jemand Fremdem einging, war das schon ein Hammergefühl“, sagt Unternehmer Manuel Hillenmeyer
UNTERSCHNEIDHEIM - Sorgfältig legt Manuel Hillenmeyer Kapuzenpullover und T-Shirt auf dem Esstisch in seinem Unterschneidheimer Elternhaus aus, und streicht ihre Vorderseite glatt, sodass der jeweilige Aufdruck gut sichtbar ist. Auf manchen ist eine 4 in einem Kreis abgedruckt, auf anderen die ineinander geschobenen Initalien „A“und „E“oder der Schriftzug „We’re building a school“– auf allen steht aber der Name der Marke: 4 each other. Hillenmeyer ist zusammen mit seinem Freund aus Schulzeiten Julian Eichberger Gründer des Labels. Mit dem Verkauf der Kleidungsstücke betreiben sie allerdings kein kommerzielles Mode-Startup, mit dem verdienten Geld wollen sie eine Schule in Guatemala, Laos oder Ghana bauen.
Unterstützt werden sie dabei von der Stiftung Pencils of Promise, die mit dem Bau von Schulen die Bildungschancen in den genannten Ländern verbessern will. Hillenmeyer ist durch eine Biografie über Pencil of Promise-Gründer Adam Braun auf die Organisation aufmerksam geworden und hat sich daraufhin mit seinem Geschäftspartner ein Konzept überlegt, wie sie ein eigenes Projekt starten könnten. „Ich bin dann etwa ein Jahr später auf ein Berliner „Print-on-demand“-Unternehmen aufmerksam geworden, bei dem man relativ risikofrei Klamotten bedrucken lassen kann“, berichtet Hillenmeyer.
Mit dem Verkauf der T-Shirts und Pullover wollen die jungen Männer einen größeren Anreiz bieten, sich für das Schulprojekt zu engagieren. „Die Leute können so spenden, bekommen aber gleichzeitig etwas zurück und tragen die Aktion mit der Kleidung nach außen“, so der Unterschneidheimer.
Wie der Name schon sagt, kann bei diesem „Print-on-demand“- Konzept jeder Pullover und jedes T-Shirt nach Bestellungseingang individuell gedruckt werden. Der große Vorteil daran für die jungen Unternehmer: Sie müssen beim Verkauf der Kleidung nicht in Vorkasse gehen. Die einzelnen Verkäufe sollen künftig auf einem Transparenzblog fortlaufend veröffentlicht werden – sodass für jeden ersichtlich wird, dass das Projekt keine Gewinne erzielt „und
das Geld wirklich in den Bau der Schulen fließt“, ergänzt er. Ebenso war es den beiden 22-Jährigen wichtig, dass die Kleidung möglichst nachhaltig produziert wird. Dafür sind die T-Shirts und Pullover mit 35 und 70 Euro zwar etwas teurer, für sie hatte aber Priorität: „Wenn man soziale Projekte unterstützen will, gehört auch dazu, dass man an Mensch und Umwelt denkt“, so Hillenmeyer.
Manuel Hillenmeyer studiert in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart Technologiemanagement und Julian Eichberger macht aktuell ein Auslandssemester in Nordeuropa, genauer in Finnland. Aus diesem Grund konnte Eichberger auch bei dem Gespräch mit der Redaktion nicht dabei sein. Auch wenn ihr junges Start-Up momentan eher noch Hobby statt Geschäftsmodell ist – an Leidenschaft für das Projekt fehlt es ihnen deshalb aber nicht: „Mich hat das direkt am ersten Tag gepackt“, so Hillenmeyer. „Und als die erste Bestellung dann von jemand Fremdem einging, war das schon ein Hammergefühl“, fügt der 22-Jährige an.
Seit rund einem Monat ist ihr Shop nun schon online, zehn Artikel haben sie seitdem verkauft – Hillenmeyer ist aber zuversichtlich, dass
der Verkauf in den kommenden Monaten gut anlaufen wird. Um auch regional bekannter zu werden, wollen die beiden ihre Oberteile auch auf
dem Nördlinger und Bopfinger Weihnachtsmarkt anbieten. Ob sie auch in Aalen vertreten sein können, sei noch offen.