Die Glaskugelfrage
Claudia Pechstein kann auch mit 50 Jahren mithalten
(dpa) - Sie läuft und läuft und läuft – Ausdauerspezialistin Claudia Pechstein beweist auch 31 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt Durchhaltevermögen. Zum Saisonauftakt im norwegischen Stavanger hatte die Berlinerin mit Rang elf im Massenstart demonstriert, dass sie auch mit 50 Jahren zur erweiterten Weltspitze im Eisschnelllauf gehört. „Es hat mich gefreut, mich unter diesen Bedingungen und in meinem Alter im Massenstart fürs Finale qualifizieren und dort an einem Top-TenPlatz kratzen zu können“, sagt sie.
Ein Ende ihrer sportlichen Laufbahn rückt zwar näher, ist aber längst nicht klar abgesteckt. Vielmehr verschiebt die fünfmalige Olympiasiegerin ihren Abschied von den Eisbahnen immer wieder in eine undefinierte Zukunft. War zuletzt ihr achter Start bei Olympischen Winterspielen, den sie im Februar in Peking auch noch als Fahnenträgerin der deutschen Mannschaft bei der Eröffnungsfeier in vollen Zügen genoss, Antrieb für tägliche Schufterei im Training, hat sie inzwischen eine neue Motivation gefunden. „Auszuprobieren, wie nahe ich an die neunten Spiele herankommen kann“, nennt sie nun ihr Leitmotiv. Die nächsten Winterspiele finden 2026 in Mailand statt. Die Gegenwart heißt aber erst einmal Heerenveen. In der niederländischen Eisschnelllauf-Hochburg wird von diesem Freitag an bis Sonntag der zweite Weltcup ausgetragen. Nach Platz 16 über 3000 Meter in Stavanger hat Pechstein ihren Startplatz in der starken A-Gruppe verloren und läuft dort in der B-Gruppe. Sie freue sich auf eine Riesenstimmung und ein Wiedersehen mit niederländischen Freunden, sagt Pechstein. „Sportlich werde ich wie immer versuchen, mein Bestes zu geben, und mich überraschen lassen, was dabei herauskommt“, fügt sie an. Ob ihr die Rückkehr in die Top-Gruppe im Laufe dieses Winters gelingt? „Das ist eine Glaskugelfrage, die niemand mit Gewissheit beantworten kann“, erklärt sie skeptisch.