Ein Sieg gegen das Drama
Lena Dürr hofft auf ihren ersten Weltcup-Sieg im Slalom
MÜNCHEN (SID) - Die bewegten Bilder des Rennens, in dem sie sich sportlich unsterblich hätte machen können, schaut sich Lena Dürr „immer wieder mal an“. Es ist allerdings ein wenig schmerzhaft, das zu tun, denn: Dieses Video von Olympia in Peking dokumentiert ein kleines Drama. Als Führende war Dürr damals in den zweiten Lauf des Slaloms gestartet, der Vorsprung war groß, auch noch bei der letzten Zwischenzeit – am Ende fehlten sieben Hundertstel zu Bronze.
„Das war der Tag mit den brutalsten Emotionen in meinem Leben“, sagt Dürr, „so ein Hoch und so ein Tief innerhalb von drei Stunden ist mir sonst noch nicht passiert.“Wenn sie die Bilder von damals anschaut, dann sieht Lena Dürr am Ende Lena Dürr, wie sie da im Zielraum hockt, mit gesenktem Kopf, Tränen in den Augen. Platz vier. Eine wohl einmalige Chance: vertan. Später gabs immerhin noch Silber mit der Mannschaft, aber der Slalom, der hängt noch nach. Sie sei „noch dabei“, diesen Tag zu verarbeiten, berichtet Dürr vor dem verspäteten Saisonstart der Skirennläuferinnen am Samstag und Sonntag im finnischen Levi. Und es werde auch noch „ein bisschen dauern“zu begreifen, was
da war und vor allem: was hätte sein können. Mittlerweile aber, beteuert die 31-Jährige, „schaue ich da positiv zurück“. Der Tag sei „so krass“gewesen, es sei „einer der geilsten Tage, wenn nicht sogar der geilste“in ihrer Karriere gewesen.
Immerhin: Unverhofft hatte Dürr an diesem Tag zunächst die Konkurrenz düpiert, weshalb sie sich dann doch „tendenziell eher den ersten Lauf“des Rennens anschaut, wie sie lachend verrät. Der Plan für die kommende Saison ist damit offensichtlich: Was im ersten Lauf gelingt, möge auch im zweiten machbar sein. „Ich weiß, es ist möglich“, sagt Dürr, und möglich heißt: „Ein WeltcupSieg ist das große Ziel.“Viermal fuhr sie aufs Podest, am Ende der vergangenen Saison belegte sie Rang drei in der Slalom-Gesamtwertung. Nur ein Sieg im Slalom fehlt jetzt noch.