Hilfe kommt an und wird benötigt
Die Welt schaut nicht mehr hin. Der Krieg gegen die Ukraine überlagert fast alles. Die Energie-Unsicherheit, die Inflation und eine drohende Rezession sorgen dazu nicht nur in Deutschland für Verunsicherung und Sorgen. Für die vertriebenen Jesiden, aber auch für die Christen in den kurdischen Gebieten des Nordiraks bedeuten diese Entwicklungen zusätzliche Not und Entbehrung.
Die kurdischen Behörden versuchen viel, um den seit 2014/2015 mehrheitlich in Zelten ausharrenden Menschen zu helfen, doch es fehlen die Mittel. Internationale Hilfsorganisationen ziehen sich Stück für Stück zurück, schließlich gibt es etwa im Jemen oder in Äthiopien noch fürchterlichere Situationen. Beinahe kann von einem Fluch der guten Tat gesprochen werden.
Die „Schwäbische Zeitung“aber wird ihre Hilfe für die Menschen fortsetzen, die die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates umbringen wollten. Ihre Lage bleibt verzweifelt. Die politische Großwetterlage rund um die kurdischen Gebiete ist katastrophal. Die Türkei greift völkerrechtswidrig feindliche Stellungen an. Die Machthaber in Iran beschießen kurdisches Gebiet mit Raketen und finanzieren dort schwer bewaffnete Milizen. Und die Zentralregierung in Bagdad? Sie wird erst jetzt nach monatelangem Gezerre gebildet. Eines dürfte aber sicher sein: Viel können die Kurden aus der Hauptstadt nicht erwarten. Der Weg zurück in die Berge des Shingal-Gebirges ist den jesidischen Flüchtlingen versperrt. Bis auf Weiteres werden die zerstörten Dörfer nicht wiederaufgebaut werden können.
In den kommenden Wochen wird die „Schwäbische Zeitung“über den Fortgang ihrer Aktivitäten vor Ort berichten. Und wir werden unsere Leser um Spenden bitten: Ihre Hilfe kommt an und wird benötigt.
Der Provinzgouverneur von Dohuk, Ali Tatar, freut sich über jede Unterstützung, so klein sie auch sein mag. „Hauptsache, ihr vergesst uns nicht“, sagte er bei unserem jüngsten Besuch. „Ihr habt jetzt auch große Probleme.“Alleine, dass in Deutschland an sie gedacht werde, erfülle ihn mit Freude und Dankbarkeit.