„Fußballer sollen sich auf Sport beschränken“
Zur Fußball-WM in Katar und Leitartikel „Seltsame Doppelmoral“(16. November):
Die Doppelmoral beginnt schon in der Politik, wenn man Energiegeschäfte mit Russland nachträglich als unmoralisch verurteilt, Gleichartiges mit einem Regime wie Katar aber als gelungenen Coup feiert. Wenn schon bei der Vergabe der FußballWM 2006 in Deutschland bis heute Korruptionsverdacht besteht, so kann man im Falle Katars wohl von Gewissheit sprechen. Den Fußballern, die dort für Deutschland antreten, sei jetzt dringend geraten, sich nur auf ihren Sport zu beschränken, und sich nicht für Solidaritätskundgebungen (regenbogenfarbige Socken oder ähnlichen Unfug) missbrauchen zu lassen, um damit das Fehlverhalten ihrer Funktionäre und der Politiker zu kaschieren. Friederike Griesser-Unger, Lindau
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Das Endspiel der Fußball-WM 1974 eröffnen die Fischer-Chöre im Münchner Olympiastadion mit der Eurovisionshymne „Gemeinsam geh’n wir durchs Leben …“. Ich habe ebenso begeistert mitgesungen wie mehr als 80 000 Menschen im großen Rund, in dem ebenso wie auf dem Rasen niemand in Wort und Bild gegen das deutsche Menschenbild aus dem letzten Jahrtausend protestiert hat. Damals verfolgte das deutsche Strafrecht sexuelle Handlungen unter Männern strenger als das, was der katarische WM-Botschafter für ein „damage in brain“hält. Homosexualität stand in Deutschland bis zur Abschaffung von § 175 StGB am 11. Juni 1994 noch unter Strafe. Mögen die deutschen Kicker den 5. WM-Titel holen, und möge auch Katar bald schaffen, was in Deutschland erst 1994 gelungen ist.
Frank Müller-Thoma, Langenargen
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Es ist wunderbar und tröstlich zugleich, dass viele Menschen und Vereine sich von der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar distanzieren angesichts der korrupten Vergabe. Kein Wunder! Die Fifa hat in der Person Infantino ein ideales Abziehbildchen von Herrn Blattner gefunden. Ähnlich verhält es sich mit den Olympischen Spielen. Die Vergabe war genauso dubios. Im „schneereichsten“Land der Erde, nämlich in Saudi-Arabien, finden die nächsten Winterspiele statt. Es werden Stadien gebaut, die Milliarden Euro verschlingen. Nach den Spielen haben diese Bauten oft keine Verwendung mehr. Hauptsache ist, dass das Prestige des Gastgeberlandes aufgemöbelt wird – siehe Peking. Die fadenscheinige Behauptung von Herrn Bach: „Die Olympischen Spiele gehören der ganzen Welt.“Weltoffen kann man auch sein, wenn man den Hunger in der Welt bekämpft. Die Wahrheit ist, dass Fußball-WM und Olympische Spiele einen riesigen
Wirtschaftsfaktor darstellen. Ich jedenfalls schaue mir kein Spiel an, obwohl Fußball die schönste Nebensache der Welt ist. Voraussetzung – Man bleibt auf dem Boden.
Josef Kurz, Ellwangen
Zum Thema Bürgergeld:
Bezieher des neuen Bürgergelds sind Bürger ohne Pflichten. Leider gibt es für Bürger, die Sozialleistungen erhalten, keine Pflicht, ihren Lebensunterhalt durch Arbeitslohn zu bestreiten. Das Grundgesetz sollte um diese Pflicht erweitert werden. Bei dem geplanten Bürgergeld entfällt der Arbeitsanreiz. Bezieher von Niedriglöhnen sind die Dummen. Sie haben am Monatsende nur etwas mehr Geld zu Verfügung, müssen aber für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen. Hoffentlich stellen diese Bürger nicht ihre Arbeit ein, um
zukünftig Bürgergeld zu erhalten. Waldemar Leschke, Aldingen
Zum Thema Elektroautos:
Ich habe Verständnis dafür, dass Menschen emotional am Verbrennungsmotor hängen. Dass aber die miese CO2-Bilanz von reinem Kohlestrom verwendetet wird, um Elektroantriebe als größere CO2-Schleudern im Vergleich zu Verbrennungsmotoren dazustellen, ist unseriös und unsachlich. Mit der Logik müssten wir ja alle Elektroantriebe auf (Bio)-Verbrenner umrüsten, die Bahnelektrifizierung stoppen und zu Hause den Rasierer künftig mit dem Anlasser starten. Ein Elektroantrieb benötigt nur ein Drittel der Energie, ist fast geräuscharm, kommt ohne Mehrgang-Getriebe klar dank durchgängiger Kraft. Er ist kleiner, leichter und wartungsärmer. Ein Elektromotor ist in der Lage, Energie beim
Bremsen wieder zurückzuspeisen. Der benötigte elektrische Strom kann und sollte in seiner Produktion zunehmend regenerativ und CO2 neutral hergestellt werden. In Deutschland sind das heute im Jahresmittel immerhin 50 Prozent. Strom in Deutschland ist nicht mehr so dreckig, aber dank Gas, Kohle und Öl noch lange nicht grün. Trotzdem profitiert man bereits jetzt vom enormen Effizienzeffekt des Elektroantriebs. Einfache Rechnung: Ein Durchschnitts-Diesel benötigt 6,0l/100km, ein Durchschnitts-E-Auto 18kWh/100km. 6,0l x 3080g = 18,45kg/100km CO2. 18kWh x 485g = 8,73kg/100km. Der Diesel ist nach dieser Rechnung bereits heute mehr als doppel so schlecht und wird auch nie besser werden, während man die Stromherstellung zunehmend regenerativ machen kann.