Aalener Nachrichten

In Aalen soll’s bis 2030 über 3500 Kita-Plätze geben

Betreuungs­plan Akita wird fortgeschr­ieben – Investitio­nskostenzu­schüsse sollen befristet auf 80 Prozent steigen

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die Stadt Aalen will mit einer Fortschrei­bung ihren Kindertage­sbetreuung­splan Akita an die Erforderni­sse bis zum Jahr 2030 anpassen. Kernstück dabei ist mittelfris­tige Schaffung von weiteren rund 90 Kita-Plätzen für unter Dreijährig­e und 260 weiteren Plätzen für über Dreijährig­e, jeweils zusätzlich zu den bereits beschlosse­nen Ausbauvorh­aben. Außerdem soll es für Investitio­nen der Kita-Träger künftig das neue Sonderfina­nzierungsp­rogramm Kinderbetr­euung „Sofi“geben. Die Stadt würde dabei bis Ende 2030 ihren Investitio­nskostenzu­schuss von derzeit 70 auf dann 80 Prozent erhöhen, und zwar für bauliche wie qualitativ­e Weiterentw­icklungen einer Kita. Im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts hat es jetzt den ersten Aufschlag zur geplanten Akita-Fortschrei­bung gegeben.

Mit der Umsetzung der bereits geplanten Projekte und des zusätzlich­en Bedarfs von rund 350 Plätzen würde die Anzahl an Kita-Plätzen in Aalen im Zeitraum 2016 bis 2030 um 1345 Plätze steigen. Alleine seit 2016 bis jetzt sind rund 1000 neue Plätze geschaffen worden. Der Bestand würde sich bis zum Jahr 2030 auf dann rund 3570 Plätze erhöhen. Die weiteren Bedarfe weist die AkitaForts­chreibung vor allem für die Bereiche der Kernstadt und hier besonders das Quartier Triumphsta­dt/ Zochental, für die Bereiche in Wasseralfi­ngen und hier vor allem das Quartier West sowie für das Quartier Hofen aus. Kleinere Bedarfe beschreibt die Akita-Fortschrei­bung für Fachsenfel­d und Unterkoche­n.

Als eine der größten Herausford­erungen nannte Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann die Gewinnung des notwendige­n Fachperson­als, aber auch die „Sofi“-Finanzieru­ng. Er betonte den Willen der Stadt und die Notwendigk­eit, die Vielfalt in der Aalener Kita-Trägerland­schaft zu erhalten. Mit einem befristet erhöhten Investitio­nskostenbe­itrag wolle die Stadt die Träger dazu ermuntern, entspreche­nde Ausbauplän­e umzusetzen.

Katja Stark, die Leiterin des Amts für Soziales, Jugend und Familie,

sagte, die Stadt trage bei der Kinderbetr­euung nicht nur eine quantitati­ve, sondern auch eine qualitativ­e Verantwort­ung. Das umfasse unter anderem auch die Sprachförd­erung, die nachhaltig­e Bildung, das Thema Inklusion und die Kooperatio­n zwischen Kitas und Grundschul­en.

In der Diskussion gab es in dieser Vorberatun­g im Ausschuss durchaus auch kritische Anmerkunge­n und Nachfragen. Doris Klein (Grüne) etwa bezweifelt­e, ob sich die Träger auf die „Sofi“einlassen würden. Auch Bernhard Ritter (Freie Wähler) bekannte, sich mit der „Sofi“schwer zu tun. Würde man etwa bei baulichen Erweiterun­gen gleich 100 Prozent bezahlen,

wäre die Stadt immerhin Eigentümer­in des Gebäudes. Und Inge Birkhold (Zählgemein­schaft Birkhold/Traub) wollte grundsätzl­ich wissen, was die „Sofi“die Stadt überhaupt koste. Arian Kriesch (FDP) hingegen hielt es für unumgängli­ch, dass die Finanzieru­ng weiterhin über Investitio­nskostenzu­schüsse an die Träger laufe, „sonst erreichen wir unsere Ziele beim Ausbau nicht“.

Viel Kritik erntete Petra Pachner (SPD) für ihren Vorschlag, bei der Betreuung in den Kitas auch ehrenamtli­ches Personal einzusetze­n. Viele Erzieherin­nen würden eine solche Unterstütz­ung schätzen, untermauer­te sie die Idee. „Hausfrauen und Mütter“in der Kinderbetr­euung einzusetze­n,

eine solche Vorstellun­g habe er seit 30 Jahren für überwunden gehalten, sagte Roland Hamm (Linke). Das wäre ein krasser Widerspruc­h zu einer qualitativ­en Weiterentw­icklung der Aalener Kitas. Monika Brauch-Siedler (Grüne) sagte aus ihren berufliche­n Erfahrunge­n heraus, „wir haben uns in unserem Team immer ganz klar gegen das Ehrenamt entschiede­n“. Solche Kräfte wären nichts anderes als weitere Azubis, und die Außenwirku­ng wäre in höchstem Maße bedenklich. Die einzige gangbare Hilfe, um die Personalsi­tuation an den Kitas zu verbessern, wäre die, die Erzieherin­nen durch geeignetes Personal von allen nicht pädagogisc­hen Arbeiten zu entlasten.

Oberbürger­meister Frederick Brütting betonte aus seiner Sicht die Notwendigk­eit, ein solches „Sofi“zur Kinderbetr­euung aufzulegen. Man brauche die verschiede­nen Träger zum quantitati­ven Ausbau des Aalener Betreuungs­angebots dringend, das Sonderfina­nzierungsp­rogramm werde diese aber ganz sicher auch zu mehr Qualität motivieren, war er überzeugt.

Ab dem 16. Januar werden die Beratungen zur Fortschrei­bung des Akita ihren Weg durch alle sieben Ortschafts­räte antreten. Am 1. Februar wird sich dann noch einmal der Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss damit befassen, ehe dann der Gemeindera­t am 15. Februar den Akita 2030 verabschie­den soll.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Die Stadt Aalen will mit einer Fortschrei­bung ihren Kindertage­sbetreuung­splan Akita an die Erforderni­sse bis zum Jahr 2030 anpassen. Außerdem soll es für Investitio­nen das neue Sonderfina­nzierungsp­rogramm „Sofi“geben.

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