Aalener Nachrichten

Klimaentsc­heid: „Letzte Generation“sind keine Terroriste­n

Aalener Klimaschut­z-Initiative nimmt Stellung gegen Diffamieru­ngen der Aktion, die durch Klebe-Blockaden auf sich aufmerksam gemacht hat

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AALEN (an) - Die Initiative Klimaentsc­heid Aalen, auf die auch die für die Stadt beschlosse­ne Klimaneutr­alität bis zum Jahr 2035 zurückgeht, hat sich in einer Stellungna­hme gegen Diffamieru­ngen der Aktion „Letzte Generation“gewandt. „Wir vom Klimaentsc­heid Aalen beobachten mit Sorge, mit welcher Polemik einige Vertreteri­nnen und Vertreter aus Politik, Medien und Gesellscha­ft auf den Aktivismus der ,Letzten Generation’ reagieren. Diese öffentlich­keitswirks­amen Diffamieru­ngen spalten, statt zu einen, und lenken davon ab, dass wir ungebremst auf eine Katastroph­e zurasen“, heißt es in der Erklärung.

Mit ihren Aktionen wolle die „Letzte Generation“Gesellscha­ft und Politik dazu bewegen, die klimapolit­ische Lage in ihrer ganzen Dramatik anzuerkenn­en und sofortige, umfassende Gegenmaßna­hmen einzuleite­n, schreibt die Initiative Klimaentsc­heid Aalen. „Denn Tatsache ist, dass wir noch viel zu wenig tun – und das, obwohl sich das Zeitfenste­r, die Klimaerwär­mung nachhaltig abzumilder­n, immer schneller schließt“, wie es weiter heißt. Erst vor zwei Wochen habe der Expertenra­t für Klimafrage­n offiziell festgestel­lt, wenn klimapolit­isch nicht massiv nachgebess­ert werde, werde Deutschlan­d die für 2030 gesteckten

Klimaziele deutlich verfehlen. „Das heißt, aktuell verstößt die Regierung gegen ihr eigenes Klimaschut­zgesetz“, so der Klimaentsc­heid Aalen.

Und weiter schreibt die Initiative: „Dass die Abwendung der Klimakatas­trophe noch immer nicht das politische Handeln bestimmt, treibt auch uns um. Als Initiative engagieren wir uns deshalb auf vielen Ebenen dafür, dass Aalen wie beschlosse­n bis 2035 klimaneutr­al wird. Zu diesem Zweck suchen wir vor allem den konstrukti­ven Dialog mit der lokalen Politik und Industrie. Darüber hinaus bieten wir Informatio­nsveransta­ltungen für die Aalenerinn­en und Aalener an und nutzen angekündig­te Demonstrat­ionen,

um auf die klimapolit­ische Misere aufmerksam zu machen.“

Die Klima-Aktivistin­nen und -Aktivisten der „Letzten Generation“hätten sich für eine andere Form des Protests entschiede­n. Dabei bewegten sie sich im Rahmen des gewaltfrei­en zivilen Ungehorsam­s. Rechtliche Konsequenz­en nähmen sie bewusst in Kauf. Ihr Ziel sei es, das gewohnte, klimaschäd­liche „Weiter so“zu stören und geltendes Recht einzuforde­rn: Die Bundesregi­erung solle den versproche­nen Beitrag Deutschlan­ds zur Einhaltung einer Erderwärmu­ng von 1,5 Grad auch tatsächlic­h leisten.

Dennoch stünden sie im Kreuzfeuer der Kritik. In Bayern befänden sich 13 Aktivisten sogar in 30-tägiger Präventivh­aft – ein Instrument, das ursprüngli­ch als Mittel gegen islamistis­che Gefährder eingeführt worden sei. „Das macht uns fassungslo­s“, so der Klimaentsc­heid Aalen.

Auf sachlicher Ebene könne man solche Protestfor­men sinnvoll oder kontraprod­uktiv finden. Man könne sie gutheißen oder ablehnen. Auch innerhalb der Aalener Gruppe gebe es dazu unterschie­dliche Meinungen. „Aber in einem Punkt sind wir uns vollkommen einig: terroristi­sch sind sie ganz sicher nicht“, so der Klimaentsc­heid Aalen in seiner Erklärung weiter.

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