Nach Mané-Aus fehlt der WM eine weitere Attraktion
DOHA (SID) - Im glitzernden Stadtzentrum von Doha ist Sadio Mané noch allgegenwärtig. Ein Riesenplakat des Superstars von Bayern München ziert eine Häuserwand unweit der beeindruckenden Skyline. Dabei wird der 33-Jährige wegen seiner schwerwiegenden Verletzung erst gar nicht nach Katar reisen.
Das Nationalteam Senegals, das für einige Beobachter als Geheimfavorit galt, muss nun also ohne seinen Anführer auskommen. „Mané ist nicht zu ersetzen“, sagte Teamkollege Papa Gueye. „Aber wir haben andere Optionen auf dem Flügel, und das ist ein Hoffnungsschimmer an einem dunklen Tag für den Senegal.“
Mané, der bereits am Donnerstag in Insbruck operiert wurde und laut „Sport1“bis zu vier Monate ausfallen wird, ist nicht die einzige Turnier-Attraktion, die für die WM passen muss. Ob Timo Werner, Paul Pogba, Diogo Jota, Philippe Coutinho, N'Golo Kante, Marco Reus – sie alle fehlen. Auch die beiden Argentinier Nicolas Gonzalez und Joaquin Correa erwischte es noch kurz vor dem Turnierstart. Zufall? Eine Häufung unglücklicher Umstände?
Wohl eher nicht. Jürgen Klopp hatte es längst kommen sehen. Es sei „so klar, so klar“gewesen, dass sich die Stars irgendwann verletzen würden, sagte der Teammanager des FC Liverpool kürzlich. Die Belastung für die Spieler sei schlicht „verrückt“. Längst sind die Profis im Milliardengeschäft Fußball an ihre Belastungsgrenzen gestoßen. Den Verbänden ist dies weitgehend egal, sie blähen die Kalender trotz aller Warnungen immer weiter auf. Doch für die Spieler sei so ein bitteres WM-Aus ein „Desaster“, betonte Klopp. „ Wir müssen aufpassen, dass wir das Rad nicht überdrehen“., warnte auch Bundestrainer Hansi Flick.
Ist es das nicht schon längst? Seit Anfang September standen für die Nationalspieler der großen Ligen fast nur englische Wochen auf dem Programm. Und der Wahnsinn setzt sich nach dem WM-Finale am 18. Dezember gleich wieder fort. In England steht noch vor Weihnachten das Achtelfinale im Ligapokal an, auf ihren berühmten Boxing-Day kurz nach dem Fest will die Premier League natürlich auch nicht verzichten. La Liga in Spanien startet am 31. Dezember, Italien am 4. Januar. Die Bundesliga lässt sich mit dem Auftakt am 20. Januar hingegen ungewöhnlich viel Zeit.