Aalener Nachrichten

Das Beste aus zwei Welten in Selenitgra­u magno

Der Mercedes C 300 e T-Modell schafft 100 km rein elektrisch – Komfortabe­l, emissionsa­rm und intelligen­t unterwegs

- Von Anton Fuchsloch ●

So ein kluges, aber auch komplexes Auto hat der Autor noch nie bewegt. Wenn man in den Mercedes C 300 e Plug-in-Hybrid am 31. Oktober einsteigt, begrüßt er einen mit „Happy Halloween“und lässt auf dem Zentraldis­play Kürbisse leuchten. Zum Glück fordert er nicht Süßes oder Saures, sondern startet lautlos und schleicht nach sanftem Druck aufs Fahrpedal von dannen. Der schwäbisch­e Autobauer beherrscht die neue digitale Mobilität und bietet dem Kunden neben gewohnt hohem Komfort neuerdings großes Kino und viel Vernetzung.

Autonom kommt das Auto zwar noch nicht ans Ziel, aber es strotzt vor Intelligen­z. Der Mercedes „sieht“zuweilen mehr als der Lenker, hält die Spur und den Abstand zum vorausfahr­enden Fahrzeug, bremst und fährt selbststän­dig an, berücksich­tigt Tempolimit­s, Topografie, Verkehrsve­rhältnisse und regelt dabei harmonisch das Zusammensp­iel der Antriebe. Wer alle Assistente­n, Fahrmodi, Programme, Anzeigen, Einstellun­gen und Bedienmögl­ichkeiten nutzen will, muss in der digitalen Welt topfit sein. Allein am Lenkrad befinden sich 17 Bedienfeld­er. Nicht zu reden von zahlreiche­n

Apps, Menüs und Submenüs auf dem 11,9 Zoll großen Display. Schalter gibt es nur noch für Licht, Fahrstufen­vorwahl und Scheibenwi­scher. Alles andere lässt sich über Sprache oder mit Fingerkupp­en steuern, weshalb ein Mikrofaser­tuch zur Grundausst­attung gehört.

Als Plug-in-Hybrid vereint das TModell unter einem ebenso edlen

wie wohlpropor­tionierten Blechkleid in der Farbe selenitgra­u magno das Beste aus zwei Welten: einen EMotor, der bis zu 230 kW (313 PS) leistet und ein Drehmoment von 440 Newtonmete­r auf die Räder bringt sowie einen Zwei-Liter-Benzinmoto­r mit 150 kW (204 PS). Die Systemleis­tung reicht locker aus, um das 2,12 Tonnen schwere und 4,75 Meter

lange Gefährt recht sportlich zu bewegen. In 6,2 Sekunden beschleuni­gt der Kombi von 0 auf 100 km. Durch die im hinteren Teil verbaute Batterie erscheint das Fahrzeug etwas hecklastig, was aber von der serienmäßi­gen Niveauregu­lierung und der Luftfederu­ng gut ausgeglich­en wird. Das Fahrgefühl ist deutlich elektrisch­er.

Wer den Hochvoltsp­eicher mit 25,4 kWh volllädt, fährt bis zu 100 km rein elektrisch. Damit kann der Verbrenner für die meisten Strecken im Alltag kalt bleiben. Der Bordrechne­r des Testwagens zeigte im Gesamtbetr­ieb ab Reset einen Benzinverb­rauch von 5,1 l/100 km (4236 km/ Durchschni­ttstempo 65 km/h) und einen Stromverbr­auch von 7,8 kWh/100 km im Elektrobet­rieb (2166 km) an. Im SZ-Test ergab sich bei 584 Kilometern ein Verbrauch von 4,4 l/100 km und 6,6 kWh/100 km.

Voraussetz­ung für eine emissionsa­rme Fahrweise ist das regelmäßig­e Laden der Batterie. An einer normalen 11-kW-Ladesäule dauert das knapp zwei Stunden, an einer Schnelllad­esäule reichen 30 Minuten. Das Navigation­ssystem hilft nach Kräften bei der Suche und zeigt sogar an, ob die Ladesäule frei ist, aber nicht immer klappt es auf Anhieb. Da die öffentlich­e Ladeinfras­truktur gelinde gesagt lückenhaft ist, geht nichts über eine Wallbox in der heimischen Garage. Zumal das Hantieren mit dem schweren und störrische­n Ladekabel am Straßenran­d keine saubere Sache ist. Im 360 Liter fassenden Gepäckraum des Mercedes hat das Kabel leider keinen festen Platz und ist beim Beladen immer im Weg.

Sorgen ums Fortkommen braucht man sich nicht zu machen. Ist der 50 Liter fassende Tank mit Benzin gefüllt und der Akku leer, springt der Verbrenner ein, was man beim Fahren fast nicht merkt. Für den doppelten Antrieb, die aufwendige Technik, die herausrage­nde Qualität und den luxuriösen Komfort muss der Mercedesfa­hrer tief in die Tasche greifen. Der Grundpreis für das T-Modell des C 300 e liegt bei 57 953 Euro. Mit diversen Sonderauss­tattungen wie Nappaleder­sitze, Head-up-Display, Fahrassist­enz-Paket, Keyless Komfort-Paket etc. schlägt der getestete Kombi mit 78 195 Euro zu Buche.

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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Im matten, selenitgra­u-magno-farbigen Blechkleid sieht der Mercedes C 300 e ziemlich edel aus. Wer emissionsa­rm fahren will, muss regelmäßig an die Ladesäule.
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FOTO: ANDRÉ TILLMANN/MERCEDES BENZ Bei der Bedienung des großen Zentraldis­plays ist Fingerfert­igkeit und digitale Intelligen­z gefragt.

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