Aalener Nachrichten

Union erhöht Druck beim Bürgergeld

Bis Mittwoch müssen Regierung und Opposition einen Kompromiss finden

- BERLIN/FRIEDRICHS­HAFEN

(dpa/ AFP/kab) - Wenige Tage vor den Verhandlun­gen zum Bürgergeld im Vermittlun­gsausschus­s hat die Union den Druck auf die Ampel-Koalition erhöht. „Eine schnelle Einigung bis zum 25. November wäre wünschensw­ert, ist allerdings kaum wahrschein­lich“, sagte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion, Thorsten Frei (CDU).

Nach dem Willen von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) soll der Bundesrat am 25. November das Bürgergeld-Gesetz beschließe­n. Vorher soll am Mittwochab­end der

Vermittlun­gsausschus­s von Bundestag und Bundesrat einen Kompromiss festzurren. Hinter den Kulissen wird unter Hochdruck verhandelt. Heils Entwurf war in der Länderkamm­er vorerst gescheiter­t, nachdem die Union ihn heftig kritisiert hatte.

Sollte am Mittwoch im Vermittlun­gsausschus­s keine Einigung erzielt werden, wäre auch die vorgesehen­e Erhöhung der Regelsätze um 53 auf 502 Euro betroffen. Die Ampel hatte eine Leistungse­rhöhung ohne Reform bisher strikt abgelehnt.

CDU-Chef Friedrich Merz erwartet von der Ampel-Regierung, „dass sie einen großen Schritt auf uns zugeht“. Es gehe darum, Anreize für die schnelle Rückkehr in den Arbeitsmar­kt zu setzen. „Das muss auch mit Sanktionen begleitet werden“, sagte er am Samstag auf dem Deutschlan­dtag der Jungen Union.

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) reagierte am Samstag bei einem Parteitag der baden-württember­gischen SPD mit Attacken auf die Union. Scholz warf CDU und CSU in Friedrichs­hafen vor, in der Sozialpoli­tik „abgehoben“und „hochnäsig“zu sein.

Die SPD-Co-Vorsitzend­e Saskia Esken sagte in Friedrichs­hafen, die

CDU-Sichtweise, Arbeit lohne sich dank des Bürgergeld­s nicht mehr, sei schlicht falsch: „Vor allem ist diese Argumentat­ion schäbig, weil sie arme Menschen gegen die ärmsten ausspielt.“Es zeuge von einem „abgründige­n Menschenbi­ld“der Union, wenn sie behaupte, Arbeitslos­e seien wegen des Bürgergeld­s nicht motiviert, eine Beschäftig­ung zu suchen. Dies seien „Fake News“.

Der Vizechef des CDU-Arbeitnehm­erflügels, Christian Bäumler, reagierte prompt: Esken torpediere mit ihren Aussagen einen greifbaren Kompromiss.

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