Ein Wink an China
Dass die Weltklimakonferenz in Ägypten keinen nennenswerten Beitrag dazu leisten wird, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, war klar. Nur noch unerschütterliche Optimisten halten dieses Ziel für erreichbar. Kaum ein Land ist willens oder in der Lage, die enormen Wohlstandsverluste zu erbringen, die es erfordern würde. Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Wird diese Marke gerissen, geht die Welt der Forschung zufolge nicht unter. Die Staatengemeinschaft ist längst nicht mehr auf dem Weg zu einer Erwärmung von über vier Grad, wie es noch vor Beginn des Klimadiplomatie-Prozesses der Fall zu sein schien. Realistisch ist momentan wohl ein Ansteigen auf zwischen zwei und drei Grad. Darunter werden vor allem die verletzlichsten Länder des sogenannten globalen Südens leiden, enorme Anpassungen sind nötig. Erfreulich ist deswegen, dass sich die Industrieländer auf einen Fonds geeinigt haben, aus dem betroffene Staaten für auf den Klimawandel rückführbare Schäden entschädigt werden. Ungeklärt bleibt, wie groß dieser Topf sein wird und wer einzahlen soll.
Diese offene Frage steht für einen der größten Klima-Konflikte: Der Westen will, dass auch Länder wie China und die Golfstaaten mitziehen. Die nehmen für sich jedoch die Regeln des Kyoto-Protokolls von 1992 in Anspruch, denen zufolge sie Entwicklungsstaaten sind, die ihre Emissionen weniger senken müssen und selbst Anspruch auf Hilfe haben. China und die Diktaturen am Golf müssen einsehen, dass dies ein Anachronismus ist, der ein Fortkommen beim Klimaschutz verhindert.