150 Jahre katholische Kirche in stürmischer Zeit
Jubiläumsgottesdienst in der Salvatorkirche: Viel Lob für das soziale Engagement der Aalener Gemeinde
AALEN - Wie ein roter Faden hat sich das Bekenntnis zum Glaubenszeugnis durch den Jubiläumsgottesdienst anlässlich des 150-jährigen Bestehens der katholischen Kirche in Aalen gezogen. Die Bewährung in stürmischer Zeit galt in der Gründerzeit im 19. Jahrhundert während der sozialen Notzeit mitten in der Industrialisierung ebenso wie sie auch heute in der Kirchenkrise und im Ukraine-Krieg angesagt ist.
Feierlichkeit und Freude durften jedoch beim Juibiläumsgottesdienst trotzdem nicht fehlen. Zehn Priester feierten mit Domkapitular HeinzDetlef Stäps aus Rottenburg und Pfarrer Wolfgang Sedlmeier die Eucharistiefeier, die von den Kleinen des Kindergartens mit einem fröhlichen Lied eröffnet wurde. Die Konzelebranten waren die Pfarrer Forner, Baumann, Maywurm, Knoblauch, Nisch, Ninjin, Koretic und Mukendi Sambay. Den kirchenmusikalischen Jubel stimmten rund 100 Sängerinnen und Sänger aus vier Chören an. Die beiden Chordirektoren Hans-Peter Haas und Ralph Häcker dirigierten im Wechsel die Messe bréve Nr. 7 in C-Dur von Charles Gounod, ein Werk, das 1877 komponiert wurde, also nur fünf Jahre nach Gründung der Aalener Kirchengemeinde Sankt Maria. An der Orgel begleitete Konrad Bader.
Weil das Jubiläumsfest auf den Christkönigssonntag fiel, erinnerte Domkapitular Stäps an die Einrichtung dieses Festes durch Papst Pius XII. „Während sich die Kirche zu Christus als ihrem König bekannte, huldigte Deutschland ihrem Führer“, kennzeichnete der Prediger die Zeit des ausbrechenden Zweiten Weltkriegs. Soziale Aufgaben habe die Kirche schon in den Jahren der Gründung der katholischen Gemeinde in Aalen zu leisten gehabt, aber in noch größerem Umfang heute, wo die Tafelläden in ökumenischer Zusammenarbeit soziale Not lindern helfen. „Die Aalener Kirchengemeinde bewältigt ihre sozialen Hausaufgaben vorbildlich“, bedankte sich Stäps.
Daran knüpfte Oberbürgermeister Frederick Brütting in seinem Grußwort an. Die „kleine katholische Comunity“mit anfangs nur 1000 Gemeindemitgliedern sei im Jahr 1911 in Aalen auf 4723 angewachsen. 1913, als mit Salvator schon eine zweite katholische Kirche gebaut wurde, habe die damalige „Aalener Volkszeitung“berichtet: „Die Eingliederung der Katholiken scheint über manche Klippen hinweg gut gelungen zu sein“. Ihre Merkmale seien bis heute die Kindergärten und die Nachbarschaftshilfe. Dankbar sei man auch für die Seelsorge und die Präsentation christlicher
Werte als Basis für eine lebendige Gemeinde. Brütting wünschte sich davon auch „mehr Schwung auf höheren Ebenen“, bevor er die Glückwünsche des Gemeinderats und der Stadtverwaltung überbrachte.
Deutliche und kräftige Worte fand der sagte Domkapitular Heinz-Detlef Stäps. evangelische Dekan Ralf Drescher in seinem Grußwort. Er sprach nicht nur die stürmischen
Zeiten der Klimakrise und des Ukraine-Kriegs an, sondern auch die Initiative des Solidaritätsschutzschirms von Landrat Joachim Bläse. Von den Kirchen werde ebenfalls gefordert, die Segel anders zu setzen und, wenn es sein müsse, mit politischen Statements in die Gesellschaft hineinzuwirken. Roland Steinert, gewählter Vorsitzender des katholischen Gesamtkirchengemeinderats,
verlas Grüße von Dekan Robert Kloker und den Pfarrern Martin Dörflinger, Karl Enderle, Bernhard Tschullik, Pater Shiju Mathew, Alois Christ, Hansjörg Mangold, James Pfrenger, Wolfgang Braun, Andreas Gälle, Pius Angstenberger, Dietmar Hermann, Klaus Alender, Josef Scherer, Thomas Müller, Josef Wiedersatz, Hilmar Kneer, Hans Stehle und Günther Freybler, die alle wegen eigener Gottesdienste nicht zum Jubiläum kommen konnten. Bei einem Stehempfang gab es Gelegenheit zu Gesprächen und Erinnerungen.
„Die Aalener Kirchengemeinde bewältigt ihre sozialen Hausaufgaben vorbildlich“,