Kieler erobern die Festung
THW gewinnt das Spitzenspiel in Magdeburg
(SID) - Filip Jicha war nach dem Thriller in Magdeburg völlig aus dem Häuschen. „Das war ein Wahnsinns-Handballspiel vor einer Wahnsinns-Kulisse“, sagte der Coach des Rekordmeisters nach dem 34:33 (19:16) beim Titelverteidiger und Club-Weltmeister SCM. Das Ergebnis mache ihn „glücklich“, dieser Sieg sei nicht selbstverständlich: „Daher bin ich ein stolzer Trainer.“
Mit dem Sieg an der Börde durfte sich das derzeit international schwächelnde Aushängeschild THW über mehr als einen Achtungserfolg freuen. Kiel setzte sich nicht nur zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze, es war vielmehr die Art und Weise, die Jicha verzückte. „Wir haben 40 Minuten lang eine unglaubliche Qualität gezeigt“, sagte der ExWelthandballer, „dann verlieren wir zwar ein bisschen den Faden, haben aber am Ende die Ruhe bewahrt.“
Die 6600 frenetischen Fans in Magdeburg sahen ein schnelles und torreiches Spiel auf hohem Niveau. Beide Teams sorgten mit spektakulären Abschlüssen für Highlights. Kiel machte in der ersten Halbzeit kaum Fehler, auch nach der Pause spielte der THW diszipliniert und nahezu fehlerlos, baute die Führung auf zwischenzeitlich acht Tore aus.
Gerade der zweimalige Welthandballer Niklas Landin war mit seinen starken Paraden im Tor ein sicherer Rückhalt für Kiel. Landin erhielt dafür von Jicha ebenso ein Sonderlob wie Eric Johansson und Nikola Bilyk, die mit acht bzw. sieben Toren besten THW-Werfer.
Magdeburg kämpfte sich zwar noch einmal zurück in die Partie und verkürzte den Rückstand kurz vor Schluss auf ein Tor, schaffte es aber nicht mehr, das Spiel zu drehen. „Wie wir uns zurückgekämpft haben, ist außergewöhnlich. Ich hätte es nur gern gesehen, dass die Jungs sich für die letzten 15 Minuten belohnen“, sagte SCM-Coach Bennet Wiegert
geknickt. Viel zu kritisieren hatte Wiegert eigentlich nicht. „Wir machten in der ersten Halbzeit nicht so viel verkehrt, hatten eine hohe Angriffseffektivität“, meinte der SCMTrainer, aber: „Kiel war sogar noch effektiver, so kommt ein bisschen Unsicherheit in unser Spiel.“Dennoch habe seine Mannschaft „den Charaktertest bestanden“.