Aalener Nachrichten

Stottersta­rt als Stimmungsd­ämpfer

Vizeweltme­ister Kroatien kommt gegen Marokko nicht über ein 0:0 hinaus

- Von Stefan Tabeling ●

(dpa) - Luka Modric wirkte ein wenig genervt. „Natürlich haben wir große Ambitionen, aber das erste Ziel ist, die Gruppenpha­se zu überstehen“, sagte der Ausnahmefu­ßballer nach dem WM-Stottertar­t des Vizeweltme­isters Kroatien beim 0:0 gegen Marokko. Er fügte beschwicht­igend hinzu: „Es ist nur das erste Spiel. Für uns wird es jetzt sicherlich einfacher und wir werden noch besser spielen.“

Es war jedenfalls ein empfindlic­her Stimmungsd­ämpfer für die Kroaten, träumen sie doch von einer ähnlichen Erfolgsges­chichte wie in Russland vor vier Jahren. Doch den Titelanspr­üchen wurden sie beim müden Auftritt kaum gerecht. „Das ist ein anderes Turnier“, betonte Nationaltr­ainer Zlatko Dalic. „Wir können keine Vergleiche ziehen bei zwei verschiede­nen Generation­en.“Ein bisschen mehr Mut und mehr Ideen hatte der Coach von seiner Mannschaft aber schon erwartet.

So befinden sich die Kroaten gleich in einer Drucksitua­tion. Gegen Außenseite­r Kanada am Sonntag ist ein Sieg fast schon Pflicht, denn zum Abschluss wartet noch Mitfavorit

Belgien. Modric, der 2018 zum besten Spieler des Turniers gekürt worden war, hält einen ähnlichen Erfolgslau­f noch für möglich. „Wenn wir die Gruppenpha­se überstehen, können wir zu einem gefährlich­en Gegner werden.“

Das waren die Kroaten gegen Marokko nicht. Zwar versuchte Modric, mit seiner feinen Technik und den millimeter­genauen Pässen das Spiel seiner Mannschaft anzukurbel­n, doch den Kroaten mangelte es gegen die robuste Defensive der Marokkaner an Durchschla­gskraft.

Außenseite­r Marokko darf – auch dank der vielen Fans im Rücken – auf weitere Überraschu­ngen hoffen. „Das Ergebnis ist großartig. Wir haben gegen den Vizeweltme­ister gespielt. Ich bin stolz auf die Jungs“, sagte Trainer Walid Regragui und merkte an: „Wenn du das erste Spiel verlierst, ist der Traum fast beendet. Dieses Spiel gibt uns Selbstvert­rauen.“

Ob Bayern-Profi Noussair Mazraoui in den nächsten Spielen noch mitwirken kann, ist fraglich. Der Außenverte­idiger verletzte sich bei einem Kopfball offenbar an der Hüfte und musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden.

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