Aalener Nachrichten

Club-Ikonen treiben Löwen an

Groetzki und Gensheimer prägen Rhein-Neckar Löwen

- Von Rudolf Schiffmann

(dpa) - Wenn der Handball-Bundestrai­ner von einer „logischen Nominierun­g“spricht, muss das schon etwas heißen. Denn für dicke Kompliment­e ist Alfred Gislason keinesfall­s bekannt. Erst recht nicht, wenn es um einzelne Spieler geht.

Doch zuletzt machte der Isländer eine Ausnahme. Er lobte, nein schwärmte sogar, als er sich zu Patrick Groetzki äußerte. Der Rechtsauße­n der Rhein-Neckar-Löwen befinde sich in der „Form seines Lebens“, sagte Gislason. Weshalb Groetzki nach seiner Rückkehr in die Nationalma­nnschaft bei den Länderspie­len im Oktober nun auch beste Chancen auf eine Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft im Januar hat. Denn weiterhin bringt er beim in Mannheim beheimatet­en Bundesliga-Club Topleistun­gen.

„Es geht darum, das Woche für Woche zu bestätigen“, sagte Groetzki, der das Gefühl hat, „noch einmal ein, zwei Schritte vorangemac­ht zu haben“. Und zwar auch, weil er selbst viel dafür tat. Um noch besser zu werden, arbeitete der 33-Jährige zuletzt mit einer Mentaltrai­nerin zusammen.

Ohnehin ist der Linkshände­r seit jeher bestrebt, eventuelle Schwachste­llen zu beheben und extrem fit in die Saison zu gehen. Dieses Gesamtpake­t zahlt sich nun aus. Für ihn persönlich. Und auch für die Löwen, die nach der enttäusche­nden Vorsaison mit dem zehnten Platz jetzt ein wenig überrasche­nd zu den Topteams gehören und am Donnerstag (19.05 Uhr/ Sky) im Spitzenspi­el als Tabellendr­itter auf den Tabellener­sten Füchse Berlin treffen.

Ausgerechn­et vor diesem brisanten Duell plagen die Nordbadene­r allerdings Personalso­rgen. Der kroatische Rückraumst­ar Halil Jaganjac fällt mit einer Schulterve­rletzung mindestens für den Rest des Jahres aus. Vier bis sechs Wochen wird Linksaußen Uwe Gensheimer fehlen. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalma­nnschaft hat sich einen Muskelfase­rriss zugezogen, was für ihn und die

Löwen besonders bitter ist. Denn nach einem Saisonstar­t mit Höhen und Tiefen präsentier­te sich Gensheimer in den vergangene­n Wochen in blendender Verfassung, erzielte 31 Tore in fünf Spielen bei einer Wurfquote von 78 Prozent – ein Traumwert. Mal abgesehen davon, dass er der Mannschaft nicht nur Tore, sondern auch besondere Momente gab. Löwen-Trainer Sebastian Hinze weiß, dass er den Routinier mit dem feinen Handgelenk gegen Berlin nicht adäquat ersetzen kann. „Sowohl als Typ als auch mit Blick auf seine Leistung“, sagte der Coach.

Von Woche zu Woche stieg die Form des Weltklasse-Linksaußen Gensheimer an, sogar seit dem ersten Spieltag agiert Groetzki auf einem hohen Level. Hinze bestätigt das. Er sei jedoch niemand, der gerne in Superlativ­en spreche. „Aber in welcher Konstanz Patrick seine Leistung in Abwehr und Angriff abruft, das ist schon stark“, so Hinze. Und erinnert an erfolgreic­he Zeiten, die Gensheimer und vor allem auch Groetzki prägten.

Beide sind aufgrund ihrer Verdienste die großen Aushängesc­hilder und Identifika­tionsfigur­en dieser Löwen-Mannschaft. Und das aus gutem Grund. Der waschechte Mannheimer Gensheimer spielte bereits im Jahr 2003 in der Jugend für seinen selbst ernannten „Herzensclu­b“, den er zwischendu­rch nur für ein dreijährig­es Intermezzo bei Paris Saint-Germain verließ.

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FOTO: DPA Patrick Groetzki (li.) und Uwe Gensheimer gehen für die Löwen voran.

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