O du stachelige ...
Ob es nun heißen muss: „Hinter dichtem Fichtendickicht picken dicke Finken tüchtig.“Oder: „Im dichten Fichtendickicht sind dicke Fichten wichtig“– ganz Dresden lacht über die „Schandfichte“vor der Frauenkirche. Die kaum mit einem Christbaum zu verwechselnde Pflanze ist eine auffällig lichte Fichte. Will heißen, die dürren Zweige sind nur spärlich begrünt.
Vonseiten des Veranstalters des Weihnachtsmarktes, dessen Teil der Baum ist, heißt es, dass dieser ein Spiegelbild dessen sei, wie es in Sachsens Wäldern nach zwei Jahren
Dürre aussieht. Bei so einer Begründung bleibt dem Dresdner das Lachen im Halse stecken. Gemeinsam mit weiteren lichten Fichten bilde der Weihnachtsmarkt so eine Art Gnadenhof für Dörrpflanzen, heißt es vom Veranstalter weiter. Inzwischen habe man mit Weihnachtsschmuck versehene Äste angeschraubt, sodass nun mehr Adventsstimmung durch die Wipfel wehe.
Wenn sich die klimatischen Veränderungen im schönen Sachsen so fortsetzen, muss darüber nachgedacht werden, ob die Wälder nicht künftig anders bepflanzt werden sollten. Immerhin umfasst der Sachsenwald 521.009 Hektar, was exakt der Fläche von 729.701 Fußballfeldern entspricht. Der Trockenheit angemessen wären Kakteen am besten geeignet. Diese Pflanzengruppe hat mit der Fichte allerdings wenig gemein bis auf die grüne Farbe. Ein Vorteil beim Kaktus sind seine langen Stacheln. Daran lassen sich Christbaumkugeln und Dekoration mühelos anbringen. Und mit ausreichend Glühwein im Magen, fällt der Unterschied gar nicht auf. (nyf)