Ronaldos Rekordjagd geht weiter
Portugal besiegt Ghana knapp – Félix und Leão retten Superstar CR7 den Abend
(dpa) - Ein paar Sätze zum „wunderschönen Moment“nach seinem historischen Treffer bei einer fünften Weltmeisterschaft, viel mehr wollte Cristiano Ronaldo nicht sagen. Der Superstar hat am Ende einer turbulenten Woche und seiner Trennung von Manchester United WMGeschichte geschrieben und mit Portugal einen Top-Start ins Turnier gefeiert. Das 3:2 (0:0) gegen Ghana leitete Ronaldo mit seinem Treffer per Foulelfmeter (65. Minute) ein. Damit verewigte sich der kurz vor Schluss ausgewechselte 37-Jährige als erster Fußballer mit Toren bei fünf Weltmeisterschaften im Geschichtsbuch. „Der Weltrekord ist etwas, was mich sehr stolz macht“, sagte Ronaldo.
Für großen Ärger bei Ghana sorgte allerdings die Entstehung des Führungstores. „Das war ein Geschenk. Ein besonderes Geschenk des Schiedsrichters“, sagte Nationaltrainer Otto Addo. Nach einer leichten Berührung zwischen Ghanas Mohammed Salisu und dem heranstürmenden Ronaldo entschied Schiedsrichter Ismail Elfath aus den USA auf Strafstoß. Der Video-Assistent griff nicht ein, Ronaldo verwandelte sicher und ließ sich feiern. „Dass man sich nicht mal diese Szene anguckt, ist Wahnsinn. Es war eine Fehlentscheidung“, kritisierte der frühere Bundesliga-Profi Addo.
Die Portugiesen und Ronaldo hielt das nicht vom Feiern ab. „Es gibt keinen Zweifel, dass er einer der besten Spieler der Geschichte ist. Er ist ein Phänomen, eine Legende. In 50 Jahren werden wir noch über ihn reden“, sagte Nationaltrainer Fernando Santos über Ronaldo, der auch das 50. WM-Tor Portugals erzielte. Teamkollege Bruno Fernandes schwärmte: „Auf ihn habe ich schon
als Kind geschaut. Das Wichtigste ist für mich: Wenn wir es weit schaffen, ist Cristiano glücklich – und ich auch.“
Bei seiner fünften WM-Teilnahme und seinem zehnten großen Turnier in Serie will Ronaldo den letzten noch fehlenden internationalen Titel erobern.
Mit Portugal wurde der fünfmalige ChampionsLeague-Sieger 2016 Europameister, bei seinen bisher vier WM-Turnieren war Platz vier 2006 in Deutschland das beste Ergebnis. Auch Portugals WM-Torrekord von Eusebio (neun Treffer) ist für Ronaldo mit nun acht Toren in Reichweite.
„Das war ein wunderschöner Moment. Meine fünfte WM, wir haben gewonnen“, sagte Ronaldo. Über das Aus bei seinem Club Manchester United vor nur zwei Tagen wollte der Offensivspieler dagegen nicht mehr reden. „In dieser Woche haben wir das Kapitel geschlossen. Der Rest ist egal“, sagte er. Die WM kann Portugals Kapitän nun auch als Bühne für die Suche nach einem Club nutzen. Paris Saint-Germain, Newcastle United, der FC Chelsea oder Clubs in den USA oder Saudi-Arabien gelten als Interessenten.
Um den Auftaktsieg mussten Ronaldo und die Portugiesen allerdings zittern. Nach dem Führungstor durch Ronaldo kam Ghana durch Kapitän Andre Ayew (73.) zurück. João Félix (78.) und Rafael Leão (80.) brachten Portugal wieder nach vorne, ehe kurz vor Schluss Osman Bukari (89.) erneut für Ghana erfolgreich war. Die Ghanaer müssen sich nun steigern. Ihnen gelangen aber immerhin die ersten Treffer einer afrikanischen Mannschaft bei diesem Turnier. „Wir haben noch alle Chancen, weil das andere Match ein Unentschieden war“, sagte Addo mit Blick auf das 0:0 zwischen Südkorea und Uruguay.