Aalener Nachrichten

Duell der Kumpels

Die BVB-Profis Jude Bellingham und Giovanni Reyna treffen bei der WM aufeinande­r

- Von Patrick Reichardt, Christian Kunz und Christoph Lother

(dpa) - In der Hitze von Al-Wakrah kommt Jude Bellingham aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Der rasante Aufstieg vom BVBBubi zum Weltklasse­spieler mit WMStammpla­tz in Englands Nationalte­am erfolgte für den Youngster in gerade einmal zwei Jahren. „Ein exzellente­r Zeitpunkt, mein erstes Tor für England zu schießen. Ein weiterer Traum hat sich für mich erfüllt“, sagte Bellingham nach seiner brillanten Leistung samt Tor beim 6:2 im ersten Gruppenspi­el gegen Iran. 19 Jahre und schon Schlüsself­igur bei Borussia Dortmund sowie den Three Lions: Was soll da noch kommen?

Wie schnell es in diesem Alter auch in die andere Richtung gehen kann, beweist BVB-Kollege und Kumpel Giovanni Reyna, auf den Bellingham am Freitag (20 Uhr/ARD und MagentaTV) bei der WM in Al-Chaur trifft. England gegen die USA, das ist auch Bellingham gegen Reyna, wenngleich die Rollen höchst unterschie­dlich verteilt sein dürften. Der Engländer wird das Team von Gareth Southgate wieder in der Mittelfeld­zentrale anleiten, während Reyna nach zahlreiche­n Verletzung­en um jede Minute kämpft. Beim 1:1 gegen Wales saß er 90 Minuten auf der Bank.

Der Sohn des berühmten Fußballers Claudio Reyna, der 1994, 1998, 2002 und 2006 im WM-Kader der USA stand, ist mit 20 schon geplagt von jeder Menge Pech und Verletzung­en. „Wir bauen ihn auf. Wir denken, er kann bei dieser WM noch eine große Rolle spielen. Die Frage ist nur, wann“, sagte Chefcoach Gregg Berhalter über Reyna, für den in den vergangene­n beiden Spielzeite­n neun Ausfallzei­ten wegen Verletzung­en oder Krankheit notiert sind. Reyna hat Riesenpote­nzial, aber er kann es im Gegensatz zu Bellingham selten zeigen, weil er so oft fehlt.

Bellingham und Reyna verstehen sich blendend und sind gute Kumpels, der BVB veröffentl­icht regelmäßig Videos der beiden. Die Youngster zocken an der Konsole gegeneinan­der, treten bei Ratespiele­n gegeneinan­der an und ziehen sich gegenseiti­g auf. Doch die Leistungs- und Entwicklun­gskurven der beiden Profis haben sich in den Jahren 2021 und 2022 stark auseinande­rentwickel­t. Bellingham wird inzwischen in einem Atemzug mit den Super-Youngstern Jamal Musiala (FC Bayern), Gavi und Pedri (beide FC Barcelona) genannt. Reyna hingegen muss zunächst hoffen, dass er einsatzfäh­ig ist. Immerhin: Seit inzwischen sechs Wochen ist der Offensivma­nn fit und bereit, die große WMBühne zu betreten. „Ich fühle mich großartig. Ich fühle mich wirklich gut. Ich bin bereit anzugreife­n“, sagte der 20-Jährige, der für Berhalter eine zusätzlich­e weitere Offensivop­tion im Duell mit England werden dürfte.

Von denen haben die Engländer mehr als genug. Zwar war es Bellingham, der gegen Iran mit dem Führungstr­effer das Torfest einleitete. Doch danach spielten Harry Kane, Bukayo Saka und Co. überragend auf. „Das ist verrückt, was wir vorne an Qualität haben. Wir haben Leute auf der Bank, die locker von Anfang an spielen könnten – bei uns und auch bei anderen Nationen“, sagte Bellingham. Er selbst ist kaum noch aus einer Topelf wegzudenke­n.

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FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO Beim BVB Teamkamera­den, bei der WM Kontrahent­en: Giovanni Reyna (li.) und Jude Bellingham treffen im Duell USA gegen England aufeinande­r.

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