Duell der Kumpels
Die BVB-Profis Jude Bellingham und Giovanni Reyna treffen bei der WM aufeinander
(dpa) - In der Hitze von Al-Wakrah kommt Jude Bellingham aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Der rasante Aufstieg vom BVBBubi zum Weltklassespieler mit WMStammplatz in Englands Nationalteam erfolgte für den Youngster in gerade einmal zwei Jahren. „Ein exzellenter Zeitpunkt, mein erstes Tor für England zu schießen. Ein weiterer Traum hat sich für mich erfüllt“, sagte Bellingham nach seiner brillanten Leistung samt Tor beim 6:2 im ersten Gruppenspiel gegen Iran. 19 Jahre und schon Schlüsselfigur bei Borussia Dortmund sowie den Three Lions: Was soll da noch kommen?
Wie schnell es in diesem Alter auch in die andere Richtung gehen kann, beweist BVB-Kollege und Kumpel Giovanni Reyna, auf den Bellingham am Freitag (20 Uhr/ARD und MagentaTV) bei der WM in Al-Chaur trifft. England gegen die USA, das ist auch Bellingham gegen Reyna, wenngleich die Rollen höchst unterschiedlich verteilt sein dürften. Der Engländer wird das Team von Gareth Southgate wieder in der Mittelfeldzentrale anleiten, während Reyna nach zahlreichen Verletzungen um jede Minute kämpft. Beim 1:1 gegen Wales saß er 90 Minuten auf der Bank.
Der Sohn des berühmten Fußballers Claudio Reyna, der 1994, 1998, 2002 und 2006 im WM-Kader der USA stand, ist mit 20 schon geplagt von jeder Menge Pech und Verletzungen. „Wir bauen ihn auf. Wir denken, er kann bei dieser WM noch eine große Rolle spielen. Die Frage ist nur, wann“, sagte Chefcoach Gregg Berhalter über Reyna, für den in den vergangenen beiden Spielzeiten neun Ausfallzeiten wegen Verletzungen oder Krankheit notiert sind. Reyna hat Riesenpotenzial, aber er kann es im Gegensatz zu Bellingham selten zeigen, weil er so oft fehlt.
Bellingham und Reyna verstehen sich blendend und sind gute Kumpels, der BVB veröffentlicht regelmäßig Videos der beiden. Die Youngster zocken an der Konsole gegeneinander, treten bei Ratespielen gegeneinander an und ziehen sich gegenseitig auf. Doch die Leistungs- und Entwicklungskurven der beiden Profis haben sich in den Jahren 2021 und 2022 stark auseinanderentwickelt. Bellingham wird inzwischen in einem Atemzug mit den Super-Youngstern Jamal Musiala (FC Bayern), Gavi und Pedri (beide FC Barcelona) genannt. Reyna hingegen muss zunächst hoffen, dass er einsatzfähig ist. Immerhin: Seit inzwischen sechs Wochen ist der Offensivmann fit und bereit, die große WMBühne zu betreten. „Ich fühle mich großartig. Ich fühle mich wirklich gut. Ich bin bereit anzugreifen“, sagte der 20-Jährige, der für Berhalter eine zusätzliche weitere Offensivoption im Duell mit England werden dürfte.
Von denen haben die Engländer mehr als genug. Zwar war es Bellingham, der gegen Iran mit dem Führungstreffer das Torfest einleitete. Doch danach spielten Harry Kane, Bukayo Saka und Co. überragend auf. „Das ist verrückt, was wir vorne an Qualität haben. Wir haben Leute auf der Bank, die locker von Anfang an spielen könnten – bei uns und auch bei anderen Nationen“, sagte Bellingham. Er selbst ist kaum noch aus einer Topelf wegzudenken.