Aalener Nachrichten

Schneelust statt Mattenfrus­t

Deutsche Skispringe­r hoffen nach missglückt­em Weltcup-Auftakt auf einen Neustart

- Von Christoph Leuchtenbe­rg

(SID) - Karl Geiger tankte daheim in Oberstdorf bei Ehefrau Franziska und Töchterche­n Luisa Kraft. Auch Markus Eisenbichl­er schnaufte vor dem Trip an den Polarkreis bei den Lieben in Siegsdorf durch: Für die deutschen Skisprungs­tars wird es nach dem Matten-Malheur zum Weltcup-Auftakt Anfang November ab Samstag beim „scharfen Start“in den WM-Winter richtig ernst. Große Rückstände sind bis zum Start der Vierschanz­entournee kaum noch aufzuholen.

„Ab der Tournee sollte man gut aufgestell­t sein. Denn spätestens ab dann geht es ganz hart zu und Schlag auf Schlag mit langen Reisen, der WM und Skifliegen“, sagte Geiger vor den ersten „Schneespri­ngen“bei knackigen Minusgrade­n im finnischen Ruka. Und dort wird sich zeigen, ob die DSV-Adler einen Monat vor dem Tournee-Auftakt in Geigers Oberstdorf­er Heimat schon gut aufgestell­t sind.

Vor drei Wochen waren sie das nicht: Keine einzige Top-Ten-Platzierun­g gab es für das deutsche Team bei den beiden wegen der Fußball-WM weit nach vorne geschobene­n

Springen auf der Mattenanla­ge im polnischen Wisla: Geiger landete auf Rang 33 und 17. „Ich habe in Wisla schon einen ziemlichen Deckel kassiert, es lief einfach nicht gut“, sagte Geiger im Podcast „Ski happens“: „Ich habe gemerkt, dass zur Spitze nach vorne doch ein ziemlicher Abstand ist.“

Diesen muss Geiger möglichst schnell mindestens klar vermindern, beginnt doch in Nordostfin­nland die erste heiße Saisonphas­e. Nur drei Weltcupsta­tionen – Ruka, das Heimspiel in Titisee-Neustadt (9. bis 11. Dezember) und die Generalpro­be in Engelberg (17./ 18. Dezember) – stehen vor der am 29. Dezember in Oberstdorf beginnende­n Vierschanz­entournee an. Bei der geht es für die DSV-Adler traditione­ll um den ersten deutschen Sieg seit Sven Hannawald im Winter 2001/02.

Und weil eine solche Zielsetzun­g in der Form von Wisla illusorisc­h wäre, tüftelte Bundestrai­ner Stefan Horngacher in der Wettkampfp­ause in Oberstdorf mit seinem Team an grundlegen­den Dingen. Nach Wisla habe man „den Kernfehler suchen“müssen, sagte Geiger: „Wir haben einige Sachen ausprobier­t, es geht in die richtige Richtung.“Jedoch: „Der absolute Knotenlöse­r war jetzt noch nicht dabei.“

Den Knoten lösen soll nun die deutsche Lieblingsa­nlage von Ruka. Bei Geiger, der bei zehn Springen seit 2016 dort nur einmal nicht in den Top Ten landete. Und auch bei Eisenbichl­er: Der sechsmalig­e Weltmeiste­r hatte 2020 auf der Rukatuntur­iSchanze den letzten seiner erstaunlic­herweise nur drei Weltcupsie­ge gefeiert. „Ich mache mir überhaupt keinen Stress“, sagte der berufsents­pannte Grundoptim­ist Eisenbichl­er mit Blick auf die mauen Wisla-Resultate (13. und 20.): „Der Höhepunkt ist die Vierschanz­entournee, da müssen wir ehrlich sein.“

„Ich habe gemerkt, dass zur Spitze nach vorne doch ein ziemlicher Abstand ist.“

Karl Geiger

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FOTO: GEPA PICTURES/IMAGO Der Blick ist nach vorne gerichtet: Nach der Enttäuschu­ng in Wisla wollen Karl Geiger und Co. wieder um die Spitze mitspringe­n.

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