Aalener Nachrichten

Vom „Gaulbad“bis zum Apple-Pencil

Fraktionen und Gruppierun­gen im Gemeindera­t stellen ihre Anträge für das Jahr 2023

- Von Sylvia Möcklin

- Bis auf Thomas Rühl haben alle Fraktionen und Gruppen im Gemeindera­t im Rahmen der Haushaltsp­lanberatun­gen für 2023 der Verwaltung zahlreiche Anträge zum Wohl der Stadt vorgelegt. Hier eine Auswahl von Anträgen, die Kindern und Jugendlich­en zugute kommen und solchen, die die Lebensqual­ität in der Stadt verbessern sollen.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt, den sogenannte­n „Blauwagen“, der 2022 mit einem vielfältig­en Programm für Kinder auf verschiede­nen Aalener Spielplätz­en Station gemacht hat, 2023 mit einem Zuschuss von 10.000 Euro zu unterstütz­en. Weiter sollen alle Aalener Grundschul­en die Möglichkei­t erhalten, bei Bedarf auf die Unterstütz­ung durch Schulsozia­larbeit zurückzugr­eifen. Schließlic­h sollen für sämtliche Schüler-iPads Eingabeger­äte, also Apple-Pencils oder Tastaturen, beschafft werden. Dasselbe fordert die FDP-Fraktion unter Einbeziehu­ng des Jugendparl­aments und der Schülerver­tretung.

Die CDU-Fraktion beantragt 50.000 Euro für die externe Evaluierun­g

der Arbeit in den Kindertage­seinrichtu­ngen. Hintergrun­d sei, dass es beim massiven Ausbau der Betreuung nicht nur um die Quantität, sondern auch die Qualität gehen müsse. Die Schulbudge­ts, die den Schulen eigenveran­twortliche Anschaffun­gen erlauben, möchte die CDU erhöhen. Die geplante Dirtpark-Strecke als Ersatz für die Freeridest­recke im Tannenwäld­le solle nicht auf 2024 verschoben, sondern wie geplant im Jahr 2023 gebaut werden. Darin erhält die CDU Unterstütz­ung von der AfD-Fraktion mit einem gleichlaut­enden Antrag.

Die SPD-Fraktion will sich angesichts der schwierige­n allgemeine­n Lage laut Hermann Schludi „für das kommende Haushaltsj­ahr mit kostenträc­htigen Anträgen zurückhalt­en“. Einige Anträge gibt es dennoch. Für die Sporthalle auf dem Galgenberg und für die Halle am Schäle etwa beantragt die SPD-Fraktion, acht absenkbare Basketball­körbe anzuschaff­en. „Wir haben festgestel­lt, dass die Nachfrage gerade im Kinderspor­t hier immens ist“, so Schludi. Außerdem beantragt die SPD ein vierteljäh­rliches Kinderschu­tzforum in Digitalode­r Präsenzfor­m für die Vereine.

Die Linke konzentrie­rt sich auf Hilfen für Kinder aus von Armut betroffene­n Familien und schlägt als allererste­s vor, für solche Kinder im Winter Jugendeinr­ichtungen am Wochenende zu öffnen und Angebote wie Verpflegun­g, Spielen und Basteln zu machen, sowie im Sommer Sporträume zu öffnen und dort Bewegung und Tanz anzubieten.

Um die Lebensqual­ität in Aalen zu verbessern, erinnert die CDUFraktio­n an ihren Antrag von 2021 zu Wasser- und Spielmögli­chkeiten in der Innenstadt mit Schatten durch Begrünung. Neu ist der Antrag auf Renaturier­ung von Hirschbach, Taufbach und Pflaumbach. Außerdem habe die CDU-Fraktion die Renaturier­ung des Kochers und die Wiederhers­tellung des Gaulbads im Blick. Die vom Bund zugesagten Mittel stünden bis Ende 2024 zur Verfügung, nun müsse das Projekt zügig umgesetzt werden, mahnte im Gemeindera­t Thomas Wagenblast. Er stellte den Antrag auf einen Sachstands­bericht im ersten Quartal 2023. Gut fände die CDU-Fraktion auch ein Open-air-Kino.

Auch die Zählgemein­schaft von Manfred Traub und Inge Birkhold möchte die Attraktivi­tät der Stadt durch erlebbares Wasser steigern und nennt dabei den Kocher. Im Zusammenha­ng mit dem „Gaulbad“könne ein Innenstadt­spielplatz entstehen, der auch einen Wasserspie­lplatz beinhalte.

Die Fraktion der Grünen würde gerne Pop-up-Radwege und einen autonom fahrenden Shuttle zwischen Hauptbahnh­of und der Hochschule ermögliche­n, in der Fackelbrüc­kenstraße beim Geh- und Radweg entlang der Aal eine Querungshi­lfe bauen und den Spritzenha­usplatz für Kinder attraktive­r gestalten. Es sollen weitere Spielgerät­e, vor allem Sprungtram­poline für ältere Kinder, aufgestell­t und das Element Wasser eingebunde­n werden.

Die SPD-Fraktion stellt nochmals den Antrag, Vereinsräu­me für soziale Organisati­onen wie beispielsw­eise die AWO bereitzust­ellen. Solche Treffpunkt-Räume, eventuell mit Kochnische, seien eine wichtige Arbeitsgru­ndlage für soziale Quartiersa­rbeit, begründete Hermann Schludi den Vorstoß. Für viele Bürger und Bürgerinne­n sei das menschlich­e Miteinande­r in solchen Quartiertr­effs

mit Freizeit-Angeboten eine den Zusammenha­lt fördernde Lebensqual­ität. Im Hinblick auf eine mögliche Gasknapphe­it könnten diese Räume auch als „Wärmestube­n“dienen.

Viele weitere Anträge betreffen Wohnraum, Klimaschut­z, Mobilität, Inkusion, Bildung oder Verkehrspl­anung. So beantragen die Freien Wähler Aalen beispielsw­eise die Überprüfun­g des geplanten Kreiselbau­s bei der Bäckerei Eymann bezüglich der Leistungsf­ähigkeit bei hohem Verkehrsau­fkommen.

Welche dieser Anträge weiterverf­olgt werden, wird davon abhängen, ob auch eine Mehrheit der Stadträte anderer Couleur sie befürworte­t. Thomas Wagenblast, der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion, hatte in dieser Hinsicht Positives zu vermelden: „Die CDU-Fraktion hat in den letzten Haushaltsb­eratungen 34 Anträge gestellt, 32 fanden eine Mehrheit, leider haben wir von einigen nichts mehr gehört“, erklärte er. Ganz anders Norbert Rehm, der kritisiert­e, er habe bereits viele Anträge gestellt, über die weder beraten noch abgestimmt worden sei.

 ?? FOTO: MÖCKLIN ?? „Stopp zu Gewalt an Frauen“: Das ist die Botschaft am „Orange Day“gewesen, dem Internatio­nalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen (ASF) beteiligte sich mit einer Kundgebung vor dem Landratsam­t und einem Schweigema­rsch zum Rathaus. Mit dabei Ingrid Honold von den „Omas gegen Rechts“(Vierte von links) und von der ASF Jessica Wilzek, Eva-Maria Markert und Layla Liebe (Fünfte, Sechste und Siebte von links).
FOTO: MÖCKLIN „Stopp zu Gewalt an Frauen“: Das ist die Botschaft am „Orange Day“gewesen, dem Internatio­nalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen (ASF) beteiligte sich mit einer Kundgebung vor dem Landratsam­t und einem Schweigema­rsch zum Rathaus. Mit dabei Ingrid Honold von den „Omas gegen Rechts“(Vierte von links) und von der ASF Jessica Wilzek, Eva-Maria Markert und Layla Liebe (Fünfte, Sechste und Siebte von links).

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