Aalener Nachrichten

Union gegen Ampel-Plan zur Einwanderu­ng

Kretschman­n rügt CDU-Chef Merz – Zuwanderun­g nach Deutschlan­d auf Höchststan­d

- Von Kara Ballarin und unseren Agenturen

Nach der Kritik an den Plänen von Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) für eine beschleuni­gte Einbürgeru­ng stoßen auch die AmpelVorsc­hläge für die erleichter­te Fachkräfte­zuwanderun­g bei der Opposition auf Vorbehalte. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion, Thorsten Frei (CDU), warnte am Dienstag in Berlin davor, „dass man flächendec­kend mit dem deutschen Pass um sich wirft“. Dem angepeilte­n Punktesyst­em für eine vereinfach­te Einwanderu­ng in den Arbeitsmar­kt erteilte er eine klare Absage – genau wie den

Plänen für eine Änderung des Staatsbürg­erschaftsr­echts.

Diese Haltung missfällt BadenWürtt­embergs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. „Ich würde der Union abraten, so reflexhaft zu reagieren, vor allem dem Herrn Merz“, sagte der Grünen-Politiker in Richtung CDU-Chef Friedrich Merz. „Wenn man so auf den Baum klettert, kommt man schwer wieder herunter.“Seinen bayerische­n Amtskolleg­en Markus Söder (CSU) wollte er bei dessen Stippvisit­e in Stuttgart am Dienstag jedoch nicht auf die Thematik ansprechen. Vor allem die CSU bediente sich im Streit um die Reform einer harten Wortwahl. „Warum sollte ich jetzt, wenn der Söder mich mal besucht, den Söder belehren über den CSU-Sprech“, sagte Kretschman­n vor dem Treffen.

Sorgen bereiten Kretschman­n vor allem die Flüchtling­e aus der Ukraine. Je nachdem, wie hart der Winter werde, könnten die Zugangszah­len weiter steigen. Angesichts bereits 168.000 Geflüchtet­er – so die aktuellen Zahlen vom Dienstag – könne Baden-Württember­g die Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) in Ellwangen nicht aufgeben, betonte er. Die Stadt pocht bislang auf eine Schließung zum Jahresende. An diesem Mittwoch steht der Streit erneut auf der Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts in Ellwangen. „Ich kann nur dringend an die Stadt Ellwangen appelliere­n, dass wir zu einer Einigung kommen“, mahnte Kretschman­n.

Am Dienstag veröffentl­ichte das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden die aktuellen Zuwanderun­gszahlen: Demnach sind 1.046.000 Menschen mit ausländisc­her Staatsange­hörigkeit im ersten Halbjahr 2022 nach Deutschlan­d gekommen. Das sei die höchste Nettozuwan­derung seit der Wiedervere­inigung 1990 innerhalb eines Halbjahres. Ukrainer machen den Angaben zufolge mit 740.000 Personen den größten Teil der Zugewander­ten aus. Aber auch die Nettozuwan­derung von Menschen mit anderen Nationalit­äten habe im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum deutlich zugenommen. So habe sich die Nettozuwan­derung aus Afghanista­n von rund 7000 auf 28.000 nahezu vervierfac­ht.

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