„Lichtboten“in spannungsreicher Fülle
Adventskonzert des Städtischen Orchesters in der Salvatorkirche zugunsten der Aalener Tafel
- In der voll besetzten Salvatorkirche hat das Städtische Orchester unter der Leitung von Chris Wegel sein traditionelles Adventskonzert gespielt. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Roland Steinert, hieß die vielen Besucherinnen und Besucher willkommen. Die Kirche sei kalt, die Heizung allerdings nicht kaputt, sondern abgestellt, um Energie zu sparen. Mit längerem Beifall könne man sich aber warmklatschen, so Steinert.
Dieser Aufforderung hätte es allerdings gar nicht bedurft, denn, so ist zu vermuten, das Publikum hätte auch in einer geheizten Kirche nicht mit Beifall gespart. Pfarrer Bernhard Richter und Pastoralreferent Wolfgang Fimpel bedankten sich beim Städtischen Orchester für das soziale Engagement zugunsten der Aalener Tafel.
Die Adventskonzerte des Städtischen Orchesters sind auch musikalisch immer etwas Besonderes, denn Chris Wegel und seine knapp siebzig Musikerinnen und Musiker begnügen sich dabei nicht mit besinnlichen adventlichen oder weihnachtlichen Weisen, sondern präsentieren anspruchsvolle, zuweilen auch laute
sinfonische Blasmusik wie etwa „Messengers of Light“von Thomas Doss. Der Titel der Auftragskomposition passte zwar zum Motto des Konzerts „Lichtboten“, hat jedoch mehr mit dem Funkeln von Kristallen
als mit dem Advent zu tun. Das in allen Registern qualitativ und quantitativ opulent besetzte Orchester interpretierte das weit ausgreifende Werk unter dem anfeuernden Dirigat von Chris Wegel mit einer bemerkenswerten
dynamischen Bandbreite. Der silberhelle Klang des Glockenspiels am Anfang steigerte sich zu einem respektablen, dramatischen Fortissimo, um in einem langen Decrescendo mit einem souverän geblasenen Trompetensolo schließlich wieder zu verklingen.
Akustisch wesentlich dezenter klang „Soliloquy and Dance“aus der Feder von Philip Parker mit Elodie Kamenov als Solistin an der Oboe. Die Bundespreisträgerin bei „Jugend musiziert“überzeugte mit wunderschönem, kantablem Ton im ersten Teil und virtuoser Technik im temperamentvollen Tanzsatz und in der Kadenz. Auch in einem behutsam interpretierten „Adagio“von David Holsinger beeindruckten tiefes Blech und Klarinetten in tiefer Lage durch Klangsubstanz im Piano.
Neben der sinfonischen Blasmusik beherrscht das Orchester natürlich auch den Bigband-Modus, davon konnte man sich bei den amerikanischen Weihnachtsarrangements „I saw Mummy kissing Santa Claus“, „The battle of Jericho“oder „A most wonderful Christmas“überzeugen. Bei diesen Evergreens wurde schwungvoll und locker groovend musiziert, ehe schließlich das Publikum mit dem gemeinsam gesungenen „Tochter Zion“ins musikalische Geschehen mit einbezogen wurde. Doris Wegel führte mit Texten zum Thema Licht, unter anderem von Pater Anselm Grün, durch das musikalische Programm.