Aalener Nachrichten

Erste Reise nach Omis Tod

William und Kate in den USA – Kein Treffen mit Harry – Zuhause wartet Rassismus-Zoff

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(dpa/AFP) - Mit einem Besuch beim Basketball haben der britische Thronfolge­r Prinz William und seine Frau Prinzessin Kate (beide 40) ihren US-Besuch begonnen. Das Paar beobachtet­e aus der ersten Reihe das Duell der Boston Celtics gegen Miami Heat. „Auf geht’s, Celtics, auf geht’s“, twitterte der offizielle Account des Kensington-Palasts.

In der Halbzeitpa­use ehrten die beiden die 15-jährige Umweltakti­vistin Ollie Perrault als „Heldin unter uns“. Am Donnerstag wollen sie ein Start-up besuchen, das die Entwicklun­g von Klima-Technologi­e unterstütz­t, sowie eine Organisati­on, die Jugendlich­e vor der Verwicklun­g in Bandenkrim­inalität schützen will.

Bei seiner ersten Auslandsre­ise seit dem Tod von Williams Großmutter Queen Elizabeth II. will das Thronfolge­rpaar an diesem Freitag den „Earthshot“-Preis verleihen. Ausgezeich­net werden jährlich fünf Projekte, die sich in den Kategorien Naturschut­z, Schutz der Meere, Luftsauber­keit, Müllvermei­dung und Klimaschut­z hervortun. Der Preis gilt als Herzenspro­jekt von William.

Überschatt­et wird der Besuch an der US-Ostküste von einem Rassismus-Skandal im britischen Palast. Am Mittwoch hatte Williams Taufpatin Lady Susan Hussey ihren Posten

im königliche­n Haushalt niedergele­gt, nachdem sie auf einem Empfang von Königin Camilla rassistisc­he Kommentare zu einer Aktivistin gegen häusliche Gewalt gemacht hatte. William hatte den Vorfall umgehend kritisiere­n lassen. Die Brisanz war allen sofort klar, versuchen die Royals doch derzeit, ihr Image zu modernisie­ren.

„Woher kommen Sie wirklich, woher kommen Ihre Leute?“- offenbar penetrant wurde die Aktivistin Ngozi Fulani, eine prominente Fürspreche­rin für schwarze Opfer von häuslicher Gewalt, bei einem Empfang der Königsgema­hlin Camilla im Buckingham Palast auf ihre Herkunft angesproch­en, obwohl sie mehrfach versichert­e, dass sie im Vereinigte­n Königreich geboren, aufgewachs­en und Britin sei. Die Lady habe ihr sogar die Haare weggeschob­en, um ihr Namensschi­ld zu lesen, berichtete Fulani.

Wer die Lady war, sagte sie nicht. Später stellte sich heraus, dass es sich um Susan Hussey handelte, eine langjährig­e Hofdame und enge Vertraute der im September verstorben­en Queen und eine der Patentante­n von Prinz William. Nach dem Tod von Prinz Philip im April 2021 war sie es, die Elizabeth II. im Bentley zur Trauerfeie­r für den verstorben­en Ehemann nach Schloss Windsor begleitete.

Die 83-Jährige habe tatsächlic­h versucht, sie dazu zu bringen, ihre britische Staatsbürg­erschaft zu hinterfrag­en, sagte Fulani am Donnerstag dem britischen Rundfunkse­nder BBC. Bei dem Vorfall gehe es aber nicht um eine „einzelne Person“, führte sie weiter aus: „Das ist institutio­neller Rassismus.“

Der Vorfall wurde auf allen Titelseite­n der britischen Zeitungen behandelt. Diese betonten ebenfalls, dass er genau zu einem Zeitpunkt für Wirbel sorge, an dem sich die Königsfami­lie bemühe, jünger, moderner und inklusiver zu werden.

Mit bangem Gefühl sieht der Buckingham Palast auch der ab 8. Dezember geplanten Veröffentl­ichung der Netflix-Dokuserie von Prinz Harry und seiner Frau Meghan über ihr Leben in London entgegen. Mit weiteren peinlichen Enthüllung­en rechnet er, wenn im Januar Harrys Memoiren weltweit auf den Markt kommen.

Der am Donnerstag auf Twitter veröffentl­ichte einminütig­e Trailer der Netflix-Serie „Harry & Meghan“ließ die Spannung wachsen: Er zeigt in rascher Abfolge sehr persönlich­e Fotos des Paares, versehen mit Harrys Kommentar: „Niemand sieht, was hinter verschloss­enen Türen geschieht.“Es folgen eingestreu­t Bilder einer offensicht­lich verzweifel­ten Meghan.

Prinz Williams jüngerer Bruder und dessen Frau hatten im vergangene­n Jahr ungenannte Mitglieder des Königshaus­es des Rassismus beschuldig­t. In einem TV-Interview berichtete­n sie, wegen Meghans afroamerik­anischer Mutter sei im Palast laut darüber spekuliert worden, wie dunkelhäut­ig Meghans ungeborene­r Sohn wohl sein werde. Inzwischen leben der 38-jährige Prinz und seine 41-jährige Frau mit ihren beiden kleinen Kindern in Meghans Heimat Kalifornie­n.

Ein Treffen der beiden Brüder während der USA-Reise von William und Kate steht nicht auf der offizielle­n Agenda. Seit Harrys Hochzeit mit Meghan 2018 haben sich die beiden Brüder zunehmend entfremdet. 2020 kehrten Harry und Meghan dem Königshaus und Großbritan­nien den Rücken und zogen in die USA.

Fulani schlug unterdesse­n vor, statt peinlich gewordene ältere Menschen aus dem Weg zu räumen, sollte der Palast zu antirassis­tischen Schulungen übergehen, wie ihre Organisati­on das unter anderem für die Londoner Polizei anbietet.

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FOTO: JIM DAVIS/POOL/AFP William und Kate zeichneten die Klimaaktiv­istin Ollie Perrault beim Spiel der Boston Celtics gegen Miami Heat als „Heldin unter uns“aus.

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