Aalener Schlachthof stellt Schlachtbetrieb Ende 2023 ein
Gründe sind ein hoher Investitionsbedarf und eine schlechte Personallage – Geschlachtet wird künftig in Göppingen
- Die Schlachthausgenossenschaft Aalen wird den Schlachtbetrieb in ihrem Schlachthof in der Robert-Bosch-Straße im Aalener Industriegebiet zum 31. Dezember 2023 einstellen. Das hat der Vorstand der Genossenschaft, Dieter Vogel, gegenüber den „Aalener Nachrichten/ Ipf- und Jagst-Zeitung“bestätigt. Ab 2024 können demnach die Metzgereien der Region die Tiere, die sie regional von Landwirten beziehen, in einem ebenfalls genossenschaftlich organisierten Schlachthof in Göppingen schlachten lassen. Die Fleischzerlegung durch das genossenschaftliche Großhandelsunternehmen Fleiga solle, so Vogel, vorerst in Aalen verbleiben, dann aber in die Fleiga-Zentrale nach Schwäbisch Gmünd umziehen.
Die Schlachthausgenossenschaft Aalen ist ein Dienstleistungsunternehmen, das für Metzgereien, Unternehmen der Fleischbranche und Privatkunden Rinder, Kälber und Schweine schlachtet. Ihr größter Kunde ist das ebenfalls genossenschaftliche Großhandelsunternehmen Fleiga Ostwürttemberg mit Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd, dessen Vorstand ebenfalls Vogel ist und das regional Fleischer-Fachgeschäfte, die Gastronomie, Großküchen
und Caterer mit zerlegtem Fleisch beliefert. Die meisten Metzgereiinhaber der Region sind auch die Genossenschafter von Schlachthof und Fleiga.
Der Beschluss, den Schlachtbetrieb in Aalen zum 31. Dezember 2023 einzustellen, sei inzwischen einstimmig bei einer außerordentlichen und auch emotionalen Generalversammlung der Schlachthausgenossenschaft Aalen gefasst worden, sagt Vogel. Als Hauptgründe für diesen Schritt nennt er den hohen Investitionsbedarf am Aalener Schlachthof sowie die personelle Situation. Um die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten des Aalener Schlachthofs unter arbeitstechnischen, arbeitsrechtlichen und hygienerechtlichen Aspekten sowie unter Gesichtspunkten des Tierwohls und der Wirtschaftlichkeit fit für die Zukunft zu machen, wäre ein Aufwand in Millionenhöhe notwendig, so Vogel. Eine weiter zurückgehende Zahl an Metzgereibetrieben und damit auch an Schlachtungen, die anhaltend hohen Energiekosten sowie eine permanente Anpassung an sich weiter verändernde Vorgaben würden einen solchen gewaltigen Investitionsaufwand aber nicht mehr rechtfertigen. Hinzu käme, dass qualifiziertes Schlacht- und Zerlegepersonal kaum noch vorhanden sei und im Prinzip auch nicht mehr ausgebildet werde.
Ab Jahresanfang 2024 wird daher der Schlachtauftrag der Fleiga an den genossenschaftlichen Göppinger Metzger-Schlachthof des Stuttgarter Metzgerei- und Gastronomiegroßhandelsunternehmens Mega gehen. Damit, so Vogel, bleibe der regionale Prozess und Gedanke für die Ostalb-Metzger erhalten, obgleich so manche von ihnen dann längere Wege zum Schlachthof hätten. Für andere wiederum, etwa aus dem westlichen Gmünder Raum, werde sich der Weg verkürzen. Somit ändere sich an der Summe der Wege, etwa für die Tiertransporte, nicht viel, ist Vogel überzeugt.
Das dann in Göppingen geschlachtete Fleisch wird die Fleiga vorerst auch über den Jahresanfang 2024 hinaus in den Räumen der Schlachthausgenossenschaft Aalen zerlegen. Allerdings, so sagt Vogel, würden bei der Fleiga-Zentrale im Gewerbegebiet zwischen Hussenhofen und Gmünd neue Zerlegeräume gebaut werden. Nach deren Fertigstellung werde dann der Zerlegebetrieb der Fleiga dorthin umziehen. Vogel schätzt, dass dies ein halbes bis ein ganzes Jahr nach Einstellung des Schlachtbetriebs in Aalen der Fall sein werde. Die Fleiga-Kunden allerdings, so ist sich Vogel sicher, würden von all den Veränderungen am Ende nicht viel merken.