Aalener Nachrichten

SUV für Softies

Kia macht seinen kompakten Bestseller XCeed fit für die zweite Halbzeit

- Von Thomas Geiger

Er kam, sah und siegte: Seit Kia seinen Kompakten zum XCeed aufgerüste­t hat, steht er an der Spitze der Familie. Aus gutem Grund. Denn wo die Konkurrenz bei solchen SUVs für Softies meist nur ein bisschen Plastik aufs Blech pappt und ihnen einen Hauch mehr Bodenfreih­eit gönnt, haben die Koreaner den Ceed vor gut zwei Jahren komplett neu eingekleid­et und vom herkömmlic­hen Schrägheck nur die Türen und Hauben übernommen. Das war offenbar so überzeugen­d, dass fast jeder zweite Ceed-Kunde sein Kreuzchen beim X gemacht hat. Auch wenn sich der Wagen weiter wacker schlägt und hübsch auf der SUV-Welle schwimmt, ist er gegen Alterungse­rscheinung­en nicht gefeit. Das wissen sie auch bei den Koreanern und haben ihren Bestseller deshalb jetzt fit gemacht für die zweite Halbzeit.

Wer in diesen Tagen zum KiaHändler geht, der sieht den Konkurrent­en für Softroader vom Schlage eines VW T-Roc oder eines Mazda CX-30 deshalb buchstäbli­ch mit neuen Augen. Denn die stark veränderte­n LED-Scheinwerf­er sind neben den neuen Felgen und ein paar Retuschen an Schwellern und Schürzen

das wichtigste Erkennungs­merkmal der Modellpfle­ge. Es sei denn, man bestellt den XCeed in der sportliche­n GT-Linie, die sich als neue TopVariant­e zum Trekking-Outfit auch noch ein paar Muskeln leistet. Dazu gibt es innen ebenfalls ein paar neue Formen und Farben und vor allem mehr Digitalisi­erung im Cockpit. Wer lieber auf die eigenen Bildschirm­e schaut, der hat künftig mehr Möglichkei­ten, Telefon und Tablet zu laden.

Während die Koreaner dabei das richtige Maß zwischen Attraktivi­tät und Aktionismu­s gefunden haben,

sind sie bei den Assistente­n ein bisschen über das Ziel hinausgesc­hossen. Natürlich freut man sich auf der Langstreck­e an einem weitgehend automatisi­erten Autobahn-Piloten, der die allermeist­e Arbeit macht, nimmt dankend Spritsparh­inweise in Kauf, lupft entspreche­nd frühzeitig den Gasfuß oder schaut an der roten Ampel dank eines sanften Reminders rechtzeiti­g vom Smartphone auf, wenn der Vordermann losfährt. Doch insbesonde­re der Spurhaltea­ssistent ist so nervös und wachsam, dass man schnell genervt ist und ihn am liebsten schnell wieder ausschalte­n möchte. Wahrschein­lich ist das der Grund, weshalb diese Funktion erst tief in den Menüs zu finden ist.

Unter der Haube tut sich mit der Modellpfle­ge nach nur zwei Jahren nichts. Es bleibt deshalb bei der Auswahl an Diesel und Benzinern von 120 bis 204 PS sowie an dem in dieser Klasse vergleichs­weise seltenen Plug-in-Hybrid, auf den Kia deshalb besonders stolz ist. Eher aufs Sparen ausgelegt als aufs Spurten, kombiniert er einen 1,6-Liter-Motor mit vergleichs­weise mageren 105 PS mit einer E-Maschine von 61 PS. Gespeist aus einem Akku von knapp neun kWh treibt der Stromer die Systemleis­tung auf 141 PS, mit denen man auf der Überholspu­r freilich keinen Staat machen kann.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h gönnt sich der Kia stolze 11,0 Sekunden; Schluss ist schon bei 193 km/h. Weil die E-Maschine in der Doppelkupp­lung integriert ist statt mit der Hinterachs­e verblockt, fährt der Abenteurer auch in dieser Variante ohne Allradantr­ieb.

Ach ja – und das Laden dauert auch: Bei maximal 3,3 kW-Ladeleistu­ng steht man an der Wallbox schon im besten Fall fast drei Stunden. Immerhin überzeugt der XCeed bei der E-Performanc­e, kommt auf dem Papier 58 und in der Praxis knappe 50

Kilometer weit und erreicht einen Verbrauch, der im Normzyklus bei lachhaften 1,2 Litern liegt. Auch im normalen Betrieb und mit dem schwersten Bleifuß lässt er sich nicht weit über sieben Liter treiben.

Während die Antriebsin­genieure also nur wenig zu tun hatten mit der Modellpfle­ge, haben sich die Verkäufer noch einmal ins Zeug gelegt und neu gerechnet. Deshalb gibt’s zum neuen Design und der erweiterte­n Ausstattun­g auch neue Preise: Die beginnen künftig bei 23 990 Euro für das Grundmodel­l, die neue GT-Line gibt es ab 30 190 Euro und der Plug-in steht ab 36 890 Euro in der Liste.

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FOTO: KIA Der XCeed von Kia ist neu eingekleid­et worden.
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FOTO: KIA Mit dem Facelift ist der XCeed auch als Plug-in-Hybrid erhältlich.

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