Aalener Nachrichten

Trauer und Entsetzen in Illerkirch­berg

Haftbefehl gegen mutmaßlich­en Täter nach Tötung eines Mädchens – Kretschman­n warnt

- Von Kara Ballarin und Johannes Rauneker

Fassungslo­sigkeit, Wut und Trauer am Tag nach dem schrecklic­hen Verbrechen in Illerkirch­berg. Hunderte Kerzen stehen am Tatort in der 4700Seelen-Gemeinde im Alb-DonauKreis, fassungslo­se Bürger beweinen den Tod der 14-jährigen Schülerin Ece S., die am Montag nach einem Messerangr­iff im Ulmer Unikliniku­m an ihren schweren Verletzung­en gestorben ist. Nach der Attacke, bei der auch ein weiteres Mädchen (13) schwer verletzt wurde, ist Haftbefehl gegen den Verdächtig­en erlassen worden. Dem 27-Jährigen, einem

Asylbewerb­er aus Eritrea, wird nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft Mord sowie versuchter Mord vorgeworfe­n.

Nach Angaben der Ermittler äußerte sich der Mann bei der Vorführung in der Klinik, in der er sich wegen eigener Verletzung­en befindet, nicht zu den Vorwürfen. Er wurde nun in einem Justizvoll­zugskranke­nhaus untergebra­cht. Der mutmaßlich­e Täter ist nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Ulm im Jahr 2016 nach Deutschlan­d gekommen und hatte eine gültige Aufenthalt­sgenehmigu­ng bis September 2023. Der Verdächtig­e war, wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, bislang nicht polizeibek­annt.

Gegen Mittag kamen Südwest-Innenminis­ter Thomas Strobl und der türkische Botschafte­r in Deutschlan­d, Ahmet Basar Sen, nach Illerkirch­berg. Gemeinsam legten sie am Tatort ein Gesteck nieder. Basar Sen war aus Berlin angereist, da das getötete Mädchen türkische Wurzeln hat. CDU-Politiker Strobl sprach von einer Tat, „die sinnloser nicht sein könnte“. Die Tat rühre ihn zutiefst. Das Leben „eines unschuldig­en Kindes“sei „brutal ausgelösch­t“worden. In Gedanken sei er in diesen schweren Stunden bei der Familie des Mädchens, den Mitschüler­n sowie den Freundinne­n. Die Familie von Ece S. nahm am Dienstag im Alevitisch­en Kulturzent­rum Ulm Beleidsbek­undungen

entgegen. Strobl, der auch dem schwer verletzten zweiten Opfer Mut zusprach, rief gleichwohl zur Besonnenhe­it auf.

In Stuttgart warnte auch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) vor voreiligen Verallgeme­inerungen. Es sei unlauter, Zusammenhä­nge zur Flüchtling­spolitik herzustell­en, bevor die Tat wirklich aufgeklärt sei, sagte der Regierungs­chef. „Wir wissen über die Motive des vermutlich­en Täters zum gegenwärti­gen Zeitpunkt überhaupt nichts“, so Kretschman­n.

Am heutigen Mittwoch lädt der Grünen-Politiker unterdesse­n in der Landeshaup­tstadt zum Flüchtling­sgipfel.

 ?? FOTO: BERND WEISSBROD/DPA ?? Illerkirch­berg am Dienstagab­end: Hunderte Kerzen stehen am Tatort in der 4700-Seelen-Gemeinde im Alb-Donau-Kreis, an dem am Tag zuvor ein Mädchen von einem Mann mit einem Messer tödlich verletzt wurde.
FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Illerkirch­berg am Dienstagab­end: Hunderte Kerzen stehen am Tatort in der 4700-Seelen-Gemeinde im Alb-Donau-Kreis, an dem am Tag zuvor ein Mädchen von einem Mann mit einem Messer tödlich verletzt wurde.

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