Dank Datenhandel schneller zur nächsten Ladesäule
Der Strom ist fast aufgebraucht. So langsam muss eine Ladesäule her. Aber wo steht die nächste? Und ist sie auch wirklich frei? Vor diesem Problem stehen E-Autofahrer gerade bei Langstrecken häufig. Nun soll es eine Lösung dafür geben. Auf einem hochkarätigen Digitalgipfel mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) soll sie vorgestellt werden. Auf dem Gipfeltreffen von Digitalbranche und Politik geht es ab diesem Donnerstag um Daten. Wie können sie genutzt werden, um die Wirtschaft voranzubringen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und den Bürgern das Leben zu erleichtern? Ein Anwendungsfall ist die E-Ladesäulen-Infrastruktur.
Bisher ist der Ladesuchverkehr mühselig, wenig präzise und in 30 Prozent der Fälle steht die Säule (Foto: Michael Gstettenbauer/ Imago) nicht mal an dem ausgewiesenen Punkt. Das soll nun anders werden. Möglich macht das der Datenhandel.
Und der geht so: Kommunen, Stromversorger und Autohersteller haben Daten miteinander ausgetauscht. Der Marktplatz dafür war der Mobility Data Space – ein von der Bundesregierung und Gesellschaftern aus der Privatwirtschaft finanzierter Datenraum für Unternehmen, Forschung und öffentliche Träger. Dieser Handel hat es möglich gemacht, dass in einigen Städten nun Pilotprojekte für eben jenen Ladesäulen-Suchverkehr starten. Das Auto erkennt, dass die Batterie bald leer ist, sucht eine freie, zugängliche Ladesäule und navigiert den Weg dorthin.
„Von diesem Handel profitieren alle“, sagt Michael Schäfer, Geschäftsführer des Mobility Data Space. „Weil dadurch auch der Ladesäulen-Suchverkehr reduziert wird, gewinnt am Ende auch die
Umwelt“, betont Schäfer. Künftig soll es noch mehr virtuelle Plätze für den Handel von Daten geben. Zum Beispiel einen Datenraum Smart City.
Der Grundstein dafür wurde schon in der Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gelegt. Nun sollen die Modellprojekte eine höhere Gewichtung bekommen. Trotz der Potenziale für Unternehmen gibt es auch Vorbehalte. Vor allem Autofirmen wollen ihre Daten nicht so freigiebig zur Verfügung stellen. Das gibt auch Geschäftsführer Schäfer zu. „Es gibt nach wie vor Widerstände gegen das Teilen von Daten. Da müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten und Geduld mit allen Akteuren haben“, sagt er. (dot)