Aalener Nachrichten

Advent in unsicheren Zeiten

Cappella Nova hat sich für den dritten Advent ein anspruchsv­olles Programm erarbeitet

- Von Ansgar König ●

- Am Sonntag, 11. Dezember, um 19 Uhr findet in der Wallfahrts­kirche Aalen-Unterkoche­n das traditione­lle Adventskon­zert der Cappella Nova statt. Angesichts der aktuellen Krisenlage hat sich Chordirekt­or Ralph Häcker diesmal besonders viele Gedanken zum Programm gemacht und es unter das Motto „Komm, du Heiland aller Welt“gestellt.

Häcker stößt zum Beispiel auf, dass in der Vorweihnac­htszeit viele Konzerte als Adventskon­zerte angekündig­t werden, aber es gar nicht sind – im christlich­en Sinn. Deshalb sein Anspruch: „Wir wollen ein Adventskon­zert machen und nicht nur ein Konzert im Advent.“So sei für ihn das gewählte Motto „im wahrsten Sinne des Wortes zeitgemäß“.

Als die Capella Nova, ein 1977 (damals noch als Kinder- und Jugendchor) gegründete­r 43-köpfiger Chor, 2019 vor dem Lockdown sein letztes Adventskon­zert geben konnte, waren die Zeiten noch andere. „Wir haben jetzt eine ganz andere Situation. In der aktuellen gesellscha­ftspolitis­chen Großwetter­lage – Corona, Krieg in der Ukraine, Energiekri­se, allgemeine Unsicherhe­it“, so der Chorleiter, „haben wir als Chor uns Gedanken gemacht: Welche Antworten können wir geben? Was können wir beitragen?“

Fazit: Nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.“Ernste Themen in krisengesc­hüttelten Zeiten. Trotzdem soll die Vorfreude nicht zu kurz kommen. Schließlic­h ist der Advent auch die Zeit der Erwartunge­n. Aber, da ist sich Häcker sicher, nicht nur. Er spricht vom „mittleren Advent“, davon, dass die Vorbereitu­ng auf die Geburt Gottes Sohn sich nicht nur auf die Jahreszeit beschränke, sich nicht nur an Weihnachte­n abarbeiten solle, sondern eigentlich tagtäglich ins Bewusstsei­n der Christen gehört. „Das ist es, was bei den ausgewählt­en Texten im Vordergrun­d steht“, so Häcker. Deshalb das Motto „Komm, du Heiland aller Welt“.

Seine Chöre, so blickt Ralph Häcker auf die vergangene­n zweieinhal­b Jahre zurück, seien alles in allem ganz gut durch die Corona-Krise gekommen, die Mitglieder, momentan sind es 43 Sängerinne­n und Sänger,

seien nicht weniger geworden. „Einige haben pausiert, sind aber wieder gekommen“, sagt der Chorleiter, „ich habe aber auch viel investiert und auch immer das angeboten, was möglich war. Das zahlt sich jetzt aus.“Er erinnert dabei an den „Klingenden Adventskal­ender“der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Hier ist der Chor seit dem Nikolausta­g mit Eduard Karl Nösslers „Tröstet mein Volk“zu hören. „Die Aufnahme entstand damals vor leerer Kirche – mit Mundschutz“, erinnert sich Häcker.

Aber zurück zum Adventskon­zert: „Es passt auch in die Adventszei­t, dass man sich Gedanken macht über Sorgen und Nöte“, fasst Häcker zusammen, „ein Konzert kann ein Beitrag sein, damit umzugehen.“Deshalb geht der Chor mit seiner Programmau­swahl gleich auf drei Aspekte ein. Zum Ersten: die aktuelle Krisenlage. Zum Zweiten: den Ort, die Marien-Wallfahrts­kirche Unterkoche­n,

„die ja auch eine Magnificat­kirche ist“. Deshalb steht unter anderem das „Magnificat“von Francesco Durante auf dem Programm. „Das passt wunderbar in diese Kirche“, so Häcker. Zum Dritten: der Advent. Natürlich singt der Chor Silchers „Macht hoch die Türe“oder „Es ist ein Ros entsprunge­n“von Praetorius. Aber Häcker hat die Stücke in Blöcke gepackt: Auf „Komm, du Heiland aller Welt“von Johann Crüger und „Tröstet mein Volk“von Eduard Karl Nössler stehen im Kontext von „Freue dich, du Tochter Zion“von Andreas Hammerschm­idt, Händels „Tochter Zion, freue dich“Johann Sebastian Bachs Eingangsch­or der Kantate Nr. 61 „Nun komm, der Heiden Heiland“oder der Adventskan­tate „Kommst du, Licht der Heiden“von Dietrich Buxtehude.

Die Cappella Nova, sechs Mitglieder der Musicamera­ta (Monika

Böhm, Violine; Johanna Marie Haller, Violine; Barbara Böhm, Viola, Violine; Diana Magg, Viola; Amelie Brune, Violoncell­o; Teresa Weiler, Kontrabass) und Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller (an der Truhenorge­l aus Ellwangen) musizieren unter der Leitung von Chordirekt­or Ralph Häcker.

Die Cappella Nova wurde vor 45 Jahren, also 1977, zunächst als Kinderund Jugendchor der katholisch­en Kirchengem­einde Unterkoche­n gegründet. Seit 1993, damals übernahm Ralph Häcker den Dirigenten­stab, heißt der Chor Cappella Nova. Die Mitglieder sind zwischen 40 und 60 Jahre alt (Häcker: „Mit ein paar Ausreißern nach unten und nach oben.“)

„Wir wollen ein Adventskon­zert machen und nicht nur ein Konzert im Advent.“

Ralph Häcker.

 ?? FOTO: CAPPELLA NOVA ?? Die Cappella Nova unter der Leitung von Ralph Häcker gibt am Sonntag um 11 Uhr in der Unterkoche­ner Wallfahrts­kirche ihr Adventskon­zert unter dem Titel „Komm, du Heiland aller Welt“.
FOTO: CAPPELLA NOVA Die Cappella Nova unter der Leitung von Ralph Häcker gibt am Sonntag um 11 Uhr in der Unterkoche­ner Wallfahrts­kirche ihr Adventskon­zert unter dem Titel „Komm, du Heiland aller Welt“.

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