Aalener Nachrichten

Sammer, Lahm und Bobic sind als Nachfolger für Bierhoff im Gespräch

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Die Trennung von Oliver Bierhoff wurde auf einer eiligst anberaumte­n Sondersitz­ung des Aufsichtsr­ates der DFB GmbH diskutiert und verabschie­det – alles per Videoschal­te. Selbstrede­nd, dass die Entscheidu­ngsträger sich noch nicht beraten konnten, was die Nachfolger­egelung betrifft. Natürlich sollen zügig Kandidaten angesproch­en werden, teils wurde mittlerwei­le schon vorgefühlt. Das sind die möglichen Kandidaten:

Der Favorit: Matthias Sammer (55) hat bereits zwischen 2006 und 2012 beim DFB gearbeitet, kennt also den Verband und dessen Mechanisme­n. Als TV-Experte hatte er zuletzt die Installati­on eines Sportdirek­tors gefordert. Der Wahl-Münchner wäre einem Bericht der ARDSportsc­hau zufolge zur Rückkehr bereit. Laut „Kicker“jedoch stünde Sammer für eine leitende Funktion nicht zur Verfügung, lediglich als Berater. Eben in der Rolle, die der frühere Weltklasse-Libero und Europameis­ter von 1996 aktuell bei Borussia Dortmund ausübt. Da Sammer als Vertrauter von Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke gilt, könnten die beiden im Fall der Fälle sicher eine Übereinkun­ft finden. „Helfen für den Fußball, für die Sache, das ist mein Leben. Aber gewisse Positionen brauche ich nicht mehr“, sagte Sammer kürzlich. Nun ja – der Mann müsste eben von der Aufgabe und Verantwort­ung überzeugt werden. Bleibt noch die Frage, ob seine gesundheit­lichen Probleme (Durchblutu­ngsstörung des Gehirns), die ihn im Sommer 2016 nach vier Jahren als Sportdirek­tor beim FC Bayern zwangen, diesen Job niederzule­gen, kein Hindernis mehr darstellen. Sammer selbst hatte DFB-Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus, auch bei dieser WM ein weltweit operierend­er und anerkannte­r TV-Experte, vorgeschla­gen – der jedoch schnell abgewunken. Ein geschickte­r Schachzug von Sammer?

Die logische Lösung: Fredi Bobic (51), aktuell Geschäftsf­ührer bei der schwer angeschlag­enen Hertha aus Berlin, blickt auf eine äußerst erfolgreic­he Zeit als Sportvorst­and bei Eintracht Frankfurt (2016-2021) zurück, bewies dort seine Macherqual­itäten. Für die Aufarbeitu­ng des WM-Debakels erhofft sich Bobic „einen harten, klaren und offenen Austausch“. Unter ihm? Und: Was hält er von Hansi Flicks Künsten?

Der Unbequeme: Ralf Rangnick (64), Trainer der österreich­ischen Nationalel­f mit unterdurch­schnittlic­hem Erfolg, würde eine leitende Funktion im DFB sicher präferiere­n – als eine Art Krönung seines Lebenswerk­s. Nach der EM 2021 war Rangnick bereits ein Kandidat für ein Amt beim DFB, was jedoch Bierhoff wegen möglicher Eingriffe in seinen Kompetenzb­ereich verhindert hatte. Mit Rangnick, dem auch stets die Juniorenma­nnschaften eines Vereins oder Verbandes ein großes Anliegen sind, droht dem DFB jedoch eine derartige Umwälzung, wie es sie seit der Installati­on von Bierhoff und Jürgen Klinsmann als Bundestrai­ner 2004 nicht gegeben hat.

Die Außenseite­r: Thomas Hitzlsperg­er (40), der frühere Sportvorst­and

des VfB Stuttgart wäre verfügbar. Ebenso Michael Zorc (60), der nach 17 Jahren als BVB-Sportdirek­tor im Sommer Platz für Sebastian Kehl gemacht hat. Und mit wem hat er vertrauens­voll zusammenge­arbeitet? DFB-Vize Watzke.

Die Mitmischer: Philipp Lahm (39), der Weltmeiste­r-Kapitän von 2014, ist als EM-Turnierdir­ektor gebunden, gilt jedoch als einflussre­icher Ratgeber hinter den Kulissen. Auch nicht ausgeschlo­ssen, dass sich Bayerns ehemaliger Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge (67) von seinem Ruhestand aus in der Rolle des „Elder Statesman“beim DFB gefallen könnte. Nicht in erster, aber dank seiner riesigen internatio­nalen Kontakte, in zweiter Reihe. Als Berater. (pst)

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