Was sonst noch läuft
Irrlicht
Auf dem Sterbebett im Jahr 2069 erinnert sich ein ehrwürdiger Regent an seine Kindheit, die Hingabe zu Bäumen und Umweltschutz und sein ausschweifendes Leben als junger Feuerwehr-Azubi. Im Zeichen der Waldrettung entbrannte damals unter den schönen Feuerwehrmännern seine Liebe zu seinem schwarzen Ausbilder. Der portugiesische Filmemacher Joao Pedro Rodrigues inszeniert eine wilde Mischung aus Musical, Fantasy, Umweltbewahrungsgedicht und postkolonialem Märchen, die lustvoll Grenzen überschreitet – eine Reflexion von Rassismus und kolonialem Erbe inklusive. (KNA)
Weißes Rauschen
Der 1985 erschienene Roman „Weißes Rauschen“von Don DeLillo galt lange als unverfilmbar. Nun hat sich der Independent-Regisseur Noah Baumbach an das Buch gewagt, in dessen Mittelpunkt die Familie eines Universitätsprofessors mit ihrer Angst vor dem Tod steht. Ihre Panik wird durch eine Explosion beflügelt, als deren Folge eine Giftgaswolke über der Universitätsstadt hängt. Baumbachs Adaption ist ein wilder Ritt durch die Paranoia und Medienhysterie der 1980er-Jahre mit deutlichen Anspielungen auf unsere von Pandemie und Verschwörungstheorien geprägte Gegenwart. (epd)
Der Räuber Hotzenplotz (2022)
Weitere Kinoadaption von Otfried Preußlers populärer KinderbuchVariante des Kasperletheaters: Als der Räuber Hotzenplotz die Kaffeemühle von Kasperls Großmutter stiehlt, beschließen Kasperl und sein Freund Seppel, den Räuber eigenmächtig zu fangen. Zwar gehen sie ihm zuerst in die Falle, aber er hat nicht mit der Gewitztheit der Buben gerechnet. Die bereits vierte Verfilmung der zeitlosen Räuber- und Gendarmgeschichte punktet mit sorgfältiger Ausstattung, märchenhaftem Ambiente und einem spielfreudigen Ensemble. Eine charmante Unterhaltung für die ganze Familie. (KNA)
An einem schönen Morgen
Eine alleinerziehende Übersetzerin muss ihrem Vater beistehen und ein Heim für ihn suchen, da dieser an einer schweren neurodegenerativen Krankheit leidet. Gleichzeitig tritt ein alter Freund wieder in ihr Leben, mit dem sie trotz seiner familiären Bindungen eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Ein zwischen Fürsorgeund Liebesdrama angelegter Film, der sich für eine bewusst unaufgeregte, ambivalente Perspektive entscheidet. Damit macht er die meiste Zeit vergessen, dass die Inszenierung nicht frei von Klischees ist und eher steif vorgeht, und findet zu tiefen Momenten der Wahrheit. (KNA)