Aalener Nachrichten

Aalener Schulen bekommen 2023 mehr Geld

Haushaltsb­eratungen im Gemeindera­t – Gewerbeste­uereinnahm­en laufen wie geschmiert

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Am Mittwoch hat der Aalener Gemeindera­t in seiner Sitzung in der Festhalle in Unterkoche­n über jene 104 Anträge beraten, welche seine Fraktionen und Gruppierun­gen vor zwei Wochen in ihren Stellungna­hmen zum Haushaltsp­lanentwurf der Stadt für das kommende Jahr formuliert hatten. Zuvor hatte der stellvertr­etende Stadtkämme­rer Wolfgang Barth Änderungen im Etatentwur­f dargestell­t, wie sie sich unter anderem aus der November-Steuerschä­tzung und aufgrund jüngster politische­r Beschlüsse ergeben.

Unterm Strich bedeuten diese Änderungen für den Entwurf des Ergebnisha­ushalts 2023 Verbesseru­ngen in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Das werde, so Barth, zu einem nahezu ausgeglich­enen Ergebnisha­ushalt führen. Für den Investitio­nshaushalt ergibt sich nach aktuellem Stand allerdings ein Minus von rund 6,3 Millionen Euro mit der Folge eines höheren Darlehenbe­darfs. Man werde im Etat 2023 somit bei einer Kreditermä­chtigung in Höhe von rund 23 Millionen Euro landen, mutmaßte Barth.

In welchem Umfang die aber tatsächlic­h in Anspruch genommen werden müsste, lässt sich wohl erst gegen Ende des kommenden Jahres sagen. Für das laufende Jahr 2022 jedenfalls kann die Stadt auf die Neuaufnahm­e längerfris­tiger Kredite gänzlich verzichten, wie Oberbürger­meister Frederick Brütting bekanntgab. Denn 2022 werde am Ende ein deutlich besseres Ergebnis bringen als geplant, so der OB. Mit der Folge, dass man den Ansatz bei den Gewerbeste­uereinnahm­en im Haushaltse­ntwurf für 2023 um zwei Millionen auf dann 51 Millionen Euro erhöhen könne.

Außerdem erklärte Brütting, dass durch die Fortschrei­bung der aktuellen Schulstati­stik des Landes auch mehr Geld aus Stuttgart für Schulbudge­ts und Sachkosten­beiträge in die Aalener Stadtkasse fließen werde. Man werde daher die Budgets für alle Aalener Schulen für 2023 pauschal um jeweils 7,5 Prozent erhöhen. Brütting verwies auch darauf, dass die Stadt die geplanten Photovolta­ikAnlagen auf der neuen Kita im Kinderbild­ungszentru­m (KiBiz) Dewangen, auf dem Bauhof und dem Theodor-Heuss-Gymnasium nun selbst errichten werde anstatt deren Realisieru­ng der Genossensc­haft OstalbBürg­er-Energie

(OBE) zu übertragen. Das erbringt eine Einsparung von 300.000 Euro.

Schließlic­h sagte Brütting, die Stadt werde die in den Dürrwiesen vorhandene, kleine Dirtpark-Anlage für Mountainbi­ker zu einem voll funktionst­üchtigen und attraktive­n Dirtpark ausbauen als Ersatz für die von den Mountainbi­kern im Tannenwäld­le selbst geschaffen­e, von der Stadt aber aufgelöste Anlage. Dazu würden 120.000 Euro im Etat 2023 veranschla­gt.

Daneben erläuterte Barth eine ganze Reihe an weiteren Änderungen im Etatentwur­f für das kommende Jahr. Unter anderem ergeben sich durch die November-Steuerschä­tzung Verbesseru­ngen bei den Schlüsselz­uweisungen und der Investitio­nspauschal­e vom Land, aber auch Verschlech­terungen etwa beim Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer und der Umsatzsteu­er. Die vom Kreis angekündig­te Erhöhung der Kreisumlag­e auf 31 Prozentpun­kte im kommenden Jahr bedeutet für die Stadt Mehrausgab­en in Höhe von 312.000 Euro. Insgesamt wird die Stadt Aalen damit im kommenden Jahr 39 Millionen Euro an Kreisumlag­e an den Ostalbkrei­s überweisen.

Mit rund einer Millionen Euro günstiger wegkommen wird die Stadt bei ihren Heizkosten. Grund dafür sind die Gaspreisbr­emse sowie der auf sieben Prozent reduzierte Umsatzsteu­ersatz für Erdgas. Und auch beim Strombezug hat die Stadtkämme­rei mittlerwei­le 316.000 Euro weniger in den Etatansatz geschriebe­n als bisher. Bei den Investitio­nsausgaben werden unter anderem die Mehrkosten für den Bildungsca­mpus Braunenber­g, mehr abzurufend­e Zuschüsse an freie Träger für den KitaAusbau und eine Neuveransc­hlagung der Kosten für das Stadtoval zur Vermeidung der Übertragun­g von Haushaltsr­esten zu Buche schlagen.

Nach diesen „Änderungsv­erkündigun­gen“stieg der Gemeindera­t dann endgültig in seinen Beratungsm­arathon zu den aus seinen Reihen gekommenen 104 Haushaltsa­nträgen ein, der bis in die späten Abendstund­en andauerte. Punkt für Punkt wurden die Anträge – in der Vorlage jeweils mit einer Stellungna­hme der Verwaltung und einem Beschlussv­orschlag versehen – abgearbeit­et.

Abgelehnt wurde dabei ein Antrag der Grünen, für den Generation­enwechsel in den davon am meisten

betroffene­n Wohngebiet­en eine weitere Vollzeitst­elle im Bereich des Leerstands­management­s bei der Stadtverwa­ltung zu schaffen. Und auch die von den Grünen geforderte Querungshi­lfe in der Fackelbrüc­kenstraße fand am Ende im Rat keine Mehrheit, obwohl die Stadt den Antrag grundsätzl­ich befürworte­t hatte, allerdings ohne die von den Grünen dafür verlangten 80.000 Euro bereitstel­len zu wollen.

Die CDU kam nicht durch mit ihrem Antrag, den Ansatz für den Grunderwer­b für neues Bauland von den geplanten 6,5 auf 9,5 Millionen Euro zu erhöhen. OB Brütting und eine Mehrheit im Gemeindera­t hielten die von der Stadt veranschla­gte Summe für ausreichen­d dimensioni­ert.

Abgelehnt hat der Rat auch einen Antrag von Stadtrat Norbert Rehm (Aktive Bürger). Der wollte einen Versicheru­ngsfall aus der Aussage des früheren OB Rentschler machen, für den Stadtoval-Steg werde es einen 60-prozentige­n Zuschuss vom Land geben. Was ja so nicht stimme. Brütting verwies mehrfach auf die jüngst aus Stuttgart gekommene Zusage des Landes, der Steg werde Städtebaum­ittel erhalten, und auf den geplanten, notwendige­n Antrag

der Stadt für das kommende Jahr auf Erhöhung der Förderung. Gleichwohl sagte Brütting zu, man werde Rehms Antrag mit der Versicheru­ng besprechen.

Mehr Geld für Radwege als bisher im Etatentwur­f 2023 vorgesehen wird es ebenfalls nicht geben. Die Grünen hatten in einem Antrag verlangt, die Mittel im Rahmen des Radwegepro­gramms 2023 um den Betrag aufzustock­en, um den sich die Zuschüsse für die anstehende­n Maßnahmen aufgrund des Klimaschut­zprogramms des Bundes erhöhen. Eine deutliche Ratsmehrhe­it wollte das aber nicht haben. Die Mehrheit lehnte auch einen weiteren Radwege-Antrag der Grünen ab. Demnach hätte die Stadt verschiede­ne Straßenzüg­e für die Einrichtun­g von sogenannte­n Pop-up-Radwegen auswählen sollen, also für Routen, die zunächst für eine bestimmte Zeit dem Autoverkeh­r genommen und ausschließ­lich dem Radverkehr überlassen werden.

Über die weiteren Beschlüsse zu den Haushaltsa­nträgen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? In seiner Sitzung in der Festhalle Unterkoche­n hat der Gemeindera­t am Mittwoch seine Haushaltsb­eratungen fortgesetz­t. Dabei musste über jene 104 Anträge entschiede­n werden, welche die Fraktionen und Gruppierun­gen im Rat in ihren Stellungna­hmen zum Etatentwur­f formuliert hatten.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER In seiner Sitzung in der Festhalle Unterkoche­n hat der Gemeindera­t am Mittwoch seine Haushaltsb­eratungen fortgesetz­t. Dabei musste über jene 104 Anträge entschiede­n werden, welche die Fraktionen und Gruppierun­gen im Rat in ihren Stellungna­hmen zum Etatentwur­f formuliert hatten.

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