Petition zur Rehabilitierung von Manga Bell
Geschichtsverein Aalen wirbt für eine Unterzeichnung – Online ist das bis zum 27. Dezember möglich
AALEN (jm) - Nachdem der Gemeinderat mit großer Mehrheit der Benennung eines Platzes nach Manga Bell, dem in Aalen unvergessenen Prinzen aus dem westafrikanischen Land Kamerun, beschlossen hat, gehen die Bemühungen um seine Rehabilitierung weiter. Gerhard Kayser und der Aalener Geschichtsverein machen sich dafür stark, dass viele Menschen, auch in Aalen, eine Petition an den Deutschen Bundestag unterzeichnen.
Rudolf Duala Manga Bell, Sohn des King August Manga Bell, verbrachte mit Tube Metom, Sohn eines Dolmetschers, von 1891 bis 1895 Jugendjahre in Aalen, wo sie zur Schule gingen und in der Stadtkirche getauft und konfirmiert wurden. Sie sollten die deutsche Sprache erlernen und deutsch erzogen werden. Der Aalener Gustav Pahl, kaiserlicher Finanzrat in der einstigen deutschen Afrikakolonie Kamerun, hatte die beiden jungen Afrikaner nach Aalen gebracht.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Rudolf Duala Manga Bell die Regierungsgeschäfte in Kamerun und die Königswürde in dem Stammesgebiet der Duala. Nach einem Konflikt mit der autoritären deutschen Kolonialregierung kam es zur Hinrichtung Duala Manga Bells und seines Sekretärs Ngoso Din. Die Einwohner sollten ihre angestammten Wohnungen verlassen und ins Hinterland umgesiedelt werden. Gegen diesen Vertragsbruch wehrte sich Manga Bell und wurde eines angeblichen, vollkommen unbegründeten Hochverrats bezichtigt und kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 gehängt. Er und sein Sekretär hatten sich für die Freiheit ihres Volkes und gegen die Unterdrückung durch das Kolonialregime eingesetzt.
In Ulm, wo Duala Manga Bell nach seinen Jahren in Aalen noch ein Jahr zur Schule ging, wurde im Oktober ein Platz nach ihm benannt. Vor wenigen Tagen, am 2. Dezember, erfolgte in Berlin die Umbenennung des bisherigen
Nachtigallplatzes im afrikanischen Viertel von Wedding in Manga-BellPlatz. In Berlin betrachtet man dies als einen überfälligen Schritt zur Rehabilitierung eines im deutschen Namen unschuldig hingerichteten Widerstandskämpfers für die Rechte seines Volkes.
Wie der Großneffe von Rudolf Duala Manga-Bell, Jean-Pierre Félix-Eyoum, nun Gerhard Kayser mitteilte, hat die Petition an den Deutschen Bundestag zur Rehabilitierung von Rudolf Duala Manga-Bell und Ngoso Din inzwischen offiziellen Status erreicht. Sie wurde vom Petitionsausschuss des Bundestags online gestellt. „Bis zum 27. Dezember 2022 gibt es für alle die Möglichkeit, diese Petition durch eine Mitzeichnung zu unterstützen,“schreibt Eyoum. Gerhard Kayser und der Aalener Geschichtsverein schließen sich dieser Bitte an und empfehlen die Mitunterzeichnung, „um diesen Justizmord zu sühnen und zwei Unschuldige zu rehabilitieren“, wie Kayser sagt.
Die Unterzeichnung erfolgt auf der Seite „Petitionen des Deutschen Bundestages“mit dem Link https://epetitionen.bundestag.de/ petitionen/ 2022/ 09/ 20/Petition 139208.nc.html