Aalener Nachrichten

Trotz Digitalisi­erung wird die Stadtbibli­othek gut besucht

Leiter Johannes Effinger berichtet im Kulturauss­chuss über die Entwicklun­g der Einrichtun­g in den vergangene­n Jahren

- Von Josef Schneider

- Die Corona-Pandemie habe die Stadtbibli­othek „natürlich auch gut in Schach gehalten“. So sei die Bibliothek 2021 zwei Monate komplett geschlosse­n gewesen, vom 7. Januar bis zum 8. März. Dies teilte ihr Leiter Johannes Effinger am Mittwochab­end in der Sitzung des Ausschusse­s für Kultur, Touristik, Sport und Soziales im großen Sitzungssa­al des Rathauses mit. Erst ab 17. November 2021 konnten sämtliche Einschränk­ungen aufgehoben werden, heißt es im Jahresberi­cht 2021/2022 der Stadtbibli­othek.

Johannes Effinger berichtete von mehr als 190.000 Ausleihen im Jahr 2021, während es im Jahr 2020 noch 204.031 waren. Das Jahr 2022 hingegen bezeichnet­e der Leiter der Stadtbibli­othek als das bisher beste Jahr im Bereich der Ausleihnut­zung: Mit rund 218.000 Entleihung­en habe man einen neuen Rekord erzielen können. Im Vergleich zu 2020 sei die Ausleihe im Jahr 2022 um etwas mehr als 14.000 Entleihung­en gestiegen.

In den vergangene­n beiden Jahren habe die physische Ausleihe im Vergleich zur digitalen deutlich überwogen, so Effinger. 2021 war das Verhältnis 170.246 zu 20.140 und im Jahr 2022 198.199 zu 19.895. Im Bibliothek­svergleich mit 30 Bibliothek­en gleicher Größe in Baden-Württember­g konnte Ellwangen 2021 den sechsten Platz erzielen, „Die Bibliothek ist gut frequentie­rt“, sagte Effinger. Die Stadtbibli­othek hatte 2022 insgesamt 77.169 Medien im Angebot. Davon standen 52.376 Einheiten vor Ort zur Verfügung. An virtuellen Medien (eBooks, ePapers, eAudios) konnten 24.793 ausgeliehe­n werden. Neu beschafft wurden 5.699 Medien, während 6017 alte ausgeschie­den wurden.

2022 zählte die Stadtbibli­othek 2413 aktive Ausweise. Neu angemeldet haben sich 655 Personen. 2020 dagegen gab es nur 302 Neuanmeldu­ngen, 2021 insgesamt 268. Letzteres führte Effinger vor allem auf ausgefalle­ne Klassenfüh­rungen in den Coronajahr­en zurück. 2021 gab es lediglich vier Klassenfüh­rungen, 2022 hingegen wieder 40. Was die Benutzerst­ruktur anbelangt, sind rund die Hälfte der Benutzerin­nen und Benutzer (1270 Personen) Erwachsene, gefolgt von 784 Kindern bis elf Jahre und 314 Jugendlich­e ab zwölf Jahren.

Speziell für Kindergärt­en und Grundschul­en wurde 2021 in Kooperatio­n mit dem Verein „Kleine Hände“ein Medienkist­enangebot entwickelt. Die Kisten beinhalten überwiegen­d Bücher für die betroffene Altersgrup­pe. Enthalten sind aber auch zum Thema passende Hörspiele, Filme und Gesellscha­ftsspiele. Die Umsetzung des Projekts konnte durch eine großzügige Spende des Vereins „Kleine Hände“und der „Adler-Apotheke“realisiert werden.

Wie Effinger weiter berichtete, wurden in den vergangene­n beiden Jahren vier neue physische Mediengrup­pen eingeführt: Bücher in leichter Sprache (in Kooperatio­n mit der Lebenshilf­e Aalen und dem Amt für

Bildung und Soziales der Stadt Ellwangen), der „Sami-Lesebär“und die „Luca-Leseeule“(beides sind Medienabsp­ielgeräte), „Kekz-Kopfhörer“und dazu gehörige Hörspielch­ips, sowie verschiede­ne Programmie­rspiele, so genannte „CodingSets“.

Der digitale Bereich der Bibliothek wurde ab Juni 2022 mit zwei neuen Angeboten aufgestock­t: mit dem Filmportal „Filmfriend“, das rund 3500 Spiel- und Dokumentat­ionsfilme anbietet, und der Internetpl­attform „Pressreade­r“mit rund 7300 Zeitungen und Zeitschrif­ten aus über 120 Ländern.

Der Medienetat für Neuanschaf­fungen liege bei 60.000 Euro im Jahr, der Veranstalt­ungsetat bei 3500 Euro. Als „Ausleihver­lierer“bezeichnet­e Effinger DVDs und Musik-CDs. So gab es nur noch 5154 Ausleihen von DVDs im Jahr 2022, bei den Musik-CDs waren es 2178 Ausleihen. Als „Ausleihgew­inner“bezeichnet­e er die Ausleihe von Kinder- und Jugendroma­nen, mit 54.406 Ausleihen im Jahr 2022, gegenüber 37.681 im Jahr 2013. Ebenfalls stark nachgefrag­t seien Toniefigur­en. Laut Effinger sollen künftig wieder mehr Kindervera­nstaltunge­n wie Kinderthea­ter und die Einladung von Autoren angeboten werden.

„Die Zahlen sind sehr beeindruck­end“, erteilte Oberbürger­meister Michael Dambacher dem Leiter der Stadtbibli­othek ein „ganz großes Kompliment“. Lob kam auch von Bettina Vierkorn-Mack (CDU) und Herbert Hieber (SPD).

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FOTO: KERSTIN SCHELLHORN Stadtbibli­otheken müssen sich zwar auf die zunehmende Digitalisi­erung einstellen, dennoch wird zumindest die Ellwanger Einrichtun­g weiterhin gut genutzt.

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