Kirchen und Politik erinnern an Opfer von Brokstedt
Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz zünden Gläubige sieben Kerzen an
(KNA) - Unter der Teilnahme von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben die evangelische und katholische Kirche der Opfer der Gewalttat von Brokstedt gedacht. Der Bischof der evangelischen Nordkirche, Gothart Magaard, erinnerte bei der Feier am Sonntag an die Bedeutung gemeinsamen Trauerns.
„Lasst uns heute gemeinsam traurig sein. Lasst uns gemeinsam hoffen, dass die Verletzten wieder heil werden. Lasst uns gemeinsam alles dafür tun, dass sich eine solche Tat nicht wiederholt. Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass Liebe und Hoffnung stärker sind als Hass und Gewalt“, predigte der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein in der Vicelinkirche in Neumünster.
Während des Gottesdienstes wurden sieben Kerzen entzündet und an Opfer, Verletzte und Angehörige gedacht. „Das, was bei Brokstedt geschehen ist, überfordert und übersteigt unsere Vorstellung. Manchmal kann so eine brennende Kerze und gemeinsames Schweigen mehr Trost spenden als viele Worte“, sagte der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße. „Menschen werden noch lange wund sein. Aber das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Gedenken trägt uns. Wenn, wie heute, ein ganzes Land trauert, dann stärken wir uns auch gegenseitig.“
Am 25. Januar waren bei der Messerattacke eines Mannes in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg zwei Fahrgäste getötet worden. Mitreisende überwältigten den Mann und riefen die Polizei, die ihn am Bahnhof Brokstedt festnahm.
An dem Gottesdienst nahmen neben Scholz unter anderem SchleswigHolsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), weitere Mitglieder der Landesregierung und Bahnchef Richard Lutz teil. Das Gedenken gestalteten zudem die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina KühnbaumSchmidt, Seyda Saricam vom Rat der islamischen Gemeinschaften in Schleswig-Holstein sowie Messdienerinnen und Messdiener aus Elmshorn. Das zweite Opfer war dort als Messdienerin tätig gewesen.