Gelungene Generalprobe für Straßer
Das kleine DSV-Team hofft bei Ski-Alpin-WM auf zwei oder drei Medaillen
(SID) Nach seiner gelungenen WM-Generalprobe nahm Linus Straßer gern einen größeren Umweg auf sich. Statt ins nur zwei Stunden entfernte Meribel/Courchevel zu düsen, wo Superstar Mikaela Shiffrin am Montag die Medaillenjagd eröffnen wird, ging es für den besten deutschen SlalomFahrer über rund 660 Kilometer bis nach Kirchberg in Tirol. „Ich freue mich auf ein paar Tage daheim“, sagte Straßer, „und auf die WM.“
Dort soll der Münchner am Schlusstag der Weltmeisterschaften am 19. Februar die zweite der beiden vom Deutschen Skiverband (DSV) als Ziel vorgegebenen Einzelmedaillen holen. Bis dahin gilt es, zu Hause etwas Kraft zu tanken nach sieben Rennen in 31 Tagen samt Reisestress. Die Form stimmt bei Straßer, sein Auftritt beim Slalom am Samstag in Chamonix lässt hoffen, dass dem 30Jährigen bei der WM in Frankreich der Medaillencoup gelingt.
Zwar ließ sich Linus Straßer in Chamonix nach seiner Finalfahrt enttäuscht in die aufblasbare Werbebande fallen und schimpfte in Richtung des beeindruckenden Mont-BlancMassivs. Doch der Ärger war schnell verraucht: Straßer nahm Platz sechs und viel Zuversicht mit nach Hause.
„Cooles Rennen, schönes Wetter, Wahnsinnspiste, schöner Skitag“, sagte er mit einem Lächeln. Klar, „die zwei Norweger“so knapp vor ihm „ärgern mich ein bisschen“, gab er zu, aber: „Ich bin voll dabei.“
In fünf der acht Slalom-Rennen dieses Winters kam Linus Straßer unter die besten sechs, zweimal stand er als Dritter auf dem „Stockerl“. Dennoch fuhr ihm in Chamonix nach dem jüngsten Aus in Schladming die Unsicherheit mit. „Im Slalom ist alles Kopfsache“, sagte Straßer. Dass es ihm dennoch gelungen sei, sich aufs Skifahren zu konzentrieren, war mit Blick auf die WM eine beruhigende Erkenntnis.
0,41 Sekunden trennten den Skifahrer des TSV 1860 München vom Podest mit dem Schweizer Sieger Ramon Zenhäusern und dem Sensationszweiten AJ Ginnis, dem ersten Griechen auf einem Weltcup-Podium. Alex Schmid, DSV-Hoffnung im Riesenslalom, hatte sein bestes Slalomergebnis
im Blick, bis er am viertletzten Tor stürzte.
Straßer und mit Abstrichen Schmid, die auch im Teamwettbewerb – wie bei Olympia mit Platz – die Hoffnungen tragen, sind bei den Männern die einzigen Medaillenanwärter. Die vor zwei Jahren noch mit Doppelsilber dekorierten Abfahrer
um Rückkehrer Thomas Dreßen schwächeln. Die größten Chancen bei den Frauen hat die Slalomspezialistin Lena Dürr, der vor Kurzem das Kunststück glückte, auf dem Weg zum einzigen deutschen Saisonsieg Skikönigin Shiffrin zu stoppen.
Für die US-Amerikanerin ist die WM eine willkommene „Pause“von
ihrer Rekordjagd im Weltcup, wo sie nur noch ein Sieg von der Bestmarke des großen Schweden Ingemar Stenmark trennt. Nach dem Olympia-Desaster 2022 ohne Medaille stellt sie vor der Kombination zum Auftakt klar: „Der ganze Zweck jeder WM oder jedes großen Events ist es, Gold zu holen.“(siehe auch Kasten)