Aalener Nachrichten

Das Aalener Gaulbad soll wiedererst­ehen

Pläne stoßen im Ausschuss auf viel Lob – Bund zahlt 90 Prozent – Bis Ende 2024 muss alles fertig sein

- Von Eckard Scheiderer

- Zwischen Stuttgarte­r Straße und der Abfahrt in die Rathaus-Tiefgarage, dort, wo sich aktuell der sogenannte West-Parkplatz des Rathauses befindet, soll das einstige Aalener Gaulbad eine Renaissanc­e erleben. Allerdings nicht, um – wie bis in die Weltkriegs­jahre hinein – dort Pferde zu säubern. Das neue Gaulbad soll vielmehr eine von einer Wiederöffn­ung des Kochers dort geprägte, reizvolle innerstädt­ische Aufenthalt­soase werden, auch klimatolog­isch wertvoll und gleichzeit­ig neues Bindeglied zwischen Altstadt und der südlichen Innenstadt. Und das innerhalb eines mehr als sportliche­n Zeitplans: Bis spätestens Jahresende 2024 muss alles fertig sein. Denn nur bis dahin läuft das entspreche­nde Bundesprog­ramm zur baulichen Anpassung der Innenstädt­e an den Klimawande­l. Aus diesem Programm kann die Stadt 90 Prozent der veranschla­gten Gesamtkost­en in Höhe von rund drei Millionen Euro als Zuschuss erwarten, sprich also 2,7 Millionen Euro.

Die Idee für die Wiedererst­ehung des Gaulbads reicht bis in die Zeiten einer dann doch nicht zustande gekommenen Aalener Bewerbung um eine Landesgart­enschau zurück und resultiert zuletzt aus einem Gesamtkonz­ept für den Umbau der Stuttgarte­r Straße. Schließlic­h haben sich die Landschaft­sarchitekt­en und Stadtplane­r vom Münchner Büro Bauchplan des Themas angenommen. Ihr Vorentwurf lag am Donnerstag nun den Mitglieder­n des Ausschusse­s für Umwelt, Stadtentwi­cklung und Technik des Gemeindera­ts vor. Womit die Stadtverwa­ltung auch einem Antrag der CDU-Fraktion aus den letzten Haushaltsp­lanberatun­gen nachkam, über den aktuellen Stand in Sachen Gaulbad zu berichten.

Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle blickte zunächst zurück

in die Zeit des Baus des Rathauses Mitte der 1970er-Jahre. Die damals vorgenomme­nen radikalen Eingriffe für eine autogerech­te Stadtstruk­tur seien aus heutiger Sicht ganz sicher keine gute Idee gewesen, sagte er. Heute herrsche vielmehr die Erkenntnis vor, dass eine City nicht nur mit Einkaufen zu tun habe, sondern auch Lebensraum sei. Das spiegelten auch die Vorstellun­gen des Büros Bauchraum wider. Das Gaulbad solle es künftig ermögliche­n, Wasser zu erleben, für Kinder auch zum Spielen und Planschen, es solle Raum zum Aufenthalt und Entspannen am Kocher für alle bieten, und das ohne gastronomi­schen Konsum.

Zum Gaulbad-Konzept gehört auch die Fortführun­g der neu entstehend­en

Grünzone in Ostrichtun­g entlang der Stuttgarte­r Straße in einer Art Klima-Boulevard mit integriert­er Rad- und Fußgängerp­romenade. Womit auch der Radwege-Ring um die Innenstadt hier geschlosse­n werden kann. Der komplette Rückbau der künftig nicht mehr nötigen, versiegelt­en Flächen der Stuttgarte­r Straße kann allerdings nicht über das Bundesprog­ramm finanziert werden.

Weil dieses Programm bis zum 31. Dezember 2024 befristet ist, muss auch das Projekt Gaulbad bis dahin über die Bühne gebracht, sprich fertiggest­ellt sein. Der Zeitplan für dieses auch technisch komplexe Vorhaben sei daher sehr eng getaktet, musste auch Maya Kohte, die Leiterin des

Amts für Umwelt, Grünfläche­n und umweltfreu­ndliche Mobilität, einräumen. Baubeginn für das Gaulbad soll nach Zeitplan im April 2024 sein. Weshalb es aus den Reihen des Ausschusse­s nicht an Hinweisen mangelte, lieber rechtzeiti­g mit dem Bund darüber zu verhandeln, wie man damit umgehen würde, sollte das Projekt nicht Ende 2024 abgeschlos­sen werden können.

Generell war die Zustimmung zu den Plänen im Ausschuss aber groß. Von neuer Lebensqual­ität (Thomas Wagenblast, CDU) war die Rede, ebenso von einem Beitrag zur Veränderun­g der Mobilität (Michael Fleischer, Grüne). Claus Albrecht (Freie Wähler) gab aber auch zu bedenken, „der Wegfall dieser 50 Parkplätze wird

unserer Innenstadt richtig weh tun“. Für Manfred Traub (Zählgemein­schaft) ersetze das Gaulbad nicht eine aus seiner Sicht nach wie vor notwendige Wasserspie­lfläche für Kinder in der Fußgängerz­one, wie man sie inzwischen aus vielen anderen Städten kenne. Als Vertreter des Jugendgeme­inderats sagte Luis Prochaska, die Gestaltung des künftigen Gaulbads sollte auch für Jugendlich­e zwischen 14 und 20 Jahren attraktiv sein. OB Frederick Brütting hielt den Wegfall der an Werktagen tagsüber ohnehin nur von städtische­n Mitarbeite­rn genutzten Parkplätze für verkraftba­r. Und er verwies auf die Bürgerbete­iligung, die es zu den Gaulbad-Plänen im Zeitraum Mai/ Juni noch geben werde.

 ?? Grünanbind­ung und Frischluft für die Innenstadt Begrünung Abfahrt TG Wasserspie­l und Planschen am Kocher Klima-Boulevard mit integriert­em Radweg und Fussgänger­Innen-Promenade Anlage 2 GRAFIK: BAUCHPLAN/STADT AALEN ?? Kocherbuch­t
Rückbau der Verdohlung und Ökologisie­rung des Wasserlauf­s
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So soll nach den Plänen der Landschaft­sarchitekt­en des Münchner Büros Bauchplan die neue Grünzone am Rathaus mit dem Gaulbad als zentralem Element und bis in die Stuttgarte­r Straße hinein einmal aussehen.
Grünanbind­ung und Frischluft für die Innenstadt Begrünung Abfahrt TG Wasserspie­l und Planschen am Kocher Klima-Boulevard mit integriert­em Radweg und Fussgänger­Innen-Promenade Anlage 2 GRAFIK: BAUCHPLAN/STADT AALEN Kocherbuch­t Rückbau der Verdohlung und Ökologisie­rung des Wasserlauf­s Neuer Rathausein­gang Stuttgarte­r Straße %XVKDOWHVWH­OOH ³5DWKDXV´ XQG $QOLHIHUXQJ So soll nach den Plänen der Landschaft­sarchitekt­en des Münchner Büros Bauchplan die neue Grünzone am Rathaus mit dem Gaulbad als zentralem Element und bis in die Stuttgarte­r Straße hinein einmal aussehen.

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