Wut auf Ansinnen der Krankenhaus-Arbeitgeber
Warnstreik am Aalener Ostalb-Klinikum – Beschäftigte erhalten Schützenhilfe von der katholischen Betriebsseelsorgerin
(ard) - Mit rund 15 Warnstreikenden ist deren Zahl vor dem Aalener Ostalb-Klinikum am Donnerstagmorgen zwar überschaubar gewesen, der Gewerkschaft Verdi ist es in der laufenden Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst damit aber immerhin gelungen, den regulären Operationsbetrieb von der Frühschicht bis zum Ende der Spätschicht lahmzulegen. Und der Kampfeswille, den Gewerkschaftssekretär Jonas Schamburek bei den versammelten Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeitern entfachte, schien ungebrochen.
Die Wut der Gewerkschaft und der Streikenden richtete sich vor allem gegen das Ansinnen der Arbeitgeber im Krankenhauswesen, einen „alten Tarifvertrag“, wie Schamburek sagte, reaktivieren zu wollen. Unter dem Vorwand der Zukunftssicherung wollten sie sich damit die Möglichkeit öffnen,
das Einkommen von Krankenhausbeschäftigten um bis zu sechs Prozent absenken zu können, wenn Kliniken in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das, so der Verdi-Sekretär, sei heute schon bei 90 Prozent aller Kliniken in Deutschland der Fall. Der
generellen Verdi-Forderung in der aktuellen Tarifrunde für den öffentlichen Dienst, unter anderem von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr Lohn und Gehalt, setzten die Arbeitgeber im Klinikwesen also sogar noch eine Einkommenssenkung
als Druckmittel entgegen, wetterte Schamburek.
Massive Schützenhilfe erhielten der Gewerkschafter und die Streikenden von der neuen katholischen Betriebsseelsorgerin auf der Ostalb, Karolina Tomanek. Das Ansinnen der KrankenhausArbeitgeber
sei „empörend und unfassbar, mir fehlen die Worte“, bekannte sie und versicherte den Streikenden: „Ich stehe hinter Ihnen – bis zum Ende.“Und sie äußerte gegenüber den versammelten Streikenden aus dem OP- und Anästhesie-Bereich ihre „Hochachtung für Ihre Arbeit und Ihren Beruf und dafür, dass Sie überhaupt noch da sind und uns versorgen“. Das, so Tomanek, verlange ganz viel Emapthie und innere Stärke, und das müsse auch gut entlohnt werden.
In der kommenden Woche, von Montag bis Donnerstag, so kündigte Schamburek an, werde Verdi die drei Klinikstandorte auf der Ostalb in Aalen, Ellwangen und Mutlangen erneut und noch intensiver bestreiken, pro Haus jeweils zwei Tage lang. Am Montag und Dienstag würden am Aalener Ostalb-Klinikum dann weitere Bereiche mit einbezogen werden, inklusive der Stationen.